John Tyndall

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John Tyndall (rechts)
John Tyndall (rechts)

John Tyndall (* 2. August 1820 in Leighlin Bridge, County Carlow, Irland; † 4. Dezember 1893 in Hindhead) war ein britischer Physiker. Er untersuchte unter anderem die Lichtstreuung in trüben Medien und erklärte damit als erster, warum der Himmel blau ist (Tyndall-Effekt).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Tyndall war der Sohn eines irischen Polizisten. Er erhielt nur eine gewöhnliche Schulausbildung und durfte bis Anfang 30 nicht an einer Universität studieren.

Tyndall war zunächst (1839) mehrere Jahre bei der trigonometrischen Aufnahme des Vereinigten Königreiches beschäftigt und wurde 1844 von einem Unternehmen in Manchester angestellt, um Vermessungen für die Eisenbahn durchzuführen.

1847 nahm er eine Stelle als Mathematiklehrer am Queenswood College in Hampshire an, wo er mit dem Chemiker Edward Frankland bekannt wurde. Mit diesem ging Tyndall 1848 nach Marburg, wo er nun erstmals formal studieren durfte. Tyndall konnte wenig Deutsch und hatte auch keinen sicheren Hintergrund in den Naturwissenschaften, so belegte er zunächst die Grundlagen von Mathematik, Physik und Chemie. Es war Robert Bunsen, der mit viel Geduld und Inspiration Tyndall zu einer Promotion verhalf.

[Bearbeiten] Wissenschaftliche Arbeit

Er begann seine wissenschaftliche Karriere in Marburg mit Studien im Bereich des Diamagnetismus sowie magnetooptischer Eigenschaften der Kristalle. Er blieb noch länger in Deutschland und ging für ein Jahr an die Universität Berlin zu Gustav Magnus.

1851 kehrte er nach England zurück, war aber nicht in der Lage, dort von seinen Forschungen zu leben. So ging er erneut an das Queenwood College, um zu lehren und wissenschaftliche Literatur zu übersetzen und herauszugeben. 1853 kam die Wende in seiner wissenschaftlichen Laufbahn, als er von der Royal Institution zu einer Vorlesung eingeladen wurde. Tyndall gestaltete sie so erfolgreich, dass er zu einer weiteren verpflichtet wurde und noch zu einer, so dass er bald einen ganzen Kurs abhielt. Drei Monate später wurde er Professor für Naturkunde und man überhäufte ihn geradezu mit Angeboten. Tyndall entschied sich für die Royal Institution, weil er dort mit Michael Faraday zusammenarbeiten konnte.

Zu seinen Forschungen gehörten Gletscherbewegungen, die Streuung von Licht in der Atmosphäre und die Theorie über Krankheitskeime. Er entwickelte ein Verfahren, das Lebensmittel haltbarer machte, in dem er die Substanz mehrfach hintereinander auf 100 °C erhitzte und wieder auf 30 °C abkühlte, heute als Tyndallisierung bekannt. Um Gletscher besser erforschen zu können, unternahm er gemeinsam mit Huxley 1856 eine Reise in die Schweiz, deren Resultate er mit diesem in einer Abhandlung vorlegte. Im Januar 1859 stellte er das winterliche Vorrücken des Mer de Glace fest.

Tyndall zeigte, dass Ozon ein Zusammenschluss mehrerer Sauerstoffatome ist. Er erfand das Nebelhorn, das Atemschutzgerät für Feuerwehren und am wichtigsten den Hohllichtleiter. Die führte zur Entwicklung der Faseroptik. Die modernste Version seiner Entdeckung, das Gastroskop, wird bei der Magenspiegelung verwendet. Tyndall war auch ein beliebter Dozent, der sich nicht nur an Fachleute, sondern auch an die Öffentlichkeit wandte. Er prägte auch den heute nicht mehr gebräuchlichen Begriff Akustische Wolke.

John Tyndall trat 1887 in den Ruhestand und starb am 4. Dezember 1893 auf seinem Landsitz Hind Head bei Haslemere an den Folgen einer unbeabsichtigten Überdosis von Chloralhydrat.

[Bearbeiten] Ehrungen

1853 wurde er von der Royal Society mit der Royal Medal ausgezeichnet.

[Bearbeiten] Werke

  • The glaciers of the Alps. London (1860)
  • Contributions to molecular physics. London (1872)
  • Lectures on sound. London (1867)
  • On light. London (1873)
  • Tyndall, John: Das Licht. Sechs Vorlesungen / gehalten in Amerika im Winter im Winter 1872- 1873. Autorisierte deutsche Ausgabe, hrsg. durch Gustav Wiedemann. Braunschweig: F. Vieweg 1876, 275 S., 1 Porträt als Frontispiz, Holzstiche im Text.
  • Heat as a mode of motion. London (1863)
  • Forms of water in clouds and rivers, ice and glaciers. London (1873)
  • On radiation. London (1865)
  • On diamagnetism. London (1870)
  • Notes of a course of seven lectures on electrical phenomena. London (1870)
  • Lessons on electricity. London (1876)
  • Natural philosophy in easy lessons. London (1869)
  • Faraday as a discoverer. London (1868)
  • Notes of Professor Tyndall's lectures on ice, water, vapour, and air. London (1871/1872)

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: John Tyndall – Bilder, Videos und Audiodateien