Joker

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Der Narr im Französisches Tarock

Ein Joker (englisch für Spaßmacher, lat. jokus, Scherz, Spaß), in Österreich auch Jolly ist eine Spielkarte verschiedener Kartenspiele. Darauf findet sich gewöhnlich das Bild eines Hofnarren. Der Joker wird meist als wilde Karte eingesetzt, also als Ersatz für eine beliebige Karte.

Normalerweise gibt es pro 52-reguläre-Karten-Spielstapel 3 Joker, jedoch werden nicht unbedingt alle 3 verwendet: bei der häufigsten Rommé-Variante gibt es zum Beispiel zwei Kartenstapel, aber insgesamt nur 4 Joker. Außerdem gibt es Joker im Canasta, Buraco sowie in einigen Poker-Varianten.

Der Joker wird gelegentlich als der letzte Überrest der eigenständigen, nummerierten Trumpfreihe im Tarock- bzw. Tarot-Blatt angesehen; in seiner modernen Entwicklung wird er jedoch auf eine amerikanische Entwicklung des 19. Jahrhunderts zurückgeführt, ausgehend von dem Spiel Euchre, das durch elsässische Einwanderer nach Amerika gebracht wurde. Auf der anderen Seite war Tarot, Tarock, Tarocchi und auch die baden-württembergische Variante Cego von ca. 1750 bis tief ins 19. Jahrhundert hinein eine sehr populäres Spiel und der Elsaß gehörte zu den Verbreitungsgebieten - womit die Möglichkeit besteht, dass die Ausgangsidee tatsächlich vom Tarot stammt.

Joker werden gewöhnlich nur bei Spielen mit 52 oder mehrmals 52 regulären Karten verwendet. Bei Spielen mit reduziertem Blatt (wie etwa Schafkopf, Skat und Doppelkopf) gibt es keine Joker.

[Bearbeiten] Andere Verwendungen

Auf der Tradition der Kartenspiele basierend wird der Begriff Joker heutzutage in vielen anderen Lebenslagen gebraucht:

  • Beim Fußball bzw. im Fußballjargon etwa werden kurz vor Spielende eingetauschte Spieler, die innerhalb kürzester Zeit Tore erzielen sollen, umgangssprachlich Joker genannt.
  • In ihrer Funktion als Platzhalter finden so genannte Joker-Zeichen auch Verwendung für Suchabfragen in einer Datenbank, in Dateinamen und in vielen anderen Bereichen der EDV. Zuvor definierte Symbole, zum Beispiel Sternchen oder Fragezeichen, dienen als Ersatz für beliebige andere Zeichen und erlauben somit eine flexible Suche.
  • In einigen Fernsehspielshows stehen dem Kandidaten ebenfalls Joker zur Verfügung. Diese sollen dem Kandidaten möglichst gut helfen, auf die richtige Antwort zu kommen. Zum Beispiel bei der bekannten Quizshow „Wer wird Millionär“, wo dem Kandidaten die vier Joker Telefonjoker (Anruf bei Helfer zuhause), Publikumsjoker (Zuschauerbefragung als Gruppe oder einzeln) und der 50:50-Joker (Entfall von zwei Antwortmöglichkeiten) zur Verfügung stehen.
  • In der Comic-Reihe Batman ist der Joker ein prominenter Gegenspieler Batmans.
  • Im Forumtheater in der Methode des Theater der Unterdrückten nach Augusto Boal ist der Joker eine Spielleiter-Person, die den Dialog zwischen Theatergruppe und Publikum vermittelt und mit ihm nach Lösungsversuchen für das Dilemma forscht, indem sie Menschen aus dem Publikum auffordert, die Rolle der unterdrückten Hauptperson einzunehmen.
  • Seinerzeit großer Bekanntheit erfreute sich auch der auf Computerspiele spezialisierte „Joker Verlag“, der unter anderem die Zeitschriften „PC Joker“, „Multimedia Joker“ und „Amiga Joker“ herausbrachte. Insbesondere der „Amiga Joker“, dessen letzte Ausgabe 1996 erschien, genoß unter seinen Lesern bereits damals Kultstatus, was sich unter Nostalgikern bis zum heutigen Tag nur verstärkt hat.
  • Eine deutsche pornografische Videofilmserie von Regisseur Harry S. Morgan läuft unter dem Label Joker.
  • Das Pseudonym des Kölner Comiczeichners- und Autor Jens O. Konnerth, siehe JoKeR.
  • Joker Brand Clothing - Streetwear-Bekleidungsfirma, die 1995 von Mr. Cartoon, Estevan Oriol und B-Real (Cypress Hill) gegründet worden ist.