John Barth

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John Barth (* 27. Mai 1930 in Cambridge, Maryland) ist ein US-amerikanischer Schriftsteller. Er ist bekannt für den postmodernen Einsatz von metafiktiven Elementen.

Barth studierte kurzzeitig elementare Musiktheorie und fortgeschrittene Orchestrierung an der Juilliard-Schule, bevor er an die Johns Hopkins University in Baltimore ging und dort 1951 den Bachelor-Abschluss (B.A.) und 1952 den M.A. machte. Für diesen verfasste er seine Abschlussarbeit: The Shirt of Nessus.

Barth war dann zwischen 1953 und 1965 Professor an der Penn State University, 1965 bis 1973 an der University at Buffalo, 1972/73 Gastprofessor an der Boston University, und schließlich lehrte er bis 1995 an der Johns Hopkins University, ehe er emeritiert wurde.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Literarisches Werk

Barth begann seine schriftstellerische Laufbahn mit The Floating Opera und The End of the Road, beides kurze Novellen zu kontroversen Themen: Selbstmord und Abtreibung. Es handelt sich dabei um konventionell geradlinig erzählte Geschichten, zu denen Barth später nonchalant anmerkte: they "didn't know they were novels".

The Sot-Weed Factor (Der Tabakhändler) gilt als bahnbrechendes Werk in der Literaturgeschichte. Es handelt sich um ein 800 Seiten starkes Pseudo-Epos aus der Kolonialzeit Marylands, deren Protagonist Ebenezer Cooke als Ebenezer Cook tatsächlich ein gefeierter Dichter war und ein Gedicht gleichen Titels veröffentlicht hat. Das Werk besteht aus einem Konglomerat lose zusammenhängender Teile, mit Abschweifungen, Einwürfen, Geschichten innerhalb von Geschichten und Listen (wie ein längerer Austausch beleidigender vulgärer Ausdrücke zweier Prostituierter). Der fiktive Ebenezer Cooke - mehrfach als „Poet und Unberührter“ (poet and virgin) beschrieben - ist ein unschuldig durchs Leben gehender Mann, der sich zum Ziel gesetzt hat, ein heroisches Epos zu schreiben und schließlich desillusioniert feststellt, dass daraus eine beißende Satire geworden ist.

Der folgende Roman Barths, Giles Goat-Boy, ist von vergleichbarem Umfang und als spekulative Fiktion angelegt. Hier wird der Standesdünkel der Universität aufs Korn genommen, die sich als das Universum selbst betrachtet. Es geht um eine Gestalt, halb Mensch, halb Ziege, die im Laufe der Handlung ihre Humanität erkennt und zum Heiland in einer Universität wird. John Barth gibt vor, den Text als computerlesbares Magnetband erhalten zu haben. Giles löst im Verlauf der Geschichte alle Aufgaben, die bereits bei Joseph Campbell in The Hero with a Thousand Faces beschrieben sind.

Die folgenden Werke, Lost in the Funhouse und Chimera waren eher noch mehr auf Metafiktion ausgerichtet und schieben den Prozeß des Schreibens in den Vordergrund der Handlung.

[Bearbeiten] Ausgewählte Werke

[Bearbeiten] Prosa

  • The Floating Opera (1957)
  • The End of the Road (1958)
  • The Sot-Weed Factor (1960)
  • Giles Goat-Boy, or, The Revised New Syllabus (1966)
  • Lost in the Funhouse: Fiction for Print, Tape, Live Voice (Geschichten) (1968)
  • Chimera]] (drei zusammenhängende Geschichten) (1972)
  • LETTERS: A Novel (1979)
  • Sabbatical: A Romance (1982)
  • Tidewater Tales|The Tidewater Tales: A Novel (1987)
  • The Last Voyage of Somebody the Sailor (1991)
  • Once upon a Time: A Floating Opera (autobiografischer Roman) (1994)
  • On with the Story (Geschichten) (1996)
  • Coming Soon!!!: A Narrative (2001)
  • The Book of Ten Nights and a Night: Eleven Stories (2004)
  • Where Three Roads Meet: Novellas (drei zusammenhängende Geschichten) (2005)

[Bearbeiten] Sachliteratur

  • The Friday Book (1984)
  • Further Fridays (1995)