Jacopo Tintoretto

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Selbstportrait, 1586, Louvre, Paris
Selbstportrait, 1586, Louvre, Paris

Jacopo Robusti, gen. Jacopo Tintoretto (* 29. September 1518 in Venedig; † 31. Mai 1594 ebenda), war ein italienischer Maler. Sein Name Il Tintoretto („das Färberlein“) ist vom Handwerk seines Vaters abgeleitet.

Tintoretto war anfangs Schüler Tizians, schlug jedoch bald eine eigene Richtung ein, welche durch seinen Wahlspruch: „Von Michelangelo die Zeichnung, von Tizian die Farbe“ deutlich bezeichnet ist, wie in der Tat auch eine Anzahl seiner Werke das Streben zeigt, die Größe des florentinischen Stiles mit den Vorzügen seiner heimatlichen Schule zu verbinden.

Tintoretto war der Chorführer der zweiten Generation der venezianischen Malerschule, welche sich in äußerlicher Bravourmalerei, in prunkhafter und massenhafter Komposition und schwierigen Perspektiven gefiel. Tintoretto überlud seine Kompositionen oft mit nicht zur Sache gehörigen, theatralisch gespreizten Figuren und wandte gern glänzende Beleuchtungsgegensätze an. Gerade diese bühnenhafte Dramatik wird heute wieder geschätzt. Der Tintoretto-Biograf Thode vergleicht den Maler gar mit dem Komponisten Richard Wagner: Tintoretto erreiche in seinen Bildern ein ebenso tiefes emotionales Verstehen des Ganzen wie Wagner in seinen Opern. Sein Kolorit ist wirkungsvoll, warm und tief, wenn er sich die Zeit zu sorgsamer Arbeit ließ, aber roh und grob, wo er durch schnelle Improvisationen und zum Staunen eregende Bewältigung großer Flächen wirken wollte. Viele seiner Gemälde, insbesondere die Bildnisse, in welchen er Tizian am nächsten kam, haben durch Nachdunkeln viel von ihrer ursprünglichen Farbenpracht eingebüßt.

Von den Werken seiner frühen Zeit, in welchen er Tizian nahestand, sind der Sündenfall und der Tod Abels (in der Akademie zu Venedig), Venus, Mars und Amor (im Palazzo Pitti zu Florenz), das Altarblatt mit einer Darstellung des hl. Markus mit den hll. Bartholomäus und Hieronymus in der Markuskathedrale von Korčula (Kroatien), die Anbetung des Kalbes und das Jüngste Gericht (in Santa Maria dell' Orto in Venedig), das Wunder des hl. Markus (1548, in der Akademie daselbst, eins seiner besten Werke, das von Sartre in seinem Artikel Saint Marc et son double. Le Séquestré de Venise, in: Obliques 24/25, hrsg. von M. Sicard, Nyons 1981, S. 171-202, ausführlich analysiert wurde), die Hochzeit zu Kanaa (in Santa Maria della Salute) und die große Kreuzigung (in der Scuola Grande di San Rocco daselbst) hervorzuheben, welches Gebäude überhaupt 56 Gemälde von Tintorettos Hand aufzuweisen hat (z.B. auch das Gemälde Glorie des hl. Rochus von Montpellier). Seine sinkende Meisterschaft bezeugen die Bilder im Dogenpalast, insbesondere das kolossale Paradies. Zahlreiche Gemälde von ihm befinden sich in den Galerien zu Paris, London, Dresden, Berlin, Wien, Madrid, Florenz und Venedig.

Sein Sohn Domenico Tintoretto (1562-1637), leistete im Porträtfach Tüchtiges, malte aber auch Mythologisches und Historisches, unter anderem das Seegefecht zwischen den Venezianern und Kaiser Otto (im großen Ratssaal zu Venedig).


Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

[Bearbeiten] Werke in Museumsbesitz

[Bearbeiten] Literatur

  • Tintoretto. Artikel in: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Aufl. 1888–1890, Bd. 15, S. 718 f.
  • Janitschek in Dohmes Kunst und Künstler. Leipzig 1876.
  • H. Wittmann, Sartre und die Kunst. Die Porträtstudien von Tintoretto bis Flaubert, Gunter Narr Verlag, Tübingen, 1996.
  • Roland Krischel, Jacopo Robusti, genannt Tintoretto : 1519 - 1594. Köln, Könemann 2000. ISBN 3-8290-1638-7
  • Rudolf Schürz: Der Geist der Renaissance in der venezianischen Malerei - eine kunstgeschichtliche Betrachtung neuer Ideen die von Venedig ausgingen. Scharnstein 2007.
  • Helga Wäß: Der Raub der Sabinerinnen der Familie Gradenigo. Neueste Forschungen zum Frühwerk Tintorettos. Eine Hommage an die Gründerväter Venedigs in einem unbekannten venezianischen Gemälde der Zeit nach 1539, Passau: Verlag Schnell & Steiner 2000, ISBN 3-7954-1338-9
  • Astrid Zenkert, Tintoretto in der Scuola di San Rocco, Ensemble und Wirkung, Ernst Wasmuth Verlag, Tübingen 2003. 264 Seiten. 50 Schwarzweiß-Abbildungen.
  • Roberto Longhi: Venezianische Malerei, Florenz, 1975.
  • Theodor Hetzer: Venezianische Malerei von ihren Anfängen bis zum Tode Tintorettos, Stuttgart, 1985.

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Jacopo Tintoretto – Bilder, Videos und Audiodateien