Junkers Jumo 211

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Junkers Jumo 211F
Junkers Jumo 211F
Junkers Jumo 211F
Junkers Jumo 211F
Junkers Jumo 211D
Junkers Jumo 211D

Der Jumo 211 war ein von den Junkers Flugzeug- und Motorenwerke des Reichsluftfahrtministerium während des Zweiten Weltkriegs gebauter Flugmotor in der Auslegung als flüssigkeitsgekühlter 12-Zylinder-V-Motor mit hängenden Zylindern und 35 l Hubraum.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Der Jumo 211 war hauptsächlich eine maßstäbliche Vergrößerung von Motorblock und Kolbenkinematik des Junkers Jumo 210 mit dem vom Reichsluftfahrtministerium vorgegebenen Ziel eines Flugmotor mit 1000 PS bei 500 kg Masse. Die Vergrößerung erfolgte mit Hilfe eines Storchenschnabels aus der Konstruktionszeichnung des Jumo 210. Aufgrund der vorgenommenen Vergrößerung nannte man den Jumo 211 bei Junkers auch 3/3-Maschine im Vergleich zum Jumo 210 der 2/3-Maschine.

Der erste Versuchsmotor von 1935 hatte noch einen Vergaser und leistete 880 PS. Die Nachrüstung mit einem Einspritzsystem erfolgte erst Ende 1936. Stand-, Flugerprobung und Musterprüfung wurden erst im Spätsommer 1937 abgeschlossen. Er wurde in zahlreichen Varianten vom Spätsommer 1937 bis zum Produktionsstopp im August 1944 gebaut. Zu diesem Zeitpunkt trat der inzwischen in größeren Stückzahlen verfügbare und leistungsfähigere Nachfolgetyp Jumo 213 an seine Stelle. Der Jumo 211 wurde bei Junkers in Magdeburg, Leipzig und Köthen sowie in den Lizenzwerken Stettin und Muldenstein produziert und in den meisten wichtigen deutschen Kampfflugzeugtypen wie Junkers Ju 87, Junkers Ju 88 und Heinkel He 111 eingesetzt.

Der Jumo 211 war mit 68.248 Stück der meistgebaute deutsche Flugmotor des zweiten Weltkriegs. Das Konkurrenzmodell war der DB 601 von Daimler-Benz.

Nach Kriegsende wurde Restbestände der von Deutschland nach Spanien gelieferten Jumo 211 noch in der CASA 2111, einer Lizenzversion der Heinkel He 111, verbaut. In der Tschechoslowakei zurückgebliebene Jumo 211 wurden in der Avia S.199 anstelle des störanfälligen und knappen DB 605 eingebaut.

[Bearbeiten] Triebwerkstypen

  • Jumo 211 A
Erste Serienausführung von 1937 mit 1000 PS Startleistung bei 2200 U/min. 0,615 kg/PS.
  • Jumo 211 Ba
Ausführung mit einem Boden- und Höhenlader für 5200 m Nennhöhe. Laderübersetzung 7,82. Untersetzungsgetriebe-Verhältnis 0,595. Startleistung 1200 PS bei 2400 U/min. 0,55 kg/PS.
  • Jumo 211 Da
Wie Jumo 211 Ba, jedoch mit einer Laderübersetzung von 11,375 und einem Untersetzungsgetriebe-Verhältnis von 0,645, Startleistung 1200 PS.
  • Jumo 211 H, G
Wie Jumo 211 Da, jedoch mit anderen Untersetzungsverhältnissen. Startleistung 1200 PS bei 2400 U/min
  • Jumo 211 F (L, M, R)
Ausführung mit verbessertem Lader und Motorkühlung. Startleistung 1340 PS bei 2600 U/min. 0,54 kg/PS.
  • Jumo 211 J
Ein Jumo 211 F mit Ladeluftkühler. Startleistung 1420 PS bei 2600 U/min. 0,51 kg/PS.
  • Jumo 211 N
Wie 211 F mit gesteigerter Drehzahl und Ladedruck. Startleistung 1450 PS bei 2700 U/min.
  • Jumo 211 P
Mit verbesserter Ladeluftkühlung. Startleistung 1500 PS bei 2700 U/min.
  • Jumo 211 Q
Versuchsvariante des 211 F mit Abgasturbolader für verbesserte Höhenleistung.

[Bearbeiten] Technische Daten

Jumo 211 F

  • Typ: 12 Zylinder-V-Motor mit hängenden Zylindern
  • Bohrung: 150 mm
  • Hub: 165 mm
  • Hubraum: 34,99 Liter
  • Verdichtungsverhältnis: 6,5:1
  • Trockenmasse: 720 kg
  • Leistung: 1340 PS bei 2600 U/min
  • Masse-Leistungsverhältnis: 0,54 kg/PS
  • Volldruckhöhe: 5.300 m

[Bearbeiten] Quellen

  • Kyrill von Gersdorff, Kurt Grasmann (1981) Flugmotoren und Strahltriebwerke Bernard & Graefe Verlag. ISBN 3-7637-5272-2
  • Reinhard Müller (2006) Junkers Flugtriebwerke AVIATIC Verlag. ISBN 3-925505-79-2

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks