Abdus Salam
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Abdus Salam (* 29. Januar 1926 in Jhang, Punjab, Britisch-Indien, heute Pakistan; † 21. November 1996 in Oxford, England) war ein pakistanischer Physiker und Nobelpreisträger. Er war der erste muslimische und bislang einzige pakistanische Nobelpreisträger. Er gehörte der Ahmadiyya Muslim Dschamaat an.
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[Bearbeiten] Bildung
Im Alter von nur 14 erzielte Salam den höchsten jemals verzeichneten Notendurchschnitt für die Immatrikulation an der University of the Punjab. Er erforschte die Wechselwirkungen der Elementarteilchen. Zunächst studierte Salam an der Universität Punjab Mathematik. 1946 schaffte er dank eines Stipendiums den Master-Abschluss. Im selben Jahr bekam er ein Stipendium für das St John’s College der Universität Cambridge und verlagerte hier seinen Schwerpunkt auf das Fachgebiet Physik. Er schaffte 1949 den Bachelor of Arts in Mathematik und Physik mit einem „Double First-Class Honour“. Nach seinem erfolgreichen Abschluss promovierte der Forscher und erhielt 1952 den Doktortitel für theoretische Physik. Zurückgekehrt nach Pakistan arbeitete der junge Physiker zunächst am staatlichen College von Lahore und anschließend an der Universität Punjab. Allerdings konnten beide Hochschuleinrichtungen dem Wissenschaftler nicht die Grundlagen für seine Forschungstätigkeiten bieten. Deshalb entschloss sich Salam, nach Cambridge zurückzugehen. Hier übernahm er eine Tätigkeit als Lektor und erhielt 1957 eine Professorenstelle für theoretische Physik am Imperial College London.
[Bearbeiten] ICTP
Enttäuscht von seinen Erfahrungen an den pakistanischen Hochschulen gründete Salam 1964 das Internationale Zentrum für theoretische Physik (ICTP) in Triest (Italien); seine Heimat Pakistan hatte sich an einer solchen wissenschaftlichen Einrichtung nicht interessiert gezeigt [1]. Ein wichtiges Ziel dieser Einrichtung ist die bessere weltweite Zusammenarbeit zwischen den physikalischen Instituten. Salam wurde Direktor dieser Institution und war ab 1993 bis zu seinem Tod Ehrenmitglied der Leitung. Heutzutage operiert das Zentrum unter der Schirmherrschaft der UNESCO und der Internationalen Atomenergie-Behörde (IAEO).
[Bearbeiten] Karriere
1966 entwickelte Salam die Theorie des Magnetischen Photons. 1967 stellte Salam zusammen mit dem amerikanischen Physiker Steven Weinberg die so genannte Vereinheitlichungshypothese auf, die die Theorie der elektromagnetischen Teilchen mit der Theorie der schwachen Wechselwirkungen zwischen Elementarteilchen vereinigte. 1979 teilten sich die beiden Wissenschaftler den Nobelpreis der Physik für diese Forschungsarbeit und für die Voraussage des Z-Bosons und der schwachen neutralen Ströme mit dem amerikanischen Physiker Sheldon Lee Glashow.
[Bearbeiten] Auszeichnungen
Salam erhielt in seiner wissenschaftlichen Karriere zahlreiche Ehrentitel. Er war Mitglied der Royal Society, der Pakistan Academy of Science (Islamabad) und der International Academy of Science. 1978 erhielt er die Royal Medal der Royal Society.
Jahr | Auszeichnung | Bemerkung |
---|---|---|
1950 | Smith's Prize | Verliehen von der Universität Cambridge für den besten Beitrag von Seiten eines Doktoranden |
1958 | Hopkins Prize | Verliehen von der Universität Cambridge für die besten Beiträge von 1957-1958 |
1958 | Adams Prize | Verliehen von der Universität Cambridge |
1961 | Maxwell Medal and Prize | Der Maxwell Medal and Prize von der IOP wurde zum ersten Mal vergeben |
1964 | Hughes-Medaille | Verliehen von der Royal Society |
1976 | Guthrie Medal | Eine Auszeichnung der Institute of Physics |
1978 | Royal Medal | Verliehen von der Royal Society |
1979 | Nobelpreis für Physik | Vergeben von der KVA. Somit ist Salam der erste muslimische und der bislang einzige pakistanische Nobelpreisträger. |
1979 | Albert-Einstein-Medaille | |
1979 | Nishan-i-Imtiaz | Dritthöchste Orden Pakistans |
[Bearbeiten] Tod
Salam starb an der Parkinson-Krankheit. Er wurde in Rabwah (Chenab Nagar), Pakistan beerdigt - ohne jede offizielle Würdigung. Als gläubiges Mitglied der - innerhalb des pakistanischen Islam als geächtete Sekte geltenden - Ahmadiyya-Gemeinschaft war Salam nur ein einziges Mal von Seiten der pakistanischen Regierung eine Ehrung als erster Nobelpreisträger des Landes zuteil geworden: 1979, als er durch Präsident Zia ul-Haq mit dem dritthöchsten staatlichen Orden „Nishan-i-Imtiaz“ ausgezeichnet wurde. Sein wissenschaftlicher Einfluss wurde in seinem Heimatland dagegen aus religiös motivierter Intoleranz (1974 Ausschluss der Ahmadiyya aus der muslimischen Gemeinschaft durch Beschluss der pakistanischen Nationalversammlung [2]) bewusst zurückgedrängt.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Einzelnachweise
[Bearbeiten] Literatur
Cosmic Anger: Abdus Salam - The First Muslim Nobel Scientist, Oxford University Press, Mai 2008, ISBN 978-0199208463
[Bearbeiten] Weblinks
- Abdus Salam Homepage (englisch)
- Literatur von und über Abdus Salam im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1979 an Abdus Salam (englisch)
Personendaten | |
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NAME | Salam, Abdus |
KURZBESCHREIBUNG | pakistanischer Physiker und Nobelpreisträger |
GEBURTSDATUM | 29. Januar 1926 |
GEBURTSORT | Jhang, Pakistan |
STERBEDATUM | 21. November 1996 |
STERBEORT | Oxford, England |