Tunnelpatin
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Als Tunnelpatin wird eine Frau bezeichnet, die für einen neuzubauenden Tunnel die Patenschaft übernimmt. Sie ist fortan während der Bauphase die irdische Vertreterin der heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute und Mineure. Als Tunnelpatinnen werden bei großen Tunnelprojekten zumeist aktive Politikerinnen oder Ehefrauen von Staatsoberhäuptern oder Regierungschefs ausgewählt, die dann beim Baubeginn anwesend sind und gegebenenfalls auch die Taufe des Tunnels oder z. B. einer dort eingesetzten Schildvortriebsmaschine vornehmen. Tunnelpatinnen sollen den Arbeitern auf der Baustelle Glück bringen und sie bei ihrer zum Teil durchaus gefährlichen Tätigkeit moralisch unterstützen. Daher ist es üblich und erwünscht, dass die Tunnelpatin auch später von Zeit zu Zeit die Tunnelbaustelle besucht und zum Beispiel Kuchen verteilt.
Gäbe es für einen zu bauenden Tunnel keine Tunnelpatin, so würden die traditionell überwiegend aus Österreich und Deutschland stammenden Tunnelbauer möglicherweise nicht oder nur ungern auf dieser Baustelle arbeiten, weil ihr Glaube an die Schutzkraft der Heiligen Barbara sehr ausgeprägt ist. Bestandteil dieses (Aber-)Glaubens ist es zudem, dass die Tunnelpatin die einzige Frau ist, welche in der Bauphase das Recht hat, den Tunnel zu betreten, während alle anderen Frauen dem Projekt Unglück bringen und daher nicht die Baustelle betreten dürfen. In der Praxis wird dies jedoch unterschiedlich gehandhabt. Aus den vergangenen Jahren sind Pressekonferenzen und Baustellenbesuche bekannt, bei denen Reporterinnen und Fotografinnen ausdrücklich nicht im Tunnel erwünscht waren, während auf anderen Baustellen durchaus auch Bauingenieur-Praktikantinnen gearbeitet haben.
Veranstaltungen mit der Tunnelpatin auf der Baustelle spielen in der Öffentlichkeitsarbeit für ein Infrastrukturprojekt stets eine bedeutende Rolle und erhalten in aller Regel eine große Medienresonanz. Mit Inbetriebnahme des Tunnels endet das Amt der Tunnelpatin.
[Bearbeiten] Tunnelpatinnen
In den vergangenen Jahren haben unter anderem folgende Frauen Patenschaften für Tunnel übernommen:
- Hannelore Kohl – Tiergartentunnel Berlin (Nord), 1997
- Christiane Herzog – Rennsteigtunnel, Autobahn A71, 1998
- Claudia Nolte – Tunnel Alte Burg, Autobahn A71, 1998
- Karin Stoiber – Tunnel Göggelsbuch (Hochgeschwindigkeitsstrecke Nürnberg–Ingolstadt), 1999
- Roswitha Wiesheu – Tunnel Irlahüll (Hochgeschwindigkeitsstrecke Nürnberg–Ingolstadt), 1999
- Christina Rau – Tunnel Nord-Süd-Fernbahn Berlin (Süd), 1999
- Sigrid Paefgen – Auditunnel (Hochgeschwindigkeitsstrecke Nürnberg–Ingolstadt), 1999
- Karin Strempel - Schottenbergtunnel Meissen, Bundesstraße 101, 2004
- Katharina Althaus – Tunnel Schmücke, Autobahn A71, 2005
- Inken Oettinger – Katzenbergtunnel, Bahnstrecke Karlsruhe-Basel, 2005
- Ulla Schmidt – Buschtunnel, Bahnstrecke Aachen–Lüttich, 2005
- Ulla Burchardt - Tunnel Berghofen, 2006
- Angelika Meeth-Milbradt – City-Tunnel Leipzig, 2007
- Ingeborg Junge-Reyer – U-Bahntunnel Unter den Linden, Berlin, 2007
- Margarete Korn – Engelberttunnel, Gevelsberg, 2007