Alpinstil
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Alpinstil ist eine Variante des Höhenbergsteigens, bei der die Bergsteiger darauf verzichten, Hochträger und Sauerstoffgeräte einzusetzen, feste Hochlager einzurichten und Fixseile anzubringen (Expeditionsstil). Stattdessen werden Berge wie in den Alpen üblich bestiegen. Die gesamte Ausrüstung sowie das Zelt werden mitgetragen, im Bedarfsfall aufgebaut und am nächsten Morgen wieder eingepackt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Alpinstil und Westalpenstil
Marcus Schmuck, Fritz Wintersteller, Kurt Diemberger und Hermann Buhl führten ihre Erstbesteigung des 8047 m hohen Broad Peak 1957 als Kleinstexpedition durch. Sie verzichteten auf Hochträger und Flaschensauerstoff, richteten aber am Berg Zwischenlager ein. Ihre Vorgehensweise wurde als Westalpenstil bezeichnet. Die Einführung dieses Begriffs wird Hermann Buhl zugeschrieben.
Der Begriff des „reinen“ Alpinstils wurde von Reinhold Messner geprägt und populär, als er mit Peter Habeler 1975 den 8080 m hohen Hidden Peak in Zweierseilschaft ohne Sauerstoffgeräte, Hochträger, Lagerkette und Anbringung von Fixseilen bestieg. Hier wurde der Alpinstil erstmals an einem Achttausender angewendet. Als Begründer des Alpinstils im Himalaya gelten aber Schmuck und Wintersteller, die nach der erfolgreichen Erstbesteigung des Broad Peak am 9. Juni 1957 den 7.360 m hohen Skil Brum in nur 53 Stunden vom Broad Peak Basislager aus bestiegen.
[Bearbeiten] Alpinstil am Everest
Messner und Habeler erregten 1978 großes Aufsehen mit ihrer Besteigung des Mount Everest ohne künstlichen Sauerstoff. Als Mitglieder einer Expedition profitierten sie dabei von deren Infrastruktur (Seile und Hochlager). Messner brachte den Alpinstil zum Everest, als er den Berg 1980 im Alleingang bestieg.
[Bearbeiten] Alpinstil heute
In den vergangenen Jahren haben sich immer mehr, insbesondere nordamerikanische Bergsteiger mit Erstbegehungen im Alpinstil einen Namen gemacht. Mit dem renommierten Piolet d'Or ausgezeichnet wurde etwa die Neutour von Vince Anderson und Steve House durch die Rupal-Flanke am Nanga Parbat oder neuestens die Begehung einer neuen Route am Chomolhari durch Marko Prezlj und Boris Lorencic.
[Bearbeiten] Literatur
- Richard Sale: Broad Peak. Carreg, Ross-on-Wye 2007, ISBN 0953863158.
- Reinhold Messner: Die Herausforderung: 2 und 1 Achttausender. BLV-Verlag, München 1978.
- Rollo Steffens: Faszination Karakorum. Die wilden Berge Asiens. Bruckmann Verlag, München 2000.
- Peter Habeler: Der einsame Sieg: Mount Everest '78. Goldmann, München 1978.
[Bearbeiten] Weblinks
