Entität (Politik)
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Entität ist ein Begriff zur Umschreibung eines Teilstaats oder einer Bevölkerungsgruppe. Das Wort ist eine direkte Übertragung aus dem Englischen, die sich in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts in der Politik eingebürgert hat. Der englische Ausdruck „entity“ bedeutet etwa „zusammengehörende Einheit“ und wird auch in Zusammensetzungen wie „legal entity“ = "juristische Person" verwendet. Der Begriff dürfte sich vor allem aus Gründen einer gewissen gedanklichen Bequemlichkeit beim Übersetzen eingebürgert haben (Anglizismus), aber auch um sich nicht durch definierte Begriffe wie etwa Teilstaat, Provinz oder autonomes Gebiet auf den völker- und staatsrechtlichen Status der betreffenden Region festzulegen.
Ein bekanntes Beispiel ist der Dayton-Vertrag, der die einzelnen Bevölkerungsteile in Bosnien und Herzegowina, die Republika Srpska und die Föderation Bosnien-Herzegowina als „entities“ bezeichnet und damit den offenen Rechtsfragen ausweicht.
Das Wort wird auch (analog etwa zu Person) als gezielte Pejoration verwendet, wenn man etwas seine natürliche Bezeichnung verweigern will. So wird beispielsweise der Staat Israel von radikalen Muslimen oft als „zionistische Entität“ bezeichnet[1]. In diesem Fall wäre „Entität“ am besten mit „Gebilde“ zu übersetzen.
Als „Subnationale Entität“ werden Landesteile jeglicher Art bezeichnet, vor allem wenn man Gebiete mit unterschiedlichem Status (Verwaltungseinheiten, Bundesstaaten, Bundesterritorien etc.) unter einem gemeinsamen Oberbegriff zusammenfassen will.