Schlacht bei Mollwitz
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Schlacht bei Mollwitz | |||||||
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Teil von: 1. Schlesischer Krieg | |||||||
Schematische Karte (weitere Karten) |
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Konfliktparteien | |||||||
Königreich Preußen | Habsburgerreich | ||||||
Befehlshaber | |||||||
König Friedrich II. FM von Schwerin |
FM Neipperg | ||||||
Truppenstärke | |||||||
23.400 Mann 53 Geschütze |
19.600 Mann 19 Geschütze |
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Verluste | |||||||
4.849 Tote und Verwundete | 4.551 Tote und Verwundete |
1. Schlesischer Krieg / 2. Schlesischer Krieg (1740–1742/1744–1745) |
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Glogau - Baumgarten - Mollwitz – Lesch - Chotusitz – Teltschitz - Pless - Ratibor - Hohenfriedberg – Soor – Hennersdorf - Zittau - Kesselsdorf |
In der Schlacht bei Mollwitz, einem Dorf in der früheren preußischen Provinz Schlesien (heute Małujowice, Polen), 20 km südöstlich von Breslau, errangen die Preußen am 10. April 1741 den ersten Sieg im Ersten Schlesischen Krieg.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Aufmarsch
Der Einfall der Österreicher unter Wilhelm Reinhard Graf von Neipperg in Schlesien im März 1741 traf die preußische Armee in zerstreuten Quartieren, und ehe Friedrich sie sammelte, drangen die Österreicher bis Brieg vor und durchrissen seine Verbindung mit Breslau und Berlin.
Daher musste Friedrich die Österreicher angreifen. Entgegen der üblichen Methode, die Truppen aus der Distanz zu befehligen, hielt Friedrich II es für nötig, den Befehl über einen Flügel des ersten Treffens zu übernehmen. Wie im Falle seines Todes vorgegangen werden soll, legte er im Frühjahr 1741 schon seinem Außenminister Podewils dar: "Wenn ich durch einen unglücklichen Zufall gefangen werden sollte, befehle ich ihnen, daß Sie während meiner Abwesenheit meine Befehle nicht beachten, daß Sie meinen Bruder beraten, und daß der Staat sich zu keiner unwürdigen Handlung erniedrigt, um meine Befreiung zu erlangen. (...) Ich bin nur König, wenn ich frei bin." Dieser letzte Satz ("Je ne suis roi que lorsque je suis libre") wurde zu einem der meistzitierten Aussprüche des Königs.
Die Preußen trafen am 10. April um Sieben Uhr morgens auf die im Schneesturm campierenden Österreicher. Das Wetter lockerte im Laufe des Nachmittags auf und das preußische, 20.000 Mann starke Heer mit 31 Bataillonen, 35 Eskadronen und 60 Geschützen setzte sich um 10 Uhr trotz des tiefen Schnees in fünf Kolonnen in Richtung Mollwitz in Bewegung. Im Angesicht des überraschten Feindes entschied sich der König, einen exerziermäßigen Aufmarsch in zwei Treffen zu veranstalten. Später urteilte Friedrich über seine eigene Nachlässigkeit: "Ich hatte zu der Zeit nicht genug Einsicht, um davon zu profitieren". Die Österreicher gewannen so Zeit, sich ebenfalls in Schlachtordnung zu stellen.
[Bearbeiten] Ablauf
Neipperg hatte ebenfalls 20.000 Mann, aber nur 18 Bataillone und 18 Geschütze, dagegen 86 Eskadronen. Um 13.30 eröffnete die preußische Artillerie das Feuer und ihre Geschütze brachten die Österreicher in große Bedrängnis. Gegen 14.00 entschied sich Feldmarschall-Lieutenant Römer, Führer von 4500 Kavalleristen auf dem linken Flügel der Österreicher, sich mit sechs Regimentern in Bewegung zu setzen, die Feuerzone der preußischen Artillerie zu umgehen und den rechten Flügel der Preußen unter Friedrich Graf von der Schulenburg zu attackieren. Die Preußen wichen auf ihrer rechten Seite zurück, insbesondere die Kavallerie floh und auch der König selbst, der an der Spitze des 11. Kürassier Regiments einen Gegenangriff versuchte, ging auf dem Schlachtfeld verloren.
Oft wird der Rückzug der preußischen Kavallerie als "Versagen" beurteilt, was jedoch kein verwertbarer Begriff für die historische Forschung ist. Belegt ist die Beurteilung des Königs: "Die Kavallerie ist es nicht wert, dass sie der Teufel hole", und viele der späteren Reformen, insbesondere bezüglich der Verordnungen und Vorgaben, wie im Gefecht mit Truppenteilen wie Husaren umgegangen werden soll, lassen sich auf den Eindruck der preußischen Kavallerie bei Mollwitz zurückführen. Mit diesen Vorgaben und der Ausbildung nach Mollwitz wurde in der Zeit nach dem 1. Schlesischen Krieg die wirklichkeitsfremde Ausbildung der preußischen Kavallerie in der Friedenszeit vor 1740 ausgeglichen. Um die Aufklärung der gegnerischen Truppen und die Abschirmung der eigenen Kräfte zu verbessern, wurden in Preußen ab 1741 verstärkt Husarenregimenter als leichte Kavallerie aufgestellt.
Das Feuer der Infanterie, insbesondere der Grenadierbattalione Winterfeldt und Bolstern, die infolge der Geländegegebenheiten zufällig auf beiden Flügeln zwischen dem 1. und dem 2. Treffen aufgestellt waren und so einen Einbruch der österreichischen Kavallerie zwischen beide Treffen verhinderten, brachte schließlich den Angriff der Kavallerie unter Römer zum Stehen. Dabei wurde der österreichische Feldmarschall-Lieutenant getötet. Inzwischen hatte die österreichische Artillerie sich auf den bedrängten rechten Flügel der Preußen eingeschossen.
Der König verließ in diesem kritischen Augenblick, von seinem Feldmarschall Kurt Christoph von Schwerin gedrängt, der dessen Leben schützen wollte, das Schlachtfeld und begab sich nach Oppeln, fand diesen Ort jedoch schon besetzt, ritt deshalb nach Mitternacht nach Mollwitz zurück und erhielt auf dem Weg in Löwen die Nachricht, dass die Schlacht gewonnen sei. Die preußische Infanterie war nämlich nach dem Zurückweichen der österreichischen Reiterei unter Schwerins Führung wie auf dem Exerzierplatz mit gefälltem Bajonett und klingendem Spiel vorgerückt und hatte die Schlacht entschieden.
Ein am 5. November 1878 enthüllter Obelisk erinnert an den Sieg der Preußen.
[Bearbeiten] Statistik
Die Österreicher verloren 5.340 Mann, die Preußen 5.500. Andere Quellen sprechen von 4.900 gefallenen Preußen (von 24.000 Gesamtstärke) und 4.500 gefallenen Österreichern (von 19.000).
[Bearbeiten] Beteiligte Offiziere der Preußen
- König Friedrich II. (Preußen), Führung des rechten Flügels im Ersten Treffen
- Generallieutenant Graf Adolph Friedrich von der Schulenburg, unter dem König im Ersten Treffen, linker Flügel
- Feldmarschall Kurt Christoph Graf von Schwerin, Führung des rechten Flügels im Ersten Treffen
- Generallieutenant Christoph Wilhelm von Kalckstein, unter Graf Schwerin auf dem Linken Flügel im Ersten Treffen
- Generalmajor Markgraf Karl (Brandenburg-Schwedt) unter v. Kalckstein im Ersten Treffen, Mitte
- Major Hans Joachim von Zieten
- Lieutenant Wilhelm Sebastian von Belling im Husaren Regiment Nr. 2 unter von Zieten
- Oberst (ohne Regiment) Ferdinand von Braunschweig
- Friedrich Leopold von Geßler
[Bearbeiten] Beteiligte Offiziere der Österreicher
- Feldmarschall Wilhelm Reinhard von Neipperg
- Feldmarschall-Lieutenant Maximilian Ulysses Browne, In der Mitte des Ersten Treffens auf österreichischer Seite
- Feldmarschall-Lieutenant Karl Joachim Freiherr von Römer
[Bearbeiten] Beteiligte Regimenter der Preußen
- Infanterieregiment 1, rechter Flügel
- Infanterieregiment 7, linker Flügel
- Infanterieregiment 8, linker Flügel (4 Offiziere gefallen)
- Infanterieregiment 10
- Infanterieregiment 12
- Infanterieregiment 13
- Infanterieregiment 15, rechter Flügel (16 Offiziere gefallen)
- Infanterieregiment 19
- Infanterieregiment 29, linker Flügel
- Husarenregiment 2, "Zietenhusaren" linker Flügel
- Dragonerregiment 1, linker Flügel
- Dragonerregiment 3, rechter Flügel (11 Offiziere und Graf Schulenburg gefallen)
- Dragonerregiment 4 (hat versagt)
- Dragonerregiment 5
- Kürassierreginent 9, rechter Flügel
- Kürassierregiment 11, Mitte, 1 Standarte erobert
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Sonstige Bedeutungen
Massenschlägereien in Berliner Kneipen, bei denen Mollen (Berlinerisch für Biergläser) als Wurfgeschosse benutzt werden, werden von Berliner Polizisten auch ironisch "Schlacht bei Mollwitz-Revival" oder kurz "Schlacht bei Mollwitz" genannt.
[Bearbeiten] Literatur
- Hanns Joachim Friedrichs: Weltgeschichte. Eine Chronik. Aktualisierte Auflage. Naturalisverlag, Köln 1991, ISBN 3-88703-814-2
- Hannsjoachim W. Koch: Geschichte Preußens. List, München 1980, ISBN 3-471-77951-5
- Günter Dorn; Joachim Engelmann: Die Schlachten Friedrichs des Großen, Podzum-Pallas-Verlag, Friedberg 1986, ISBN 3-7909-0275-6
- George Peabody Gooch: Friedrich der Große, Heyne Verlag, München 1991, ISBN 3-453-55011-0
- Joachim Fernau: Sprechen wir über Preußen, Goldmann Verlag, München 1981, ISBN 3-442-06498-8
- Günter Dorn; Joachim Engelmann: Die Kavallerie-Regimenter Friedrichs des Großen, Weltbild Verlag, Augsburg 1992, ISBN 3-89350-344-7
[Bearbeiten] Weblinks
Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen. |