Ferlach
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Wappen | Karte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Kärnten | |
Politischer Bezirk: | Klagenfurt-Land (KL) | |
Fläche: | 117,25 km² | |
Koordinaten: | 46° 32′ N, 14° 18′ OKoordinaten: 46° 31′ 37″ N, 14° 18′ 7″ O | |
Höhe: | 466 m ü. A. | |
Einwohner: | 7404 (31. Dez. 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 63 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 9170 | |
Vorwahl: | 04227 | |
Gemeindekennziffer: | 2 04 05 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Kirchgasse 5 9170 Ferlach |
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Offizielle Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Ingo Appé (SPÖ) | |
Gemeinderat: (2003) (27 Mitglieder) |
Ferlach (slowenisch: Borovlje) in Kärnten ist die südlichste Stadtgemeinde Österreichs, Hauptort des Rosentals, Sitz eines Bezirksgerichtes und als Büchsenmacherstadt bekannt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Geografische Lage
Ferlach liegt südlich von Klagenfurt (10 km Luftlinie, 17 km Straße) im Zentrum des Rosentals an der Drau, die hier zum Ferlacher Stausee aufgestaut ist. Nördlich von Ferlach zieht sich das Sattnitzgebirge, südlich erhebt sich der Hauptkamm der Karawanken mit dem „Hausberg“ Ferlacher Horn (1840 m) und dem Singerberg (1589 m), zwischen denen der Loiblbach auf die Stadt zufließt.
Der höchste Punkt des Gemeindegebiets ist der Gipfel der Vertatscha (2.181 m), der tiefste liegt bei der Ortschaft Laak (411 m).
[Bearbeiten] Gemeindegliederung
Ferlach ist in neun Katastralgemeinden gegliedert: Ferlach (Borovlje), Kappel an der Drau (Kapla ob Dravi), Kirschentheuer (Kožentavra), Unterloibl (Podljublj), Waidisch (Bajdiše), Unterferlach (Medborovnica), Glainach (Glinje), Seidolach (Ždovlje) und Windisch Bleiberg (Slovenji Plajberg).
Das Gemeindegebiet umfasst folgende 27 Ortschaften (Einwohnerzahlen laut Volkszählung 2001[1]):
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[Bearbeiten] Nachbargemeinden
Köttmannsdorf | Maria Rain | |
Feistritz im Rosental | Sankt Margareten im Rosental | |
Žirovnica, Tržič | Zell |
[Bearbeiten] Geschichte
Der Ort Ferlach dürfte im 12. Jahrhundert entstanden sein. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Ferlach im Jahr 1246 als Vörelach. Seinen Namen erhielt der Ort durch die umliegenden Föhrenwälder (slow. Borovlje: Föhrenwald).
Im 15. Jahrhundert entstand in Ferlach das eisenverarbeitende Gewerbe. Anfang des 16. Jahrhunderts entstand dann das Büchsenmachergewerbe, das bald zu Weltruhm gelangte. Es erreichte seinen Höhepunkt in der Regierungszeit von Kaiserin Maria Theresia. Die Büchsenmacher rüsteten neben dem österreichischen Heer auch noch die Armeen von Frankreich, Spanien und der Türkei aus. In den darauffolgenden Jahrzehnten nahmen die Nachfrage nach militärischen Waffen zunehmend ab, und so konzentrierte man sich in Ferlach auf die Produktion von Jagdwaffen. Die Ferlacher Jagdgewehre, die durchwegs handgefertigt sind, genießen noch heute einen hervorragenden Ruf.
Die Gemeinde konstituierte sich im Jahr 1850 noch unter dem Namen Oberferlach, anlässlich der Erhebung zum Markt im Jahr 1910 wurde sie in Ferlach umbenannt. 1930 wurde das Stadtrecht verliehen. Unterferlach wurde 1964 und Windisch Bleiberg 1973 eingemeindet.
Im Jahr 1997 fand in Ferlach die Kärntner Landesausstellung „alles jagd... eine kulturgeschichte“ statt.
[Bearbeiten] Bevölkerung
Nach der Volkszählung 2001 hat die Stadtgemeinde Ferlach ca. 7.600 Einwohner. Davon gehören 9% der Volksgruppe der Kärntner Slowenen an.
Zur römisch-katholischen Kirche bekennen sich 81% der Gemeindebevölkerung, zur evangelischen Kirche 3,5% und zum Islam 4%. Als konfessionslos bezeichnen sich 9,5%.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Museen
- Büchsenmacher- und Jagdmuseum im Schloss Ferlach
- Carnica-Bienenmuseum in Kirschentheuer
- Historama, Museum für Technik und Verkehr
[Bearbeiten] Bauwerke
- Schloss Ferlach
- Stadtpfarrkirche St. Martin
- Pfarrkirche Kappel an der Drau
- Bezirksgericht Ferlach
[Bearbeiten] Natur
- Tscheppaschlucht
- Drau-Stausee bei Glainach mit sommerlichem Fährbetrieb
- Badesee in Reßnig
- Wanderwege auf das Ferlacher Horn
[Bearbeiten] Naturerlebnis
Eine großteils unasphaltierte Fahrstraße führt von Windisch Bleiberg ins Bärental und erreicht am sogenannten Krischnig-Sattel im Ortsteil Strugarjach mit 1.086 m Seehöhe ihren Kulminationspunkt. Der Krischnig-Sattel liegt zwischen zwei Vorbergen der Karawanken, im Norden der Sinacher Gupf (1.577 m) und im Süden der weniger bekannte Ausläufer des Kosiak (2.024 m), der Große Rain (1.464 m). Bis dorthin ist sie öffentlich befahrbar, die als privat gekennzeichnete, ins Bärental weiterführende Straße ist im Bereich Stornig-Gehöft mit einem Schranken abgegesperrt und einem Fahrverbot behaftet. Wandern ist jedoch allzeit möglich. Naturfreunde aus der näheren und auch weiteren Umgebung nutzen den Sinacher Gupf als Ausflugsziel. Vom Gipfel genießt man einen grandiosen Ausblick auf das nördlich gelegene Rosental sowie den Sattnitz-Höhenzug.
[Bearbeiten] Objekt zum Thema „Kärntner Volksabstimmung 1920“ in Reßnig
[Bearbeiten] Idee und Umsetzung
Die Idee stammt vom freischaffenden Künstler Rolf Gutenberger. Die technische Umsetzung erfolgte durch den Kunstschmied Markus Pirker unter dankenswerter Mithilfe der HTBL Ferlach.
[Bearbeiten] Legende
Symbolhafte Darstellung der 9 Bundesländer Österreichs. Das südlichst Bundesland Kärnten droht aus der Formation zu kippen und wird durch die 2 Figuren in die ursprüngliche Position zurückgeschoben. Diese beiden Figuren symbolisieren den deutschen und windischen Kärntner, die gemeinsam für die Heimat kämpften und mit den grünen Stimmzetteln dazu beitrugen, dass Kärnten bei Österreich verblieb. Der Durchbruch auf der Herzseite steht für die Abstimmungszettel („Gesinnung im Herzen tragend“), das Kiesbett als Symbol für die Drau.
Der Stein, auf dem das Projekt ruht, ist „Krastaler Marmor“.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Verkehr
[Bearbeiten] Öffentlicher Personennahverkehr - Bus/Bahn
Ferlach ist ein Knotenpunkt für den öffentlichen Verkehr. In Ferlach kommen Buslinien der PostBus AG der ÖBB und des privaten Busunternehmens Juwan zusammen.
- PostBus AG
- Ferlach <-> Klagenfurt
- Ferlach <-> Rosenbach (Kärnten)
- Ferlach <-> Unterloibl <-> Klagenfurt
- Ferlach <-> Feistritz im Rosental
- Juwan
- Ferlach <-> Abtei
- Ferlach <-> Zell (Sele)
- Ferlach <-> Bodental (Poden)
Weiters gibt es noch einen Sommerverkehr für Touristen zur Tscheppaschlucht und zurück.
Bis Mitte der 50er wurde Ferlach noch durch die ÖBB per Zug bedient. Die Bahnstrecke gehört heute der Gemeinde und der NBiK. Details siehe Ferlacher Bahn.
[Bearbeiten] Straßen
Durch das Gemeindegebiet von Ferlach führen die Loiblpass Straße (B 91) als Verbindungsstraße von Klagenfurt nach Tržič sowie die Rosental Straße (B 85).
[Bearbeiten] Bildung
- Berufsschule Ferlach
- HTL Ferlach
- Hauptschule Ferlach
- Volkschulen (VS 1, VS 2 Süd, VS 3)
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Stadtrat und Bürgermeister
Der Stadtrat (Stadtregierung) besteht aus 7 Mitgliedern:
- Bürgermeister Ingo Appé (SPÖ)
- 1. Vizebürgermeisterin Renate Buchmayr (SPÖ)
- 2. Vizebürgermeister Christian Gamsler (SPÖ)
- Stadträtin Astrid Kirschner-Mack (SPÖ)
- Stadtrat Harald Pirtscher (FPÖ)
- Stadtrat Johann Werdinig (FPÖ)
- Stadtrat Maximilian Buchbauer (ÖVP)
[Bearbeiten] Gemeinderat
Der Gemeinderat hat 27 Mitglieder und setzt sich seit der Wahl 2003 wie folgt zusammen:
- Sozialdemokratische Partei: 15 Mandate
- Freiheitliche Partei: 6 Mandate
- Österreichische Volkspartei: 4 Mandate
- Volilna Skupnost - Wahlgemeinschaft: 2 Mandate
[Bearbeiten] Wappen
Das zentrale Motiv des Ferlacher Wappens ist die Föhre, der Baum und die ihn näher kennzeichnenden Zapfen stehen für den Orts- bzw. den Gemeindenamen. Die überkreuzten Nägel spielen auf die Nagelschmieden an, die in Ferlach seit der frühen Neuzeit betrieben wurden, und das Gewehr und die Zielscheibe auf die Ferlach seit dem 16. Jahrhundert prägende Waffenherstellung.
Das Wappen wurde der Stadtgemeinde erstmals am 27. August 1960 verliehen, eine Neuverleihung erfolgte am 20. Juni 1973. Die amtliche Blasonierung des Wappens lautet:
- „Roter Halbrundschild mit schwarzstämmigem grünen Fährenbaum, rechts oben von zwei silbernen gekreuzten Nägeln, links oben von einem nach unten gerichteten silbernen Föhrenzapfen und links unten von einem silbernen Gewehr beseitet, von dessen Lauf eine silbern und schwarz konturierte rote Schützenscheibe überlegt ist.“[2]
Die Fahne ist Rot-Grün mit eingearbeitetem Wappen.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
- DDr. Edgar Geramb, ehemaliger Stadtpfarrer in Ferlach, im Konzentrationslager Dachau inhaftiert
- Thomas Partl, Vorsteher des Bezirksgerichts Ferlach und Präsident des Kärntner Fußballverbands
- Josef Friedrich Perkonig, Erzähler, Dramatiker, Autor von Hör- und Fernsehspielen, Filmproduzent, Lehrer sowie Ehrenbürger der Stadt Ferlach
- Wolfgang Petritsch, Botschafter der Republik Österreich bei der UNO in Genf, früherer Hoher Repräsentant für Bosnien und Herzegowina, Ehrenbürger der Stadt Ferlach
- Prof. Hermann Poschinger „der Maler der beseelten Landschaft“, geboren am 19. Jänner 1886 in der Postgasse 2 in Ferlach
- Stefan Singer, ehemaliger Dechant, Ehrendomherr in Kappel an der Drau, im Konzentrationslager Dachau im Bunker inhaftiert
- Dipl.-Ing. Dr. Odo J. Struger, Pionier in der industriellen Elektronik, maßgeblich an der Entwicklung der ersten speicherprogrammierbaren Steuerung (SPS) beteiligt
[Bearbeiten] Literatur
- Hans M. Tuschar: Ferlach. Geschichte und Geschichten. Verlag Johannes Heyn, Klagenfurt 1996, ISBN 3-8536-6816-X. [512 Seiten, viele Abbildungen, fundiertes Überblickswerk, Quellennachweis mit Fußnoten]
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ http://www.statistik.at/blickgem/vz2/g20405.pdf
- ↑ zitiert nach Wilhelm Deuer: Die Kärntner Gemeindewappen. Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2006, ISBN 3-900531-64-1, S. 92
[Bearbeiten] Weblinks
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