Breendonk
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Die Anfang des 20. Jahrhunderts errichtete Festung oder Fort Breendonk bei Willebroek in Belgien wurde von der deutschen „Geheimen Staatspolizei" (Gestapo) im September 1940 als Auffanglager Breendonk eingerichtet. Das Lager wurde zum Zentrum der Aktivitäten des Sicherheitsdienstes in Belgien und Nordfrankreich in der Zeit des Nationalsozialismus im Zweiten Weltkrieg. Bis zur Auflösung nach der Befreiung wurden dort mindestens 3.532 Menschen inhaftiert.
Im Jahr 1947 beschloss das belgische Parlament einstimmig die Gründung der Nationalen Gedenkstätte Festung Breendonk als einer unabhängigen Einrichtung. Davor diente es zeitweise auch als staatliches Internierungslager. Die Gedenkstätte widmet sich seitdem der Erinnerung an die Geschehnisse in dem KZ-Sammellager sowie der baulichen Erhaltung der Festung und der dort aufbewahrten Gegenstände. Es sind im Rahmen einer Ausstellung u. a. Zellen und Einzelzellen zu besichtigen.
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[Bearbeiten] Geschichte des Festungsbauwerks
Das Fort Breendonk ist ursprünglich Teil des belgischen Verteidigungsgürtels von Antwerpen und liegt zwischen den Nachbarforts Liezele im Westen und Walem im Osten. Der Baubeginn geht bis auf das Jahr 1906 zurück. Der Bau ist noch nicht abgeschlossen aber bereits technisch überholt als der Erste Weltkrieg beginnt.
Der Gebäudekomplex erstreckt sich über ungefähr 260 m Länge und eine Tiefe von 106 m. Er ist umgeben von einem 40 bis 50 m breiten Wassergraben (durchschnittliche Tiefe 2,75 m). Das Fort wird weitgehend von Erde bedeckt (9,75 m maximale Höhe der Schichten).
Als Bewaffnung war das Fort zu Beginn mit sieben gepanzerten Kuppeln ausgestattet: deren Kanonen/Haubitzen hatten Kaliber zwischen 7,5 cm bis zu 15 cm. Vierzehn 57-mm-Schnellfeuerkanonen dienten der Nahabwehr von Infantrieangriffen.
1940 ist das Fort belgisches Hauptquartier, in dem am 10. Mai, um 8.30 Uhr, König Leopold III. eintrifft. Von dort aus sendet er seine Proklamation an das belgische Volk. Dort empfängt er auch die Kommandanten der 7. französischen Armee, die sich südlich befindet, und der britischen Streitkräfte im Norden. Am Nachmittag des 17. Mai wird das Hauptquartier weiter nach Sint-Denijs-Westrem bei Gent verlegt. (Der König bleibt in der Folge in Belgien während die Regierung nach London flieht)
[Bearbeiten] Breendonk II
Nach der Befreiung Belgiens (4. September 1944) wird das Fort zum Gefängnis für Kollaborateure. Zunächst sperrten die Anhänger des lokalen Widerstands dort die „Inciviques“ (etwa: als unzuverlässig betrachtete Mitbürger) ein. Es kommt während dieser Zeit zu unrechtmäßigen Übergriffen an den Gefangenen. Am 10. Oktober 1944 wird die vollständige Räumung des Lagers angeordnet: die Gefangenen werden zur Dossin-Kaserne nach Mechelen überführt.
Anschließend wird Breendonk zum offiziellen Internierungslager des belgischen Staates.
Durch Gesetz vom 19. August 1947 wird es zur nationalen Gedenkstätte.
[Bearbeiten] Literatur
- Breendonk, Editions Jourdan, Collection Terres des Belges. ISBN 2-930359-74-9 (frz.)
- Ministère de la justice du Royaume de Belgique - Commission des crimes de guerre: Les Crimes de guerre commis sous l'Occupation de la Belgique 1940-1945 - Le camp de tortures de Breendonk, Georges Thone Éditeur, Liège, 1949. (frz.)
- Andreas Pflock: Auf vergessenen Spuren. Ein Wegweiser zu Gedenkstätten in den Niederlanden, Belgien und Luxemburg, herausgegeben von der Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2006, ISBN 3-89331-685-X.
- Als literarisches Sujet
Das Fort erscheint als Topos im letzten Roman von Sebald:
- W.G. Sebald: Austerlitz. Fischer TB Verlag: Frankfurt 2003, ISBN 3-596-14864-2
[Bearbeiten] Links
- Umfassende Informationen zum Durchgangslager und zur heutigen Gedenkstätte in deutscher Sprache
- Webseite der KZ-Gedenkstätte Breendonk (nl, en, de, fr)
Koordinaten: 51° 3' 23" N, 4° 20' 29" O