Ballistische Rakete
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Eine ballistische Rakete (engl.: ballistic missile) ist eine in der Regel militärische Rakete, die ihr Ziel auf einer Flugbahn gemäß den Gesetzen der Ballistik erreicht. Im Unterschied zu reaktiven Artilleriegeschossen, etwa von Raketenwerfern, sind ballistische Raketen wegen ihrer großen Reichweiten generell gelenkt, und im Unterschied zu Marschflugkörpern und Lenkwaffen besitzen sie kein Tragwerk sowie kein Marschtriebwerk und werden nur in der Startphase angetrieben, um sie auf die zum Erreichen des Ziels nötige Geschwindigkeit zu bringen. Ballistische Raketen werden meist senkrecht von mobilen oder festen Startvorrichtungen gestartet.
Je größer die Reichweite einer ballistischen Rakete ist, desto mehr weicht ihre Flugbahn von der Parabelform ab und wird zu einer ballistischen Kurve, da dann auch die Krümmung der Erdoberfläche und die sphärische Form des Gravitationsfeldes zunehmenden Einfluss haben. Gemäß den Gesetzen der Himmelsmechanik wird die Flugbahn dabei mit Annäherung an die Erste Kosmischen Geschwindigkeit nach dem Ersten Keplerschen Gesetz zunehmend elliptisch.
Aufgrund der langen Flugstrecke, die wegen der Flugkurve zudem deutlich größer ist als die Reichweite, verbietet der Einfluss von atmosphärischen Bedingungen und Wind eine Zielausrichtung allein beim Start. Der Einsatz eines Steuerungssystems wird damit notwendig, wozu meist ein Inertiales Navigationssystem eingesetzt wird, so erstmals bei der deutschen A4-Rakete (bekannter als die "V2") im zweiten Weltkrieg. Heute werden diese Systeme durch Satellitennavigation wie GPS ergänzt. Eine Steuerung ist nur während der Brenndauer der Triebwerke möglich, wobei in neuerer Zeit für ICBMs auch steuerbare Gefechtsköpfe (MARV) entwickelt wurden.
Ballistische Raketen gehören zu den Boden-Boden-Raketen und werden entsprechend ihrer Reichweite wie dort angegeben klassifiziert. Vor allem Muster mit großer Reichweite kommen in erster Linie gegen strategische Ziele zum Einsatz.
Die Treffgenauigkeit einer ballistischen Rakete wird als CEP in Metern angegeben, dem Circular Error Probable, der den Radius eines Kreises beschreibt, in dem statistisch 50 Prozent der Flugkörper um den Zielpunkt herum treffen. Die genauesten Interkontinentalraketen erreichen einen CEP von 100 m, die ungenauesten die in Dienst gestellt wurden, von 5 km.
