James Chadwick

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Sir James Chadwick (* 20. Oktober 1891 in Manchester; † 24. Juli 1974 in Cambridge) war ein englischer Physiker. Er war Nobelpreisträger für Physik im Jahre 1935.

James Chadwick
James Chadwick

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Chadwick war Schüler von Ernest Rutherford und Hans Geiger. Er studierte in Manchester und Berlin, wo er nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 in eine entwürdigende Internierungshaft geriet. Nach der Rückkehr nach England und Rutherfords Übernahme der Leitung des Cavendish-Laboratoriums 1919 wurde er dessen enger Mitarbeiter und assistierender Direktor des Instituts. Gemeinsam arbeiteten sie an der Erforschung der Gamma-Strahlung und des Aufbaus des Atomkerns.

1932 gelang Chadwick durch den Beschuss von Berylliumatomen mit Alphateilchen der experimentelle Nachweis für die Existenz des Neutrons, die seit der Erforschung der Isotope in den 1920er Jahren vorausgesagt worden war. Er veröffentlichte in der Zeitschrift Nature am 27. Februar 1932 einen Artikel über seine Erforschung der Existenz des Neutrons.[1] Für seine Leistung erhielt er 1935 den Nobelpreis für Physik. Die Arbeit bereitete den Weg für die Versuche Enrico Fermis sowie Otto Hahns und Fritz Straßmanns zur induzierten Spaltung von Kernen des Elements Uran durch den Beschuss mit Neutronen und der Möglichkeit einer nuklearen Kettenreaktion. Chadwick widmete sich in der Folge dem Aufbau eines Zyklotrons an der Universität Liverpool.

Mit Hilfe des Geräts konnte 1940 der Nachweis geführt werden, dass wenige Kilogramm angereicherten Urans für die Produktion einer Atombombe ausreichen würden, nicht die bisher veranschlagte Menge von mindestens einer Tonne. Gemeinsam mit anderen britischen Wissenschaftlern arbeitete Chadwick in einem Komitee zum Bau einer solchen Waffe, das bis 1943 mit der Verfügbarkeit einer britischen Nuklearwaffe rechnete. Eine entsprechende Anlage zur Produktion von waffenfähigem Material wurde in Kanada errichtet.

Nach dem Kriegseintritt der USA Ende 1941 verstärkte auch die amerikanische Regierung ihre Anstrengungen zum Bau einer Atomwaffe. 1943 beschlossen die Regierungen der beiden Staaten, ihre Atomprogramme zu koordinieren. Gemeinsam mit anderen britischen Wissenschaftler wurde Chadwick in die USA entsandt um am Manhattan-Projekt mitzuarbeiten. Das in Kanada produzierte Uran wurde für die weiteren Forschungen benutzt und trug so zur Fertigstellung der ersten Atombombe bei. 1945 wurde Chadwick für seine Verdienste zum Ritter geschlagen.

Nach Kriegsende kehrte Chadwick nach Liverpool zurück und wirkte am Aufbau des britischen Nuklearenergie-Programms mit. Außerdem setzte er den Bau eines Synchrotrons an der dortigen Universität durch und hatte großen Anteil an der britischen Entscheidung zur Beteiligung am Aufbau des europäischen Kernforschungszentrums CERN. Ab 1948 war Chadwick Master des Gonville and Caius Colleges der Universität Cambridge. 1958 zog er sich aus dem Universitätsbetrieb zurück und lebte einige Jahre in Liverpool, bevor er sich 1969 in Cambridge zur Ruhe setzte.

James Chadwick verstarb 1974 im Alter von fast 83 Jahren.

[Bearbeiten] Literatur

  • Andrew Brown: The neutron and the bomb. A biography of Sir James Chadwick. Oxford University Press, Oxford 1997, ISBN 0-19-853992-4

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. http://leifi.physik.uni-muenchen.de/web_ph12/originalarbeiten/chadwick/chadwick_neutr.htm