Electronica (Musik)
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Electronica ist eine Sammelbezeichnung für Stilrichtungen in der elektronischen Musik, die im Wesentlichen mit Hilfe elektronischer Klangerzeuger entstehen. Der Begriff ist sehr weitreichend und umfasst Stile von Trip-Hop über Drum and Bass bis IDM.
In einem etwas engeren Sinne stellt Electronica eine eigene Stilrichtung innerhalb der elektronischen Genres dar. Electronica-Stücke zeichnen sich durch eine gewisse Abstraktheit aus. Auf "natürliche" Instrumente (wie z. B. Gitarre oder Klavier), sowie auf eine typische Melodie wird meist verzichtet. Im Vordergrund stehen synthetische Klänge und Rhythmen, die sich von konventionellen Strukturen lösen. Electronica ist oft geprägt von einer langsamen Dynamik: bekannte Muster (Klangmuster oder Rhythmen) wiederholen sich regelmäßig, entwickeln sich aber von Mal zu Mal in andere Richtungen. So können sich die Stücke von Beginn bis zum Ende stark ändern, ohne dass es sofort auffällt. Erst der Kontrast macht diese zum Teil minimalen Entwicklungen deutlich. Aufgrund der langsamen Rhythmen sind Electronica-Stücke meist nicht tanzbar und auch nicht primär für diesen Zweck gedacht. Vielmehr verlangen die beschriebenen kleinteiligen Veränderungen vom Hörer eine erhöhte Aufmerksamkeit. Fans des Genres bevorzugen dabei das Entdecken ungewohnter Klänge und Rhythmen. Electronica Musik wird daher auch verschiedentlich als Homelistening Musik bezeichnet, und steht damit im Gegensatz zu Techno oder House, die man in erster Linie im Club hört.
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[Bearbeiten] Entwicklung
Der Stil entwickelte sich vor allem in den 1990er Jahren, ähnlich wie Drum and Bass, als eine Art Gegenströmung zur Techno-Bewegung. Dennoch entspringen beide einer gemeinsamen Wurzel. Während das Genre zu Beginn der 90er Jahre die Wahrnehmung elektronischer Musik völlig veränderte (siehe auch Intelligent Dance Music) und als revolutionär galt, hat sich Electronica-Musik in den letzten Jahren zunehmend zu einem Teil europäischer Populärkultur entwickelt. Besonders Modedesigner nutzen Electronica immer wieder als musikalische Untermalung von Modeschauen oder von Werbeclips. Darüber hinaus sind sie ein beliebtes Mittel für sogenannte Klanginstallationen. Durch diese zunehmende Verbreitung und die Vielzahl neuer Veröffentlichungen, die als sehr "formelhaft" empfunden werden, hat Electronica zum Teil viel von seinem vormals experimentellen Charakter eingebüßt. In letzter Zeit gibt es daher die Tendenz einiger Electronica-Musiker, traditionelle Instrumente oder Gesang in die Musikstücke zu integrieren. Das Resultat dieser Kombination wird auch als Indietronic bezeichnet.
[Bearbeiten] Bekannte Künstler und Labels
Mehr noch als in anderen Subgenres der elektronischen Musik, sind Electronica-Künstler oftmals nur Eingeweihten bekannt. Sie produzieren ihre Musik meist ohne großes Budget im heimischen Tonstudio oder gar Schlafzimmer. Man bezeichnet sie daher auch als "bedroom producer". Trotzdem haben sich auch in diesem Genre in den letzten Jahre einige Musiker zu "Stars" der Szene entwickelt. Einige der bekannteren Electronica-Musiker sind:
- Aphex Twin
- Mr. Oizo
- Arovane
- Autechre
- Boards of Canada
- Bola
- Comfort Fit
- Cylob
- Daft Punk
- Frou Frou
- Funkstörung
- Kid 606
- Luke Vibert
- Matmos
- µ-Ziq
- Monolake
- Mouse on Mars
- Orbital
- Otto von Schirach
- Plaid
- Psapp
- Richard Devine
- Robot Koch
- Squarepusher
- The Future Sound of London
- Venetian Snares
- Wendy Carlos
Neben der Vielzahl kleiner Labels, die ihre Veröffentlichungen oftmals nur in Kleinstauflagen anbieten, haben verschiedene Labels eine größere Bekanntheit erlangt. Zu diesen zählen unter anderem die Plattenlabel:
- Warp Records
- Rephlex
- Schematic
- Sonig
- Clear
- Skam
- Toytronic
- Morr Music
- Mille Plateaux
- City Centre Offices
- Lux Nigra
[Bearbeiten] Siehe auch
- Elektronische Tanzmusik
- Glitch
- Ambient
- Electro
- Elektronische Musik
- Elektronische Popmusik
- DeBug – Magazin für elektronische Lebensaspekte