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Exklusion – Wikipedia

Exklusion

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Exklusion, wörtlich Ausschluss (aus dem lat. exclusio), sinngemäß auch Ausgrenzung, beschreibt in der gehobenen Umgangssprache die Tatsache, dass jemand (aus unterschiedlichen Gründen, ggf. gegen seinen Willen) von einem Vorhaben, einer Versammlung und ähnlichem ausgeschlossen (exkludiert) wird. Die Teilnehmer möchten – beispielsweise aus Reputationsgründen oder Misstrauen – unter sich (exklusiv) bleiben. Eine gewisse Abwertung bis hin zur Diskriminierung derer, die ausgeschlossen werden, kann damit einhergehen. Der Gegenbegriff ist die Inklusion.

Die faktische Ausschließung Höchstgestellter, ‚erhabener‘ Persönlichkeiten vom allgemeinen Umgang, die deren hohe Wertschätzung betont, mag diesen oft unangenehm sein (der japanische Kaiser ‚badet nicht in der Menge‘, der Papst macht keine Kneipentour, bei Einkäufen hat die englische Königin persönlich nie Geld bei sich), wird aber nicht als „Exklusion“ betrachtet, sondern soll sie davor schützen, ins 'Gemeine' herab gezogen zu werden.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Soziologische Verwendung

Ausgrenzung
Ausgrenzung

[Bearbeiten] Begriff

In der Soziologie ist „Exklusion“ (engl. exclusion) im Allgemeinen ein Begriff, der in einer neuzeitlichen Gesellschaft den nachhaltigen Ausschluss einzelner sozialer Akteure oder ganzer Gruppierungen aus denjenigen sozialen Kreisen bezeichnet, die sich (gegebenenfalls gemeinsam) als die ‚eigentliche‘ Gesellschaft verstehen. Auch empfindet sich, wer so ausgegrenzt wird, selber als ‚wertlos‘ und ‚außenstehend‘, akzeptiert die Werte des ihn ausschließenden Kollektivs nicht (mehr) und handelt entsprechend. Dennoch verbindende soziale Interaktionen werden dabei als unerheblich betrachtet (Warenkauf, Teilnahme am öffentlichen Nahverkehr, gelegentliche sprachliche Kommunikation, Wehrdienst, öffentliche Unterstützung).

Der Begriff umfasst somit einen schärfer abgewerteten sozialen Tatbestand als die Begriffe „Single“, „Außenseiter“, „Randgruppe“ oder „Einsiedler“.

Soziale Exklusion ist der Verlust an sozialen und politischen Teilhabechancen. Sie kann für die Betroffene sogar zu einem mentalen oder physischen Überlebensproblem werden. Betrifft diese Exklusion große Gruppen (z.B. Obdachlose, AIDS-Kranke, Langzeitarbeitslose, Slumbewohner, Einwanderer, historisch: Juden in Europa), so kann dies zu einem (sozial-, gesundheits-, ordnungs-, staats-) politischen Problem werden. Die mit Beginn der 1980er Jahre einsetzende Diskussion um „Neue Armut“, vor allem deren Rezeption in der Soziologie in Frankreich („exclusion“) und den USA („underclass“), hat den Begriff Exklusion entscheidend geprägt. In dieser Diskussion wurde besondere Aufmerksamkeit auf die Frage gerichtet, ob und aus wessen Sicht die Exkludierten noch eine ökonomisch oder sozial bedeutsame Funktion erfüllen, oder ob diese als ganzlich "Überflüssige" von kompletter Vernachlässigung bedroht sind. In diesem Fällen schlägt sich die Exklusion auch in räumlicher Ausschließung der Betroffenen (vgl. Ghetto) nieder.

[Bearbeiten] Ältere soziale Formen

Exklusion ist der Sache nach eine historisch früh auftretende soziale Erscheinung (vgl. den Ostrakismos im antiken Athen). Harte Formen der Exklusion – oft verrechtlicht – kannten sowohl akephale Gesellschaften (Geächtete, Vogelfreie) als auch Kasten- und Ständegesellschaften (Parias, Ehrlose), Kirchen (Exkommunizierte) und totalitäre Diktaturen (‚Abweichler‘). (Siehe auch Fahrendes Volk, Schausteller - dort auch Einzelhinweise.)

[Bearbeiten] Literatur

  • Zygmunt Bauman: Verworfenes Leben. Die Ausgegrenzten der Moderne. Hamburger Edition 2005, ISBN 3-9360-9657-0
  • Heinz Bude, Andreas Willisch (Hrsg.): „Das Problem der Exklusion. Ausgegrenzte, Entbehrliche, Überflüssige“, Hamburger Edition, Hamburg: HIS-Verlagsgesellschaft 2006, ISBN 978-3-936096-69-9
  • Sina Farzin, Inklusion/Exklusion. Entwicklungen und Probleme einer systemtheoretischen Unterscheidung, Bielefeld 2006
  • Martin Kronauer, Exklusion. Die Gefährdung des Sozialen im hoch entwickelten Kapitalismus, Frankfurt am Main/New York 2002.
  • Lutz Leisering, Desillusionierung des modernen Fortschrittglaubens. „Soziale Exklusion“ als gesellschaftliche Selbstbeschreibung und soziologisches Konzept, in: Schwinn, Thomas (Hrsg.): Differenzierung und soziale Ungleichheit, Frankfurt am Main 2004, S. 238-268.
  • Niklas Luhmann, Inklusion und Exklusion, in: ders.: Soziologische Aufklärung 6. Die Soziologie und der Mensch, Opladen 1995, S. 237-264.

Siehe auch: Marginalisierung, Prekarisierung, Mobbing

[Bearbeiten] Kritik

Obwohl bereits im Kindesalter ausgrenzende Tendenzen festzustellen sind, beschäftigt sich die Gesellschaft vermehrt mit den Auswirkungen (vgl. Erziehungswissenschaftler Wolfgang Bergmann).

[Bearbeiten] Weblinks


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