Joseph Laniel

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Joseph Laniel (* am 12. Oktober 1889 in Vimoutiers, Département Orne, † am 8. April 1975 in Paris) war ein französischer Politiker der gemäßigten Rechten.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Biographie

Als Industrieller ist er von 1932 bis 1940 und von 1945 bis 1958 Abgeordneter des Départements Calvados in der Nationalversammlung. Sein erstes Regierungsamt bekleidet er 1940 in der Regierung von Paul Reynaud als Unterstaatssekretär im Finanzministerium.

Im Juli 1940 stimmt er der Übertragung außerordentlicher Vollmachten auf Marschall Philippe Pétain zu. Dennoch wird er später Mitglied der Résistance und zählt zu den Gründern des Conseil National de la Résistance. Am 26. August 1944 nimmt er an der Seite von Charles de Gaulle und Georges Bidault an der Befreiung von Paris teil. Er gründet 1945 eine Partei der gemäßigten Rechten, den Parti républicain de la liberté (PRL), der sich später mit den "Indépendants" zusammenschließt.

[Bearbeiten] Regierungsämter

  • Staatssekretär für Finanzen und Wirtschaft in der Regierung André Marie (26. Juli 1948–5. September 1948)
  • Minister für Post und Fernmeldewesen in der Regierung René Pleven (11. August 1951–4. Oktober 1951)
  • Staatsminister in der Regierung René Pleven (4. Oktober 1951–20. Januar 1952)
  • Staatsminister in der Regierung Edgar Faure (20. Januar 1952–8. März 1952)
  • Ministerpräsident (27. Juni 1953–12. Juni 1954)

[Bearbeiten] Regierungszeit

Mit einer Amtszeit von fast einem Jahr gehört die Regierung von Joseph Laniel zu den stabileren Regierungen der IV. Republik.

Sie sieht sich mit sozialen Konflikten, der tiefen Spaltung der öffentlichen Meinung in der Frage der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG) und der Intensivierung des Indochina-Konflikts konfrontiert. Die militärische Niederlage von Dien Bien Phu führt zum Sturz der Regierung von Joseph Laniel.

Während seiner Amtszeit tritt Laniel 1953 bei der Wahl zum Staatspräsidenten an, der in der IV. Republik von beiden Parlamentskammern gewählt wird. Nach dem 11. Wahlgang zieht er jedoch seine Kandidatur zurück; gewählt wird im 13. Wahlgang René Coty, der wie Laniel dem Centre national des indépendants et paysans angehört.

[Bearbeiten] Literatur

Joseph Laniel ist Autor von Le drame indochinois », Paris, Plon, 1957.