Joseph Fesch
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Joseph Fesch (* 3. Januar 1763 in Ajaccio auf Korsika; † 13. Mai 1839 in Rom) war ein französischer Kardinal und Erzbischof von Lyon.
[Bearbeiten] Leben
Joseph Fesch wurde als Sohn des Franz Faesch, Kapitän eines in französischem Dienste stehenden Schweizerregiments, geboren. Sein Vater hatte 1757 die Witwe Ramolino, die Großmutter Napoleons I. mütterlicherseits, geheiratet; also war Fesch ein Stiefbruder Laetitias, der Mutter Napoleons I.
Er sollte sich in Aix für den geistlichen Stand vorbereiten, trat aber während der französischen Revolution in die Kriegsverwaltung, stand sodann bei Montesquious Armee in Savoyen, erhielt 1796 beim ersten italienischen Feldzug seines Neffen Bonaparte eine Anstellung als Kriegskommissar, musste aber infolge vieler gegen ihn laut gewordener Klagen, dass er geplündert, namentlich Gemälde geraubt habe, dies Amt bald wieder niederlegen. Er kehrte 1801, nachdem Bonaparte das Konkordat mit Papst Pius VII. geschlossen, zum geistlichen Stand zurück, wurde Domkanonikus zu Bastia, im April 1802 Erzbischof von Lyon und 1803 Kardinal und französischer Gesandter am päpstlichen Hof. 1804 begleitete er den Papst zur Krönung Napoleons I. nach Paris, vollzog am Abend vor der Krönung die kirchliche Trauung Napoleons und Joséphines, wurde Großalmosenier des Kaiserreichs, Graf und Senator und 1806 vom Fürsten-Primas Dalberg zum Koadjutor und Nachfolger gewählt. Er präsidierte 1810 zu Paris einem Konzil des französischen Klerus und sprach sich auf demselben so entschieden für den Papst und gegen dessen Behandlung durch Napoleon aus, dass er fortan zu Lyon in einer Art Verbannung leben musste. Bei Annäherung der Österreicher (1814) floh er mit seiner Schwester Lätitia, der Mutter des Kaisers, nach Rom, wurde nach Napoleons I. Rückkehr Pair von Frankreich, kehrte aber nach der Schlacht von Waterloo nach Rom zurück und lebte hier in völliger Zurückgezogenheit den Künsten und Wissenschaften. Das Ansinnen der französischen Regierung, auf sein Erzbistum Lyon zu verzichten, wies er entschieden zurück, wenn er auch tatsächlich das Amt nicht versah.
Er starb am 13. Mai 1839. Seine weltberühmte Gemäldesammlung, die mehr als 20.000 Bilder gezählt haben soll, wurde nach seinem Tod nach und nach versteigert und der Erlös zu Familienstipendien verwendet.
[Bearbeiten] Weblinks
- Ausführliche Biografie von Kardinal Fesch in Catholic Encyclopedia (en.)
- Friedrich Wilhelm Bautz: Joseph Fesch. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Bd. 2, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 22–23.
- Das Fesch-Museum auf Korsika (de.)
- Literatur von und über Joseph Fesch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Vorgänger Claude-François-Marie Primat |
Erzbischof von Lyon 1802-1839 |
Nachfolger |
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Personendaten | |
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NAME | Fesch, Joseph |
ALTERNATIVNAMEN | Joseph Kardinal Fesch |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Kardinal |
GEBURTSDATUM | 3. Januar 1763 |
GEBURTSORT | Ajaccio |
STERBEDATUM | 13. Mai 1839 |
STERBEORT | Rom |