Julius Meier-Graefe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Julius Meier-Graefe (* 10. Juni 1867 in Reşiţa; † 5. Juni 1935 in Vevey, Schweiz) war ein deutscher Kunsthistoriker und Schriftsteller. Er gilt als wichtiger Vorkämpfer des Impressionismus.

Lovis Corinth: Porträt Julius Meier-Graefe
Lovis Corinth: Porträt Julius Meier-Graefe

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Nach ingenieurwissenschaftlichen Studien in München widmete sich Meier-Graefe, Sohn von Eduard Meier und Bruder von Max Meier, seit seiner Übersiedlung nach Berlin 1890 historischen und kunsthistorischen Studien. Seine erste kunstkritische Arbeit verfasste er 1894 über Edvard Munch. 1895 gehörte er zu den Gründern der Zeitschrift „Pan“, aus deren Redaktion er jedoch nach einem Jahr wieder ausschied. Danach meist in Paris lebend, entwickelte sich Meier-Graefe zu einem der besten Kenner der französischen Malerei des 19. Jahrhunderts. In seiner Entwicklungsgeschichte der Modernen Kunst (3 Bände, 1904 und 1914–24) räumte er dem französischen Impressionismus eine herausragende Stellung ein. Dieses Werk und seine nachfolgende Streitschrift Der Fall Böcklin (1905) brachten ihm den Vorwurf ein, gegen „deutsche Kunst“ zu polemisieren. Meier-Graefe verfasste Monographien über fast alle bedeutende Künstler des Impressionismus. Die „Jahrhundertausstellung deutscher Kunst“ in der Berliner Nationalgalerie 1906 verdankte seiner Anregung die Präsentation bislang kaum bekannter Werke. Insbesondere die Arbeiten Caspar David Friedrich's wurden hier erstmals einem größeren Publikum vorgestellt.

Meier-Graefe schrieb wichtige Biografien zahlreicher Künstler, unter anderem über Vincent van Gogh. Mit spitzer Feder und lebendiger Sprache schrieb er zahlreiche weitere Abhandlungen zur Kunst. Heute sind viele Thesen Meier-Graefes umstritten.

[Bearbeiten] Schriften

[Bearbeiten] Kunstgeschichtliche Schriften

  • Essay in Das Werk des Edvard Munch (Berlin 1894)
  • Felix Vallotton, zweisprachige Biografie mit Katalog der Druckgrafik (Paris, Berlin 1898)
  • Die Weltausstellung in Paris (F. Krüger) 1900
  • Edouard Manet und sein Kreis (in Muthers Reihe: „Die Kunst“) (Berlin 1902)
  • Der moderne Impressionismus (in Muthers Reihe: „Die Kunst“) (Berlin 1902)
  • Entwicklungsgeschichte der modernen Kunst. Vergleichende Betrachtungen der Bildenden Künste, als Beitrag zu einer neuen Ästhetik (Stuttgart,1904) (engl. Übersetzung erschien 1908: Modern Art: being a contribution to a new system of aesthetics)
  • Der Fall Böcklin (Stuttgart 1905)
  • Corot und Courbet (Leipzig 1905) [fehlende Kapitel der Entwicklungsgeschichte]
  • Der junge Menzel (Leipzig 1906)
  • Impressionisten (Guys, Manet, Van Gogh, Pissarro, Cézanne) (München 1907)
  • Hogarth (München 1907)
  • La Collection Cheramy (mit Erich Klossowski) (München 1908)
  • Die großen Engländer (München 1908)
  • Hans von Marées, Bd. II: Biographie (München 1909)
  • Hans von Marées, Bd. I: Katalog (München 1910)
  • Hans von Marées, Bd. III: Briefe (München 1910)
  • Vincent van Gogh (München 1910)
  • Paul Cézanne (München 1910)
  • Auguste Renoir (München 1911)
  • Edouard Manet (München 1912)
  • Wohin treiben wir? Zwei Reden über Kultur und Kunst (Berlin 1913)
  • Eugène Delacroix. Beiträge zu einer Analyse (München 1913)
  • Camille Corot (München 1913)
  • Band I der zweiten Entwicklungsgeschichte (München 1914)
  • Band II der zweiten Entwicklungsgeschichte (München 1915)
  • Cézanne und sein Kreis (München 1918)
  • Edgar Degas (München 1920)
  • Gustave Courbet (München 1920)
  • Max Beckmann, mit Glaser, Fraenger und Hausenstein (München 1923)
  • Die doppelte Kurve, Essays (Wien 1924)
  • Band III der zweiten Entwicklungsgeschichte (München 1924)
  • Der Zeichner Hans von Marées (München 1925)
  • Vincent van Gogh der Zeichner (Berlin 1928)
  • Renoir (Berlin 1929)
  • Corot (Berlin 1930)

[Bearbeiten] Literarische Werke

  • „Ein Abend bei Excellenz Laura“, Novelle (Westermanns Monatshefte 1892)
  • Nach Norden – eine Episode (Berlin 1893)
  • Die Keuschen, I Fürst Lichtenarm, II Der Prinz, „Eine Folge von Romanen über das Liebesleben im neunzehnten Jahrhundert“ (Berlin 1897)
  • Spanische Reise (Berlin 1910)
  • Orlando und Angelica, ein Puppenspiel (mit Lithographien von Erich Klossowski) (Berlin 1912)
  • Der Tscheinik (Berlin 1918)
  • Heinrich der Beglücker, Lustspiel (Berlin 1918)
  • Die reine Farbe (neue Fassung von Adam und Eva, das 1909 im Berliner Hebbel-Theater gefloppt war, Berlin 1919) Uraufführung Dresden 1920
  • Spanische Reise (Neufassung) (Berlin 1922)
  • „Die Teilung“ in Das Tage-Buch. Geständnisse meines Vetters, Novellen (Berlin 1923)
  • Dostojewski der Dichter (Berlin 1926)
  • Pyramiden und Tempel (Berlin 1926)
  • Der Vater (Berlin 1932)
  • Geschichten neben der Kunst (Berlin 1933)

[Bearbeiten] Sammelausgaben

  • Kunst ist nicht für Kunstgeschichte da. Briefe und Dokumente. Herausgegeben und kommentiert von Catherine Krahmer unter Mitwirkung von Ingrid Grüninger. (= Veröffentlichungen der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung 77). Wallenstein, Göttingen 2001

[Bearbeiten] Literatur

  • Julius Meier-Graefe. Widmungen zu seinem sechzigsten Geburtstage. Festschrift. München, Berlin, Wien 1927
  • Kenworth Moffett: Meier-Graefe as art critic. (= Studien zur Kunst des 19. Jahrhunderts; Bd. 19) . Prestel, München 1973
  • Hugo von Hofmannsthal: Briefwechsel mit Julius Meier-Graefe 1905–1929. Herausgegeben von Ursula Renner. Rombach, Freiburg i. Br. 1998

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen