Johannes Hevelius

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Johannes Hevelius (nach seinen Schriften in lateinischer Sprache, deutsch Johannes Hevel oder auch Johann Hewelcke, polnisch Jan Heweliusz; * 28. Januar 1611 in Danzig; † 28. Januar 1687 ebendort) war ein evangelischer Astronom und gilt als Begründer der Kartographie des Mondes.

Eine Gedenktafel vor dem Rathaus in Danzig zeigt folgenden Text:

Johannes Hevelius 1611-1687 Hervorragender Gelehrter und Astronom Schöpfer des Himmelsatlasses Entdecker vieler Kometen und Sternbilder Genialer Konstrukteur und Erfinder Bekannter Danziger Brauer.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Johannes Hevelius. Portrait aus seinem Werk „Selenographia“
Johannes Hevelius. Portrait aus seinem Werk „Selenographia“
Hevelius Quadrant
Hevelius Quadrant

Hevelius stammte aus einer reichen Danziger Patrizier Brauerfamilie. Nachdem er in Danzig von Peter Crüger ausgebildet wurde, studierte er 1630 Jura in Leiden, bereiste England und Frankreich, wo er unter anderem Pierre Gassendi (1592–1655), Marin Mersenne (1588–1648) und Athanasius Kircher (1602–1680) kennenlernte. 1634 ließ er sich auf dringende Bitten seines Vaters in seiner Geburtsstadt als Brauer des bekannten Danziger Jopenbiers nieder. Er heiratete am 21. März 1635 die zwei Jahre jüngere Katharine Rebeschke, die zwei benachbarte Häuser besaß. Im folgenden Jahr trat Hevelius in die Zunft der Bierbrauer ein und wurde 1643 Zunftmeister.

Als sein Vater 1649 gestorben war, verband Hevelius die drei Häuser und errichtete auf den Dächern ein großes Observatorium. Nach und nach besorgte er sich zahlreiche Instrumente, neben Linsenfernrohren auch Teleskope, mit denen er die Oberfläche des Erdmondes untersuchte. Aus dieser Zeit stammt sein berühmtes Werk Selenographia sive Lunae Descrptio ....

Hevelius wurde 1651 Ratsherr und schließlich auch Danziger Bürgermeister. Seit 1639 galt sein Hauptinteresse der Astronomie, auch wenn er sich sein Leben lang in städtischen Angelegenheiten engagierte. 1641 errichtete er ein hervorragend ausgestattetes Observatorium – u. a. mit einem selbstkonstruierten Teleskop von 45 m Länge. Auf ihn geht eine erste einfache Ausführung des Periskops zurück. Im Danziger Altstädtischen Rathaus richtete er den Kellerraum zur Lagerung des Jopenbiers ein.

Hevelius beobachtete Sonnenflecke, führte neue Sternbilder ein, erstellte Mondkarten und entdeckte die Libration des Mondes. Seine Untersuchungen des Mondes veröffentlichte er 1647 in seinem ersten größeren Werk Selenographia. In den Jahren 1652, 1661, 1672 und 1677 entdeckte er vier Kometen. Aufgrund seiner Beobachtungen stellte er die These auf, dass Kometen die Sonne in parabelförmigen Bahnen umkreisen.

In 1661 wurde ein Halophänonem in Danzig beobachted und Hevelius beschrieb es dem Pfarrer Georg Fehlau an der Sankt Marienkirche in Danzig, welcher es aufschrieb als: Siebenfältiges Sonnenwunder oder sieben Nebensonnen, so in diesem 1661 Jahr den 20. Februar neuen Stils am Sonntage Sexagesima um 11 Uhr bis nach 12 am Himmel bei uns sind gesehen worden. 1662 druckte Hevelius das Buch Mercurius in sole visus bei Simon Reiniger in Danzig, worin er das Danziger Halophänonem beschreibt.

Elisabetha und Johannes Hevelius beim Beobachten.
Elisabetha und Johannes Hevelius beim Beobachten.

Ebenfalls 1662 starb Hevelius' erste Frau, Katharine. Ein Jahr später heiratete er die junge Kaufmannstochter Elisabeth Koopman (1647–1693). Vier Kinder entstammen dieser Ehe. Elisabeth unterstützte Hevelius tatkräftig und gab nach seinem Tod auch zwei seiner Werke heraus.

Im Mai 1679 kam der junge Edmund Halley (1656–1742) auf seiner Reise durch Europa auch nach Danzig. Er wohnte im Haus von Hevelius, und beide Astronomen arbeiteten etwa vier Wochen zusammen.

In der Nacht vom 26. auf den 27. September 1679 brannte seine Sternwarte ab, auch seine Bücher und Instrumente wurden ein Raub der Flammen. Hevelius machte sich zwar sogleich an den Wiederaufbau, erlebte die Fertigstellung aber nicht mehr.

Hevelius gilt als einer der bedeutendsten Astronomen seiner Zeit und wurde von vielen Seiten unterstützt, so z. B. von Ludwig XIV. von Frankreich und dem polnischen König Jan Sobieski III., dem er das Sternbild Schild (Scutum) widmete. Der zeitgenössische Astronom Johann Jacob Zimmermann entwarf eine Art von Himmelsglobus nach Hevelius' Fixsternregister.

Johannes Hevelius starb am 28. Januar 1687, seinem 76. Geburtstag, in seiner Geburtsstadt Danzig. Sein Grab befindet sich in der Danziger Katharinenkirche.

[Bearbeiten] Werke

  • Selenographia 1647
  • Mercurius in sole visus 1662, gedruckt bei Simon Reiniger, Danzig
  • Cometographia 1665
  • Machina coelestis erster Teil 1673 mit einer Beschreibung seines Instrumentariums; der zweite Teil ist äußerst selten, da nahezu die gesamte Ausgabe 1679 beim Observatoriumsbrand zerstört wurde.
  • Annus climactericus
  • Prodromus astronomiae 1664; postum 1690 veröffentlicht cum catalogo fixarum & firmamentum Sobiescianum sive Uranographia, dem ersten Atlas, der Bayer's Ganauigkeit erreichte[1]

[Bearbeiten] Siehe auch

  • Die Fähre Jan Heweliusz, die 1993 in der Ostsee sank, wurde nach Johannes Hevelius benannt.

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Johannes Hevelius – Bilder, Videos und Audiodateien

Biographisches:

Werke:

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Hevelius, Johannes. Firmamentum Sobiescianum sive Uranographia. Gdansk, 1690. – Linda Hall Library of Science, Engineering & Technology