Johann Franz Buddeus

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Johann Franz Buddeus
Johann Franz Buddeus

Johann Franz Buddeus auch: Budde; (* 25. Juni 1667 in Anklam; † 19. November 1729 in Gotha) war ein deutscher Ehtnologe und evangelischer Theologe.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Der Sohn des Pastors an der Nikolaikirche Franz Buddeus (1634-1705) und seiner Frau Kathatina (geb. Balthasar), wurde er bereits in seiner frühsten Kindheit von Hauslehrern unterrichtet und erwarb sich so umfangreiche Kenntnisse in den orientalischen Sprachen und den theologischen Zusammenhängen. 1685 bezieht er die Universität Wittenberg, wo er bei Lehrern wie Christian Donati, Christian Röhrensee, Johann Baptist Roeschel und Theodor Dassov die Vorlesungen der philosophischen Fakultät besuchte. Zudem hörte er auch seiner Neigung entsprechend, die theologischen Ausführungen von Michael Walther der Jüngere und Johann Georg Neumann. 1687 erlangte er mit der Disputation „Praeses, de Symbolis eucharisticis“ sich den akademischen Grad eines Magisters und wurde 1689 mit der Disputation „de allegoriis Origenis“ als Adjunkt an die philosophische Fakultät habilitiert.

Noch im selben Jahr wechselt er an die Universität Jena, wo er unterstützt von Caspar Sagittarius II sich den geschichtlichen Studien widmete. 1692 geht als Gymnasialprofessor für griechische und lateinische Sprache nach Coburg und wechselt 1693 als Professor der Ethik an die neu errichtete Universität Halle. In Halle wurde er einer der geachteten Gelehrten an der philosophischen Fakultät. 1695 erwarb er sich dort mit der Disputation „de capitibus, quihus clarissimi viri, Petrus Chauvinus Vrigniusque inter se contendunt“ das Lizentiat der Theologie und promovierte 1705 mit der Disputation „de notionum moralium & civilium ad alias disciplinas translatione, caute instituenda“ zum Doktor der Theologie.

Daraufhin wurde er im selben Jahr als zweiter Professor der Theologie an die Universität Jena berufen. Dort wurde er später Ordinarius der theologischen Fakultät und war zudem drei mal Rektor der Akademie. Buddeus galt als moderater und universeller Theologe seiner Zeit. Er stand zwischen Pietismus und lutherischer Orthodoxie und bereitete als Theologe der Übergangszeit außerdem der Aufklärung den Weg. Er hatte Kontakte zu führenden Gestalten des Pietismus wie August Gottlieb Spangenberg, Philipp Jakob Spener und Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf.

Genealogisch wäre anzumerken das er sich am 27. Februar 1693 mit Katharina Susanne, der ältesten Tochter des Professors der Physik in Jena Caspar Poßner verheiratet hatte. Nachdem Sie 1714 verstorben war und ihm 3. Söhne und eine Tochter hinterließ, ging er 1716 mit Elenora Magdalena, der Tochter des Geraer Predigers Caspar Zopf ein, die ihm zwei Söhne gezeugt hat, die ihren Vater aber nicht überlebten. Seine Tochter Charlotta Katharina heiratete den Professor der Theologie in Jena Johann Georg Walch. Ebenfalls gelangte sein Sohn Karl Franz Buddeus zu nachhaltigen Ansehen.

[Bearbeiten] Werkauswahl

  • Elementa philosophiae practicae, 1697
  • Elementa philosophiae instrumentalis u. theoreticae, 2 Bde., 1703
  • Institutiones theologiae moralis, 1711
  • Historia ecclesiastica Veteris Testamenti ab orbe condito usque ad Christum natum, 2 Tle., 1715 u. 1718
  • Theses theologicae de atheismo et superstitione, 1716
  • Institutiones theologicae dogmaticae, 1723
  • Historische und theologische Einleitung in die vornehmsten Religionsstreitigkeiten, 1724 u. 1728
  • Isagoge historico-theologica ad theologiam universum singulasque eius partes, 3 Teile, 1727
  • Historisch- und politische Untersuchung von der Alchemie, und was davon zu halten sey?. Felßecker, Nürnberg 1727 (Faksimile: Olms, Hildesheim 1976)
  • Ecclesia apostolica sive de statu ecclesiae christianae sub apostolibus, 1729
  • Gesammelte Schriften Reprint Hildesheim, Georg Olms, 1999-2006 (10 voll)

[Bearbeiten] Literatur

  • Arnold F. Stolzenburg: Die Theologie des Jo. Franc. Buddeus und des Chr. Matth. Pfaff. Ein Beitrag zur Geschichte der Aufklärung in Deutschland. Neudr. der Ausg. Berlin 1927. Neue Studien zur Geschichte der Theologie und der Kirche 22. Scientia-Verl., Aalen 1979 ISBN 3-511-04292-5
  • Wilhelm Schmidt-Biggemann: Die Historisierung der ‚Philosophie Hebraeorum' im frühen 18. Jahrhundert. Eine philosophisch-philologische Demontage. In: Glenn W. Most (Hrsg.): Historicization - Historisierung. Aporemata 5. Göttingen 2001, S. 103-128
  • Friederike Nüssel: Bund und Versöhnung. Zur Begründung der Dogmatik bei Johann Franz Buddeus. Forschungen zur systematischen und ökumenischen Theologie 77. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1996 ISBN 3-525-56284-5
  • Johann Christoph von Dreyhaupt: Pagus Neletizi et Nudzici, oder ausführliche diplomatisch-historische Beschreibung des zum ehemaligen Primat und Ertz-Stifft, nunmehr aber durch den westphälischen Friedens-Schluß secularisirten Herzogthum Magdeburg gehörigen Saal-Kreyses und aller darinnen befindlichen Städte, Schlösser, Aemter, Rittergüter, adelichen Familien, Kirchen, Clöster, Pfarren und Dörffer, insonderheit der Städte Halle, Neumarckt, Glaucha, Wettin, Löbegün, Cönnern und Alsleben; aus Actis publicis und glaubwürdigen … Nachrichten mit Fleiß zusammengetragen, mit vielen ungedruckten Dacumenten bestärcket, mit Kupferstichen und Abrissen gezieret, und mit den nöthigen Registern versehen. Emanuel Schneider, Halle 1749/50. Bd. 2, S. 597
  • E. Schwarz, Johannes Kunze : Buddeus (Budde) Johann Franz. In: Realencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche (RE). 3. Auflage. Bd. 3, Hinrichs, Leipzig 1897, S. 518–522.
  • Frank: Buddeus, Johann Franz. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Bd. 3, Leipzig 1876, S. 500 f.

[Bearbeiten] Weblinks

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