-wik
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Die Ortsnamenendung -wik, -wyk, -wig oder -vik bedeutet im ehemals nordgermanischen Sprachraum Bucht oder Meerbusen (siehe auch Wiek).
Im niederdeutschen Sprachraum steht die Endung für „Zaun“ im Sinne eines umzäunten Gebietes.
Mit der Bedeutung „Umzäunung“ oder „Befestigung“ kommt Wik bereits im Heliand vor. Es bezeichnet umzäunte oder befestigte Flächen vom „Schaf-Pferch“ über (allgemein) „Siedlung“ bis hin zu „Stadt“.
Daneben gab es niederdeutsch tun „Zaun“, niederländisch tuin „Garten“, altenglisch tun „Herrenhof“, daraus später town „Stadt“, so dass beispielsweise London nach- und nebeneinander Lundenwic, Lundentun, Lundenceaster (zu lateinisch „castrum“) und Lundenbyrig („-burg“) hieß.
Als Namensbestandteil von Ortsnamen weist es nicht auf die Lage von Siedlungen an Handelswegen oder deren Funktion hin, zur rechtlichen Stellung als Minderstadt siehe aber Weichbild.
Beispiele für solche Ortsnamen sind:
- Almsick (von Almeswik), Bauernschaft östlich von Stadtlohn im Münsterland;
- Altewiek, eines der fünf Weichbilder der Stadt Braunschweig;
- Braunschweig (von Bruneswik, siehe Deutung des Stadtnamens);
- Herrenwyk, Stadtteil von Lübeck;
- Katwijk in den Niederlanden;
- Kiel-Wik, einer der größten Stadtteile der Stadt Kiel;
- Kettwig, ein Stadtteil Essens an der Ruhr;
- Mürwik, ein Stadtteil von Flensburg;
- mehrere Sudwik, Nordwik, Ost(er)- und West(er)wik;
- und etwa 1000 andere Ortsnamen in Nordwestdeutschland, den Niederlanden und England.
Die Bedeutung „Bucht“ hat die Endung in:
- Helguvík (Island);
- Keflavík (Island): „Treibholzbucht“;
- Kopervik (Norwegen);
- Reykjavík (Island): „Rauchbucht“;
- Schleswig: „Schleibucht“;
- Västervik (Schweden).
[Bearbeiten] Literatur
- Friedrich Baron von Meiningen: Einführung in die germanistische Sprachhistorie. 1823