Johann Christian Konrad von Hofmann

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Johann Christian Konrad von Hofmann (* 21. Dezember 1810 in Nürnberg, † 20. Dezember 1877) war ein deutscher protestantischer Theologe und wichtiger Vertreter der Erlanger Schule.

[Bearbeiten] Leben

Hofmanns Elternhaus war durch die Erweckungsbewegung, die aus dem schwäbischen Pietismus Johann Albrecht Bengels hervorging, geprägt. Hofmann studierte in Erlangen, wo er vor allem durch Christian Krafft beeinflusst wurde, und in Berlin, wo ihn Leopold von Ranke, dann Friedrich Schleiermacher und zuletzt auch die idealistische Geschichtsphilosophie Georg W.F. Hegels und Friedrich Schellings prägten.

Hofmann wurde 1833 in Erlangen Gymnasiallehrer, 1835 dann Repetent und 1838 Privatdozent. 1841 ging Hofmann als außerordentlicher Professor für das Alte und das Neue Testament nach Rostock, kehrte aber 1845 als ordentlicher Professor für neutestamentliche Exegese, Ethik und Enzyklopädie nach Erlangen zurück. Von 1863 bis 1869 war Hofmann zudem für die Bayerische Fortschrittspartei Mitglied des Bayerischen Landtages.

[Bearbeiten] Bedeutung

Als biblischer Theologe beschäftigte Hofmann vor allem die Frage, in wie weit sich die Schrift als Grundlage der Theologie erweisen kann. Gegen den Rückgriff Schleiermachers und der Orthodoxie versuchte Hofmann, hier die Wahrheit der Schrift auf den Geist-gewirkten Glauben zu begründen. Von hier ausgehend versucht er dann, einen theologischen Wissenschaftsbegriff zu entwickeln.

Der Inhalt der Schrift, die ihr immanente Geschichte, wurde von Hofmann als Heilsgeschichte entwickelt, in deren Mitte Christus stünde. Diese christozentrisch-pneumatologische Ausrichtung wurde dann jedoch durch die Reduktion der Gotteslehre auf subjektive Glaubensaussagen konterkariert. Hintergrund dieser anthropologischen Gotteslehre war die eigene pietistische Frömmigkeit Hofmanns. Kosequent entwickelte sich dann auch die Heilsgeschichte in menschlicher Perspektive, womit aber die Rechtfertigungslehre an Bedeutung verlieren musste. Auch die Soteriologie wurde durch einen relativierten Begriff der Sünde marginalisiert. Zuletzt wurde selbst die Kirche nur Instrument und Demonstrativum auf einem Weg zu einem perfekten Christentum.

[Bearbeiten] Literatur

  • Karl Barth, Die protestantische Theologie im 19. Jahrhundert; 2. Aufl. 1952, 553ff.
  • E. Hübner, Schrift und Theologie. Eine Untersuchung zur Theologie Johann Christian Konrad von Hofmanns; 1956
  • ders., Johann Christian Konrad von Hofmann; Artikel in: RGG 3, 3. Aufl., 420ff
  • M. Keller-Hüschemenger, Das Problem der Gewissheit bei Johann Christian Konrad von Hofmann im Rahmen der "Erlanger Schule"; in: GS W.Elert, 1955, 288-295
  • M. Schellbach, Theologie und Philosophie bei Hofmann; Diss. 1935
  • C. Senft, Wahrheit und Wahrhaftigkeit; in: BHTh 22 (1956), 87ff.
  • U. Swarat, Die heilsgeschichtliche Konzeption Johannes Chr. K. von Hofmanns, in: Helge Stadelmann (Hrsg.), Glaube und Geschichte. Heilsgeschichte als Thema der Theologie, Gießen (u. a.) 1986, 211-239.
  • J. Wach, Das Verstehen, Bd 2: Die theologische Hermeneutik von Schleiermacher bis Hofmann; 1929
  • P. Wapler, Johann von Hofmann; 1914
  • E. W. Wendebourg, Die heilsgeschichtliche Theologie Johann Christian Konrad von Hofmanns in ihrem Verhältniss zur romantischen Weltanschauung; in: ZThK 52 (1955), 64-103
  • G. Weth, Die Heilsgeschichte; 1931
  • O. Wolff, Die Haupttypen der neueren Lutherdeutung; 1938, 9ff.
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