Jan Augusta

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Jan Augusta (auch Jan Kloboučník, Johannes Augusta) (* 1500 in Prag; † 13. Januar 1572 in Jungbunzlau), war böhmischer Bischof der Brüder-Unität.

Trotz aller Probleme und Schwierigkeiten, in die er die Nachfolger der Hussiten brachte, war er einer ihrer führenden legendären Vertreter.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Er entstammte der utraquistischen Prager Familie eines Hutmachers und bildete sich unter der Aufsicht des Bruders Lukáš Pražský zu einem Geistlichen heran. Er studierte im April 1535 an der Universität Wittenberg, wirkte einige Jahre in Jungbunzlau, das er selbst als den „Sitz des Teufels“ bezeichnete und trat dann mit vierundzwanzig Jahren der Unität bei. Er konnte sich schnell durchsetzen und wurde 1531 zum Priester geweiht sowie der Verwalter des Kollegiums in Benátky nad Jizerou. Bereits ein Jahr später wählte man Augusta in der Synode von Brandýs nad Orlicí zum Bischof, gemeinsam mit Jan Roh, Mácha Sionský und Martin Michalec. Sein Sitz befand sich bis zum Stadtbrand 1546 auf der Herrschaft des Bohuslav Kostka in Litomyšl.

Nach der Niederschlagung des ersten Aufstandes gegen die Habsburger 1547, wurde die Brüder-Unität verboten und Augusta gemeinsam mit seinem Helfer Jakub Bílek am 25. April 1548 durch eine List in Haft genommen. Sie wurden nach Prag gebracht, inhaftiert und gefoltert, danach sechzehn Jahre auf der Burg Křivoklát eingekerkert. Auch aus seiner Haft heraus versuchte er die Unität weiter zu führen, die ihm jedoch den Gehorsam verweigerte und in den Jahren 1553 und 1557 sogar neue Bischöfe wählte.

1560 bekannte er sich zum Utraquismus, woraufhin ihm die Unität aus ihren Reihen ausschloss und die Jesuiten ihm zum Katholizismus drängten. Die Unität erreichte schließlich 1564 seine Entlassung, es kam zu einer Versöhnung und Wiedereinsetzung als Bischof.

1570 begann er ohne Auftrag der Unität Verhandlungen über den Zusammenschluss der Kelchbrüder mit den Utraquisten. Er brachte die Unität damit in neue Schwierigkeiten. Inmitten ständiger Kämpfe innerhalb der Brüderschaft starb er nach längerer Krankheit schließlich.

[Bearbeiten] Person

Er war ein sich ereifernder, sprachgewandter Prediger und Autor geistlicher Literatur sowie von Denkschriften. Diese waren meist von Polemik gekennzeichnet.

Er studierte die Schriften des Matěj z Janova und Jan Hus und suchte vergeblich nach einer Gesellschaft, die danach lebte.

In der Führung der Unität versuchte er eine Annäherung zwischen den Kelchbrüdern und der Weltreformation. Er suchte nach Wegen, die Unität aus der Isolation und der Illegalität einer Sekte zu führen. 1533 bis 1542 hatte die Unität immer wieder Kontakte mit Martin Luther. 1538 publizierte Augusta die Brüderkonfession lateinisch in Deutschland, mit einem Vorwort von Luther.

Unter dem Motto Rückkehr zum schlichten Leben kämpfte er gegen eine höhere Bildung in der Unität. Dieser Versuch wurde jedoch durch den Einsatz des Bischofs Blahoslav vereitelt.

[Bearbeiten] Werke

1532 schrieb er seine erste bedeutende theologische Arbeit, die Unterhaltung eines Gelehrten mit einem Bauern. In der Haft auf Burg Křivoklát verfasste er seine wichtigsten Werke, wie eine Lehrbuch der praktischen Theologie.

[Bearbeiten] Bücher

  • Lehrbuch der praktischen Theologie: Umění díla Páně služebného, 1550
  • Sumovník a Smysl a úmysl Kristův 1562

[Bearbeiten] Literatur

  • J. Bílek: Jan Augusta v letech samoty. Prag 1942
  • R. Říčan: Dějiny Jednoty bratrské. Prag 1957
  • Jan B. Lášek: Jan Augusta in The Oxford Encyklopedia of the Reformation, Volume 1, Oxford University Press, New York 1996
  • Kronika křeťanství, Prag 1998
  • Heinz Scheible: Melanchthons Briefwechsel Personen 11

[Bearbeiten] Weblinks