Neorenaissance

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Villa Berg in Stuttgart
Villa Berg in Stuttgart
Neurenaissance-Altar von Moriz Schlachter in der Pfarrkirche St. Gangolf in Wolpertswende, 1891
Neurenaissance-Altar von Moriz Schlachter in der Pfarrkirche St. Gangolf in Wolpertswende, 1891
Kunstakademie, München
Kunstakademie, München

Neorenaissance oder Neurenaissance ist eine Richtung des Historismus im 19. Jahrhundert, in der auf die Baukunst der Renaissance zurückgegriffen wird. Ihre Formen stammen hauptsächlich aus der deutschen Renaissance.

Der Neorenaissance hatte ihre größte Wirkung zwischen 1870 und 1885, als ihre Formen im strengen Historismus als vorbildlich galten. Dieser löste dabei den romantischen Historismus ab, bei dem die subjektive Interpretation des Architekten den Stil des Gebäudes bestimmte. Propagiert wurden ihre Formen neben Gottfried Semper und anderen wichtigen Architekten der Zeit auch von Rudolf Eitelberger, dem Gründer der Wiener Kunstgewerbeschule (heute Universität für Angewandte Kunst Wien). Vor allem in Wien sind ganze Straßenzüge in den Bauformen der Neorenaissance gehalten, nicht zuletzt an der Wiener Ringstraße.

Nach der im Historismus üblichen Zuteilung bestimmter Stile für bestimmte Bauaufgaben war die Neorenaissance vor allem für Banken, Bürgerhäuser und auch Bildungseinrichtungen bestimmt.

Ungefähr gleichzeitig entwickelte sich der Neobarock, der ab 1885 begann, die Hegemonie der Neorenaissance abzulösen. Ausprägung fand die Neorenaissance auch in Innenräumen, bei Kirchenausstattungen und im Möbelbau. Sie endete – mit einigen wenigen Ausnahmen bei Möbeln – um 1900.

[Bearbeiten] Beispiele

[Bearbeiten] Literatur

  • Daniela Biffar: Schmuckstücke der Neorenaissance. Der Bijouterie-Fabrikant Hermann Bauer (1833-1919). Edition Hatje, Ostfildern-Ruit 1996, ISBN 3-7757-0638-0.
  • Walter Krause (Hrsg.): Neorenaissance. Ansprüche an einen Stil. Verlag der Kunst, Dresden 2001, ISBN 3-929-74403-1.
  • Kurt Milde: Neorenaissance in der deutschen Architektur des 19. Jahrhunderts. Grundlagen, Wesen und Gültigkeit. Verlag der Kunst, Dresden 1981.