Julian Lennon

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John Charles Julian Lennon (* 8. April 1963 in Liverpool, England) ist ein englischer Musiker und Komponist. Er ist der Sohn von John Lennon aus dessen erster Ehe mit Cynthia Powell.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

[Bearbeiten] Vater John Lennon

Julian Lennon lebt stets im Schatten seines berühmten Vaters, der die Familie verließ, als Julian fünf Jahre alt war. Julian Lennons Mutter heiratete nach der Scheidung von John Lennon zwei weitere Male. Ein harmonisches Familienleben hat Julian Lennon nach eigenen Angaben nie kennengelernt. Seine Kindheit war geprägt von wechselnden Partnerschaften seiner Mutter und ständigen Enttäuschungen durch seinen Vater. John Lennon (verheiratet mit Yoko Ono, gemeinsamer Sohn Sean Lennon) suchte jedoch seit 1972 den Kontakt zu seinem heranwachsenden Sohn aus erster Ehe. Es gab regelmäßige Besuche. Kurz vor John Lennons Ermordung 1980 war der Kontakt nach Julian Lennons Angaben besonders intensiv.

Julian Lennon inspirierte zwei weltberühmte Titel der Beatles. Sein Vater John schrieb 1967 Lucy in the Sky with Diamonds, nachdem ihm Julian eine seiner Zeichnungen gezeigt hatte und sie ihm als „Lucy am Himmel mit Diamanten…“ erklärt hatte. Diese Hintergrundinformation wurde nicht zuletzt verbreitet, um der naheliegenden Deutung zu begegnen, die Initialen des Song-Titels spielten auf LSD an. 1968 schrieb Paul McCartney Hey Jude. Der Einfall zu dem Titel kam ihm, als er auf dem Rückweg von einem Besuch bei Cynthia Lennon war. Das Stück sollte ein Trost für Julian sein, da sich seine Eltern gerade hatten scheiden lassen. Hey Jude hieß deshalb zuerst Hey Jools. Jahre später ersteigerte Julian Lennon das Originalmanuskript von Hey Jude.

Good Night, ein Titel auf dem Album The Beatles, ist ein Lied von John Lennon für seinen Sohn Julian, obwohl es von Ringo Starr gesungen wurde.

Auf John Lennons Album Walls and Bridges von 1974 spielte Julian als damals Elfjähriger bei einer ca. 30 Sekunden dauernden Version von „Ya Ya“ Schlagzeug, während sein Vater sang und Klavier spielte.

[Bearbeiten] Eigene Karriere

Julian Lennons eigene Musikkarriere war sehr wechselhaft. Seit Mitte der 1980er wird Julian Lennon starker Alkohol- und Drogenkonsum nachgesagt. Zu Anklagen vor Gericht kam es jedoch nie. Nach eigenen Angaben lebt er seit 1998 drogenfrei.

1984 veröffentlicht Lennon Jr. unter der Führung des bekannten Produzenten Phil Ramone das Album Valotte. Die Singleauskopplung Too Late For Goodbyes erreicht Platz sechs der britischen Singlecharts und Platz eins in den USA. Das Album verkauft sich weltweit mehrere Millionen Mal.

Der Erfolg ist auch auf Lennons musikalische Fähigkeiten zurückzuführen. Er spielt Gitarre, Schlagzeug, Perkussionen, Bass und Keyboards ein. Was die Zuhörer aber am meisten beeindruckt sind sein Aussehen und seine Stimme, die beide stark an die seines Vaters erinnern. Sofort kommen Gerüchte auf, dass es doch eine Beatles-Reunion geben könnte – mit Julian als Ersatzmann.

Nach einer erfolgreichen Tour nimmt Lennon 1986 sein zweites Album The Secret Value Of Daydreaming auf, kann jedoch lediglich eine Single in den US Top 40 platzieren. Enttäuscht zieht er sich in die Schweiz zurück, um in aller Ruhe über seine Karriere nachzudenken. Das dritte Album Mr. Jordan von 1988 ist der erste Versuch, sich von seinem Vater zu emanzipieren. Kritiker ziehen Vergleiche mit David Bowie, aber seine Plattenfirma ist von dem Produkt wenig begeistert. Aus Mangel an Promotion nimmt kaum jemand das Album wahr.

1991 versucht es Lennon erneut – mit Help Yourself. Die Singleauskopplung Saltwater ist weltweit ein Erfolg, mit Ausnahme der USA, wo ihm die Plattenfirma erneut die kalte Schulter zeigt. Vom jahrelangem Alkohol- und Drogenkonsum gezeichnet, zieht Lennon erst nach Norditalien, dann nach Südfrankreich, um Abstand vom Musikgeschäft zu gewinnen. Jahrelang rührt er kein Instrument an und beschäftigt sich mit Architektur und Kochen.

1998 erscheint sein fünftes Werk Photograph Smile, für das er eigens das Label Music From Another Room gründet. „Ich wollte nicht, dass meine letzten Alben mein Vermächtnis an die Musikindustrie darstellen. Sie waren einfach nicht gut genug. Ich wollte ein Album machen, auf das ich stolz sein kann. Eines, über das ich die Kontrolle habe“, erklärt er den Schritt 1998 in einem Interview.

Danach zieht er sich wieder ins Privatleben zurück. Ein zu Beginn des neuen Jahrtausends angekündigtes Album erscheint nie. Nach drei Jahren meldet sich Lennon im September 2005 auf seiner Webseite wieder, um zu sagen, dass er jegliche Interviewanfragen zum 25. Todestages seines Vaters ablehnt. „Mein Dad war ein großes Talent, dessen Musik und Ideale Millionen Menschen inspiriert hat. Dennoch begegne ich ihm mit gemischten Gefühlen. Er war der Vater, den ich liebte, aber er hat mich in vielerlei Hinsicht enttäuscht. Wer weiß, wie sich unsere Beziehung entwickelt hätte, wenn er nicht ermordet worden wäre …“, erklärt er dort.

Ein neues Album ist für 2008 geplant. Einige neue Stücke sind bereits als Rohmixe auf Lennons MySpace-Profil zu hören, wo er auch ein Blog schreibt.

Julian Lennon ist der Produzent des Dokumentarfilms „Whaledreamers“[1] von Kim Kindersley über einen Aborigine-Stamm und seine besondere Beziehung zu Walen, wobei auch viele Umweltprobleme angeschnitten werden. Dieser Film wurde mehrfach ausgezeichnet und beim Festival in Cannes gezeigt. Für den Film hat Lennon seinen Song „Saltwater“ neu eingespielt, hat Gesänge der Aborigines und auch Wale mit eingearbeitet. Greenpeace hat den Song inzwischen zu seiner Hymne gemacht. [2]

[Bearbeiten] Interviews

[Bearbeiten] Diskografie

[Bearbeiten] Alben

  • 1984: Valotte
  • 1986: The Secret Value Of Daydreaming
  • 1989: Mr Jordan
  • 1991: Help Yourself
  • 1998: Photograph Smile
  • 2001: VH1 BEHIND THE MUSIC: Julian Lennon

[Bearbeiten] Singles

  • 1984: Too Late for Goodbyes / Well I don`t know
  • 1984: 12” Too Late for Goodbyes / Big Mama / Well I don`t know
  • 1984: Too Late for Goodbyes / Let be me (USA)
  • 1984: 12” / Too Late for Goodbyes / Well I don`t know (USA)
  • 1984: Valotte / Let be me
  • 1984: 12” Valotte / Let be me / Bebop
  • 1984: Valotte / Well I don`t know (USA)
  • 1985: Say You`re wrong / Bebop (UK)
  • 1985: 12” Say You`re wrong / Bebop / Too Late for Goodbyes (Extended)
  • 1985: Say You`re wrong / Big Mama (USA)
  • 1985: Jesse / Bebop (USA)
  • 1985: Because / Because (Instrumental)
  • 1986: Stick Around / Always think twice
  • 1986: 12” Stick Around (Extended) / Stick Around (Single Mix) / Always think twice
  • 1986: This is my Day / Everyday
  • 1986: 12” This is my Day (Extended) / This is my Day (Album Version) / Everyday
  • 1986: Want your Body / Everyday (USA)
  • 1986: Time will teach Us all / Time will teach Us all (Instrumental)
  • 1986: 12” Time will teach Us all (Extended) / Time will teach Us all / Time will teach Us all (Instrumental)
  • 1987: Midnight Smoke / The Vanishing (UK)
  • 1987: 12” Midnight Smoke (Full Version) / The Vanishing (Full Version) (UK)
  • 1989: Now You`re in Heaven / Second Time
  • 1989: 12” Now You`re in Heaven (Extended) / Now You`re in Heaven / Second Time
  • 1989: 12” Now You`re in Heaven (US-Remix) / Now You`re in Heaven (7” Mix) / Now You`re in Heaven (Dub Mix) / Second Time (USA)
  • 1989: CD Now You`re in Heaven (7” Mix) / Too Late for Goodbyes (Extended) / Now You`re in Heaven (Orbit Mix)
  • 1989: You`re the One / Sunday Morning
  • 1989: 12”-CD You`re the One / Sunday Morning / Stand by me (Live)
  • 1991: Saltwater / Rebel King (Edit)
  • 1991: 12”-CD Saltwater / Rebel King (Edit) / Creo Que Vay A Morar / Mother Mary
  • 1991: Help Yourself (Edit) / Take me Home
  • 1991: CD Help Yourself (Edit) / Take me Home / Angilette
  • 1991: CD Help Yourself (Edit) / Take me Home / Angilette /Saltwater (live)
  • 1991: CD Help Yourself ( Remix Edit) / Help Yourself ( Remix)
  • 1991: Get a Life (Radio Mix) / Get a Life (Bungee Mix)
  • 1991: CD Get a Life (Radio Mix) / Get a Life (Bungee Mix) / Get a Life (Album Version) / Ruby Tuesday (UK)
  • 1991: CD Get a Life (Radio Mix) / Get a Life (Bungee Mix) / Saltwater / Ruby Tuesday (UK)
  • 1998: CD Day after Day / Don`t let me down / Good to be lonely
  • 1998: CD I don`t wanna know / Kiss beyond the Catcher / Day after Day (Video)
  • 1998: CD I don`t wanna know / I need you / I don`t wanna know (Original Version) /I don`t wanna know (Video)

[Bearbeiten] Chartplatzierungen

[Bearbeiten] Alben

Jahr Alben Charts-Platzierungen
D GB USA
1984 Valotte 60 20 17
1986 The Secret Value of Daydreaming - 91 32
1989 Mr. Jordan - - 87
1991 Help yourself - 42 -
1998 Photograph Smile 94 - -
2001 VH-1 Behind the Music The Julian Lennon Collection keine Veröffentlichung keine Veröffentlichung -

[Bearbeiten] Singles

Jahr Titel Chartplatzierungen
D GB USA
1984 Too Late for Goodbyes 26 6 5
1984 Valotte - 55 9
1985 Say You’re Wrong keine Veröffentlichung 75 21
1985 Jesse keine Veröffentlichung keine Veröffentlichung 54
1985 Because - 40 keine Veröffentlichung
1986 Stick Around - 86 32
1986 This Is My Day - - -
1986 Want Your Body keine Veröffentlichung keine Veröffentlichung -
1986 Time Will Teach Us All keine Veröffentlichung - keine Veröffentlichung
1987 Midnight Smoke keine Veröffentlichung - keine Veröffentlichung
1989 Now You’re in Heaven - 59 93
1989 You’re the One - - -
1991 Saltwater - 6 -
1991 Help Yourself - 53 -
1992 Get a Life - 56 -
1998 Day After Day keine Veröffentlichung 66 -
1998 I Don’t Wanna Know - - -

[Bearbeiten] DVD/VHS

  • 1985: Stand by Me A Portrait of Julian Lennon -(nur VHS 1985)
  • 1995: Leaving Las Vegas - (Nebenrolle) (1995)

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Whaledreamers Official Website
  2. Julian Lennon im Interview mit Patrick Heidmann/Berliner Zeitung vom 12./13. Januar 2008

[Bearbeiten] Weblinks