Dhikr
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Unter Dhikr (arabisch ذكر, „Gedenken“; auch Dhikrullah, „Gedenken an Allah“) versteht man im Islam die intensive Anbetung Allahs. Der Dhikr kann laut geübt werden, aber auch still und so eher meditativen Charakter haben. Er kann sowohl alleine als eine Übung spiritueller Art als auch in der Gemeinschaft, in der Regel als Zeremonie der Sufi-Orden (Tariqas) zur Anrufung der Namen Gottes, ausgeübt werden. Derjenige, der ein Dhikr ausübt, wird als Dhakir bezeichnet.
Gegenstand der Anrufung Gottes sind meist die neunundneunzig verschiedenen Namen bzw. Attribute Allahs. Die am meisten verwendeten sind Ya Allah („Oh Allah“), Ya Hu (etwa: „Oh Er“) und Ya Hayy („Oh Lebendiger“). Darüber hinaus wird sehr oft gemeinschaftlich die Schahada (das islamische Glaubensbekenntnis) gesprochen: La ilaha illa llah („Es gibt keinen Gott außer Gott“) Muḥammadun rasūlu ʾllāh(i) ("Mohammed ist der Gesandte Gottes"). Der laute Dhikr ähnelt oft einem rhythmischen Sprechgesang.
Die Sufi-Orden kennen verschiedene Arten des Dhikr, von ostasiatischen Methoden gleichender Meditation über die von den „drehenden Derwischen“ praktizierten Methoden (sema) des Mevlevi-Ordens aus Konya (heutige Türkei), bis hin zu Selbstgeißelung, ähnlich wie bei indischen Asketen („Fakiren“).
Die Sufis glauben, dass Gott ständig im menschlichen Herzen präsent ist, und dass Dhikr eine Art Werkzeug dafür ist, dieser göttlichen Anwesenheit bewusst zu werden. Manche Sufis beschreiben das Herz als einen „Spiegel“, der im Laufe der Zeit eine starke Schmutzschicht angesetzt hat. Dhikr dient in diesem Fall als ein „Poliermittel“, mit dem man diesen Spiegel wieder zum Glänzen bringen und so das göttliche Geheimnis widerspiegeln kann.
Die Vervollkommnung des Dhikr ist seit je her ein hohes Ziel bei den Sufis gewesen und es wird angestrebt, den Dhikr immerwährend zu wiederholen, sodass er selbst inmitten aller anderen (weltlichen) Aktivitäten weiter im Herzen fortfährt. Dies entspricht einem ununterbrochenen Bewusstsein der Gegenwart Gottes. Letzteres wird „Dhikr des Herzens“ genannt, während die nach außen hörbare Form als „Dhikr der Zunge“ bezeichnet wird.
Dhikr ist nicht zu verwechseln mit salāt, dem fünfmal am Tag zu erfüllenden Ritualgebet, das mit vorgeschriebene Körperbewegungen verbunden ist, und das nicht die innerliche Tiefe des Dhikr hat, andererseits bezeichnen die Sufis selbst salāt als das größte dhikr. Daneben gibt es noch du'a, ein persönliches, formloses (Bitt)gebet.
Siehe auch: Liste islamischer Begriffe auf Arabisch
[Bearbeiten] Tondokumente
- LP Halveti-Jerrahi-Dhikr - Journey To The Lord Of Power
- CD Garden of Paradise - Sufi Ceremony of Remembrance
[Bearbeiten] Literatur
- Dr. Javad Nurbachsch: Zikr - Das Herz der Sufiübungen.