John Dall

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John Dall (* 26. Mai 1918 in New York, New York; † 15. Januar 1971 in Hollywood, Kalifornien; eigentlich John Jenner Thompson) war ein US-amerikanischer Schauspieler.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

John Dall wurde 1918 als John Jenner Thompson in New York geboren. Er besuchte die Panama Grade School und die Horace Mann High School in seiner Heimatstadt.[1] Seine Schauspielausbildung absolvierte er an der Theodore Irvine School und dem Pasadena Playhouse, ehe er ab 1941 erste kleinere Rollen am New Yorker Broadway übernahm[2]. Seine erste Hauptrolle folgte 1944 mit dem Part des William Seawright in der romantischen Komödie Dear Ruth, die von der Korrespondenz zwischen einem Soldaten und einer Jugendlichen handelt, die in den Liebesbriefen heimlich den Namen ihrer Schwester (gespielt von Virginia Gilmore) angibt. Dem Stück war unter der Regie von Moss Hart Erfolg beim Publikum beschieden und brachte es von 1944 bis 1946 am Henry Miller's Theatre auf annähernd siebenhundert Aufführungen. Hollywood wurde daraufhin auf den feinfühligen Schauspieler[3] aufmerksam und er erhielt 1946 eine tragende Nebenrolle in Irving Rappers Drama Das grüne Korn. Die Verfilmung eines Theaterstücks von Emlyn Williams spielt vor dem Hintergrund einer Bergarbeitersiedlung in Wales um 1895, in der eine idealistische, ältliche Lehrerin (gespielt von Bette Davis) das Potential eines jungen Bergarbeiters erkennt und ihm das Studium in Oxford ermöglicht. Obwohl Kritiker Rappers Film als zu theatralisch inszeniert bewerteten[4][5], erhielt Dall für die Rolle des zu akademischen Ehren findenden Morgan Evans 1946 eine Nominierung für den Oscar als bester Nebendarsteller, der aber an James Dunn (Ein Baum wächst in Brooklyn) verliehen wurde.

Der Erfolg seiner ersten Filmrolle brachte Dall weitere Engagements in Hollywood ein, vorwiegend für Dramen. 1947 folgte die männliche Hauptrolle in Irving Pichels Musical und Deanna-Durbin-Vehikel Something in the Wind. Ein Jahr später war er mit einer Nebenrolle in der Lillian-Hellman-Verfilmung Another Part of the Forest neben Fredric March vertreten, für die er von New York Times eine lobende Erwähnung erhielt[6]. Einem breiten Publikum wurde Dall im selben Jahr als Co-Star von Farley Granger in Alfred Hitchcocks Cocktail für eine Leiche bekannt. Gemeinsam mit Granger schlüpft er in die Rolle zweier Studenten, die die philosophischen Thesen ihres Lehrers in die Tat umsetzen und einen Kommilitonen töten. Die beiden stillschweigend angedeuteten Homosexuellen planen auf diese Weise das perfekte Verbrechen zu inszenieren und ihre Überlegenheit zu beweisen. Die Kritik lobte Dall für seine aggressive Arbeit, den widerlichen Brandon Shaw, der sich ein Duell mit James Stewart liefert, höchst verächtlich zu gestalten[7][8].

Cocktail für eine Leiche folgte 1950 die Low-Budget-Produktion Gefährliche Leidenschaft, die heute seine beiden bekanntesten Filme sind. In dem düster inszenierten Gangsterdrama von Joseph H. Lewis ist John Dall als junger Mann mit einer psychopathischen Leidenschaft für Schusswaffen zu sehen, der sich gemeinsam mit seiner Ehefrau (Peggy Cummins) kriminellen Verstrickungen wie Mord oder Banküberfallen à la Bonnie und Clyde hingibt. Im selben Jahr mimte er den Bruder von Lee J. Cobb in Felix E. Feists Film noir The Man Who Cheated Himself, ehe seine Filmkarriere abrupt in den frühen 1950er Jahren zum Stillstand kam. Folglich war Dall auf eine Reihe von Fernsehauftritten in so bekannten Serien wie Studio One (1952), dem General Electric Theater (1958) oder dem Schlitz Playhouse of Stars (1959) abonniert und auch die Rückkehr an den Broadway in der Farce Champagne Complex (1955) neben Polly Bergen war nicht von Erfolg gekrönt. Erst Anfang der 1960er folgten mit kleinen Charakterrollen in Stanley Kubricks Spartacus (1960) und George Pals Fantasyfilm Atlantis, der verlorene Kontinent (1961) wieder Auftritte in Kinofilmen, die jedoch seine letzten blieben. Seinen letzten Fernsehauftritt absolvierte Dall 1965 mit einer Gastrolle in der Serie Perry Mason. 1971 erlag er in Hollywood im Alter von 52 Jahren einem Herzinfarkt[2][3]. Seinen Leichnam vermachte er der Wissenschaft[9].

[Bearbeiten] Filmografie

  • 1945: Das grüne Korn (The Corn Is Green)
  • 1947: Something in the Wind
  • 1948: Another Part of the Forest
  • 1948: Cocktail für eine Leiche (Rope)
  • 1950: Gefährliche Leidenschaft (Deadly Is The Female / Gun Crazy)
  • 1950: The Man Who Cheated Himself
  • 1960: Spartacus
  • 1961: Atlantis, der verlorene Kontinent (Atlantis, the Lost Continent)

[Bearbeiten] Theaterstücke (Auswahl)

  • 1944: Dear Ruth
  • 1948: Red Gloaves
  • 1955: Champagne Complex

[Bearbeiten] Auszeichnungen

[Bearbeiten] Oscar

  • 1946: nominiert als Bester Nebendarsteller für Das grüne Korn

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Fußnoten

  1. vgl. John Dall. In: Blum, Daniel: Theatre world : Season l947-48; Season 1949-50; Season 1950-1951. New York : Norman Macdonald [et al.], 1948-1951
  2. a b vgl. Katz, Ephraim: The Macmillan international film encyclopedia. New York : Macmillan, 1994. – ISBN 0-333-61601-4
  3. a b vgl. Profil von John Dall bei allmovie.com (englisch)
  4. vgl. Crowther, Bosley: The Screen in Review: Corn Is Green. In: The New York Times, 30. März 1945
  5. vgl. Lexikon des internationalen Films 2000/2001 (CD-ROM)
  6. vgl. The Screen: ‚Another Part of the Forest‘. In: The New York Times, 19. Mai 1948
  7. vgl. Crowther, Bosley: The Screen In Review: Rope. In: The New York Times, 27. August 1948
  8. vgl. Rope. In: Variety, 1. Januar 1948 (englisch)
  9. vgl. Profil bei findagrave.com (englisch)
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