Bärbel von Ottenheim
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Bärbel von Ottenheim (* 1430 - 1484) war die Mätresse des Jakob von Lichtenberg, Vogt der Stadt Straßburg.
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[Bearbeiten] Biographie
Bärbel von Ottenheim wurde als Tochter eines Bauern (nach anderen Angeben: eines Bäckers) geboren. Berühmt wurde sie durch zwei Faktoren: Zum einen wurde sie die Geliebte des letzten Herrn von Lichtenberg, Jakob von Lichtenberg. Zum andern wurde eine berühmte Porträtbüste – wohl eine Sibylle – der Spätgotik / Frührenaissance von Niclaus Gerhaert van Leyden mit ihr identifiziert. (Das Pendant, ein älterer Mann mit wallendem Vollbart – wohl eine Prophetendarstellung –, wurde für Jakob von Lichtenberg gehalten). Beide Figuren zierten ursprünglich das Portal der Neuen Kanzlei in Straßburg. Erstmals in Daniel Specklins „Collectaneen“ wurde das Paar 1587 als Bärbel und Jakob beschrieben.
Das wahre Schicksal der Bärbel von Ottenheim dagegen war weit weniger romantisch. Nach dem Tod Jakobs von Lichtenberg 1480 wurde sie von den Erben zunächst aus dem Schloss Buchsweiler geworfen und dann unter dem Vorwurf der Hexerei in der Stadt Hagenau eingekerkert. Die Erben des Jakob von Lichtenberg, Pfalzgraf Simon IV. Wecker von Zweibrücken-Bitsch und Graf Philipp II. von Hanau-Lichtenberg, verwendeten sich beim Rat der Stadt für ein Todesurteil. Vermutlich ging es darum, an das Vermögen der Bärbel von Ottenheim zu gelangen. Eine andere Möglichkeit ist, dass damit in der spannungsreichen Situation im Vorfeld der Bauernkriege ein „Bauernopfer“ gegenüber den Untertanen dargebracht werden sollte, da die Mätresse weitgehenden Einfluss auf die Regierung gehabt hatte und beim Volk verhasst gewesen sein soll. Bevor es zu einem Urteil kam, verstarb Bärbel im Gefängnis - die Ursache blieb ungeklärt. Gerüchte über Mord und Selbstmord waren unvermeidlich.
[Bearbeiten] Nachwirkungen
Nach Bärbel von Ottenheim ist eine Hauptschule in Schwanau benannt[1]. Ottenheim ist heute ein Ortsteil von Schwanau.
Auch in der Literatur hat ihr Schicksal Niederschlag gefunden:
- Hermine Maierheuser: Bärbel von Ottenheim. Historischer Roman von 1939
- Otto Flake: Schön-Bärbel von Ottenheim. Berlin 1937 (Novelle)
[Bearbeiten] Literatur
- M. Goltzené: Aus der Geschichte des Amtes Buchsweiler. In: Pay d’Alsace, Heft 111/112, S. 64f.
- Fritz Eyer: Das Territorium der Herren von Lichtenberg. Straßburg 1938.
- Ernstotto Graf zu Solms-Laubach: Bärbel von Ottenheim. Frankfurt 1936.
- Peter Karl Weber: Lichtenberg. Eine elsässische Herrschaft auf dem Weg zum Territorialstaat. Heidelberg 1993.
[Bearbeiten] Verweise
Personendaten | |
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NAME | Bärbel von Ottenheim |
KURZBESCHREIBUNG | Mätresse |
GEBURTSDATUM | 1430 |
GEBURTSORT | Ottenheim |
STERBEDATUM | 1484 |
STERBEORT | Hagenau |