Conti
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Conti war seit dem 16. Jahrhundert der Name jüngerer Nebenzweige des bourbonischen Hauses Condé, benannt nach der kleinen Stadt Conti-sur-Selles bei Amiens.
[Bearbeiten] Geschichte
Isabella von Conti († vor 1438), die Erbtochter des ursprünglichen Hauses Conti, hinterließ die Herrschaft Conti testamentarisch ihrem Ehemann, Colart de Mailly. In dieser Familie blieb sie bis Madeleine († 1567), die Tochter Ferrys II. de Mailly († um 1513) und der Luise de Montmorency (* 1490; † 12. Juni 1547), sie zusammen mit den Gütern Sailly, Talmas, Florence und Tontignies ihrem Gemahl Charles de Royes, comte de Roucy, (* 14. Januar 1510; † 19. Januar 1551) mit in die Ehe brachte. Deren Tochter Eleonore (* 24. Februar 1535; † 23. Juli 1564) wurde die Ehefrau von Louis I. de Bourbon, Fürst von Condé und kam so als Apanage an ihren zweiten gemeinsamen Sohn François de Bourbon, prince de Conti. Da dieser ohne legitime Erben starb, fiel die Herrschaft an das Haus Condé zurück, zweiter Fürst von Conti wurde sein Neffe Henri II., der dritte Fürst von Condé.
In Robert Merles Reihe „Fortune de France“ kommt eine Prinzessin de Conti vor, die Tochter des Herzogs von Guise war, der 1588 durch König Heinrich III. in Blois getötet wurde. Sie lebte danach im Jahre 1614 noch und muss zu diesem Zeitpunkt etwa 30 Jahre alt (und laut Merle sehr schön) gewesen sein. Merle ist in seinen Nachforschungen stets sehr gründlich gewesen.
[Bearbeiten] Die jüngere Linie des Hauses Conti
Stifter der jüngsten Linie des Hauses Conti war ein jüngerer Bruder des Großen Condé, Armand de Bourbon, prince de Conti. Er war in der Fronde Gegner der Hofpartei, söhnte sich aber später mit dem Hof wieder aus und starb als Gouverneur des Languedoc.
Sein Sohn François Louis, Prinz von La-Roche-sur-Yon und Conti, wurde 1697 zum König von Polen gewählt, konnte sich aber gegen August den Starken von Sachsen nicht halten.
Sein Enkel Louis-François de Bourbon, prince de Conti (* 13. August 1717, † 2. August 1776) nahm teil am Österreichischen Erbfolgekrieg, kommandierte 1744 in Piemont, 1745 in Deutschland und 1746 in Flandern. Er baute eine der umfangreichsten Kunst- und Kuriositätensammlung seiner Zeit auf und war ebenso wie sein Großvater Kandidat für den polnischen Königsthron.
Eine natürliche Tochter des letzteren, Amélie Gabrielle Stephanie-Louise de Bourbon-Conti, (* 30. Juni 1756, † 1825), verfasste die Mémoires historiques (1797; deutsch 1809). Diese nahm Goethe als Stoff zur Natürlichen Tochter. Mit ihrem Bruder, Louis François Joseph erlosch das Haus.
[Bearbeiten] Fürsten von Conti
- François (* 1558; † 1614) wohl 1588 1. prince de Conti
- Henri II. posthumus (* 1588; † 1646), 3. prince de Condé, 1614 2. prince de Conti, Neffe von François
- Armand (* 1629; † 1666), wohl 1629 3. prince de Conti, Sohn von Henri II.
- Louis Armand I. (* 1661; † 1685), 1666 4. prince de Conti, Sohn von Armand
- François Louis (* 1664; † 1709) genannt le Grand Conti, 1685 5. prince de Conti, 1697 gewählter König von Polen, Bruder von Louis Armand I.
- Louis Armand II. († 1727), 1709 6. prince de Conti, 1. Herzog von Mercoeur, Sohn von François Louis
- Louis François (* 1717; † 1776) 1727 7. prince de Conti, 3. Herzog von Mercoeur, Sohn von Louis Armand II.
- Louis Armand (* 1720; † 1722), 2. Herzog von Mercoeur, Bruder von Louis François
- Louis François Joseph (* 1734; † 1814) 1776 8. prince de Conti, 4. Herzog von Mercoeur, Sohn von Louis François