Jon Hassell

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Jon Hassell (* 22. März 1937 in Memphis (Tennessee)) ist ein US-amerikanischer Trompeter und Komponist der Fusionsmusik. Er ist für seinen Einfluß auf die Weltmusikszene und seine akustischen und elektronischen Veränderungen des Trompetenklangs bekannt.

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[Bearbeiten] Leben und Wirken

Nach einer Kindheit in Memphis, Interesse für Cool Jazz und einer klassischen Ausbildung auf der Eastman School of Music studierte Hassell in Köln bei Karlheinz Stockhausen. Er kehrte 1967 in die USA zurück, wo er Terry Riley traf und an dessen Erstaufnahme von In C beteiligt war. Während seines Promotionsstudiums in Buffalo war er weiterhin Mitglied des Dream House-Ensembles von La Monte Young In der New Yorker Minimalisten-Szene wurde er mit Pandit Pran Nath bekannt, dessen klassisch indischer Gesangsunterricht ihm Möglichkeiten zu einem neuartigen Trompetenspiel eröffnete[1]: Die sprachähnlich modulierten Luftströme, die Jon Hassell durch sein Instrument fließen läßt, führen zum Entstehen von scheinbar „undefinierten“ (mikrotonalen) Klängen.

Hassell verwendet den Begriff Fourth World, um seinen Musikstil zu fassen. "Mein Ausdruck Fourth World umschreibt ein sinnliches Koordinatensystem, in dem sich für die Balance zwischen uralter Weisheit und neuesten Technologien organische Formen finden lassen."[2]

Nach Karl Lippegaus gehört Hassell zu den wenigen Fusion-Trompetern, die sich nicht vollständig dem Einfluss eines Miles Davis verschrieben, sondern ihren eigenen Sound kreiert haben.[3] Trompeter wie Arve Henriksen und Nils Petter Molvaer sind von Hassells Zeiten und Räume relativierender Musik beeinflusst.

Musiker wie Brian Eno, Peter Gabriel[4] oder David Sylvian entdeckten nach Spielerfahrungen mit Jon Hassell ihre eigenen Ambient-World-Visionen. Gemeinsam mit Pete Scaturro hat er die elektronische Titelmusik für die Fernsehserie Practice – Die Anwälte geschrieben.

[Bearbeiten] Diskographie

  • 1977 Vernal Equinox (Lovely Music)
  • 1978 Earthquake Island
  • 1980 Fourth World, Vol. 1: Possible Musics mit Brian Eno
  • 1981 Fourth World, Vol. 2: Dream Theory in Malaya
  • 1983 Aka/Darbari/Java: Magic Realism
  • 1986 Power Spot
  • 1987 The Surgeon of the Nightsky Restores Dead Things by the Power of Sound
  • 1988 Flash of the Spirit
  • 1990 City: Works of Fiction (All Saints Records)
  • 1994 Dressing for Pleasure
  • 1995 Sulla Strada (1982)
  • 1998 The Vertical Collection
  • 1999 Fascinoma
  • 2000 Hollow Bamboo mit Ry Cooder und Ronu Majumdar (Bansuri)
  • 2005 Magic Realism, Vol. 2: Maarifa Street

[Bearbeiten] Quellen

  • Mark Prendergast, The Ambient Century. New York and London:Bloomsbury Publishing, 2000.
  • Jon Hassell, Liner Notes zu Vernal Equinox
  1. Jon Pareles, "Jon Hassell with Trumpet and Electronics," New York Times September 21 1989: p. C15.
  2. zit. nach Hessischer Rundfunk, Programm des Deutschen Jazzfestivals 2007
  3. Allerdings macht Mark Gilbert ('John Hassell,' Grove Music Online) darauf aufmerksam, dass er Davis im Gebrauch der Elektronik, der Modalharmonien und des Lyrizismus sehr ähnlich ist.
  4. Hassell unterstützte ihn beim Schaffen der Filmmusik zu Martin Scorsese's Film Die letzte Versuchung Christi.

[Bearbeiten] Weblinks