Johann Matthias Naeff

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Johann Matthias Naeff-Dalp
Johann Matthias Naeff-Dalp

Johann Matthias Naeff (* 28. September 1773 in Altstätten; † 24. März 1853 ebenda) war ein Schweizer Textilgrosshändler und St. Galler Regierungsrat. Zwei seiner Nachkommen gehörten dem Schweizerischen Bundesrat an, sein Sohn Wilhelm Matthias Naeff, einer der ersten 7 Bundesräte von 1848 und die erste Bundesrätin Elisabeth Kopp.

Johann Matthias Naeff führte seit 1790 in Altstätten ein Textilhandelshaus, das von seinem Vater Matthias Naeff (1744–1790), Ratsherr und Statthalter in Altstätten, gegründet wurde. Seine Mutter Anna Schachtler (1747–1829) stammte aus Familien (Schachtler, Heer), die ebenfalls Handelshäuser in Rheineck besassen. Die Berufslehre absolvierte Naeff in Genua. Seine Ehefrau Maria Dalp (1778–1811) war Tochter einer Churer Kaufleutenfamilie, zwei Urgrossväter von ihr waren Zunftmeister und Stadtammänner von Chur. Johann Matthias und Maria heirateten am Weihnachstag vom 1796 und bauten dann 1802 neben der – damals paritätisch benützten – Pfarrkirche St. Nicolaus ihr klassizistisches Familienhaus, wo die meisten ihrer zwölf Kindern (zwei Töchter verstarben sehr früh) geboren wurden.[1] Maria Dalp starb nach der Geburt des zwölften Kindes, der älteste Sohn Carl war damals 14 Jahre alt. Naeff blieb Witwer aus Liebe zu seiner jung verstorbeben Frau, die Grossmutter Anna Schlachter half tatkräftig mit beim Erziehen der Kinder.

Johann Matthias Naeff war während der Helvetischen Republik Militärkommandant, später Mitglied des St. Galler Grossen Rates, 1816–1826 Bezirksgerichtspräsident des Oberrheintals und Präsident des evangelischen Verwaltungsrates. 1826 wurde er Regierungsrat und Finanzdirektor, musste aber 1827 aus gesundheitlichen Gründen zurücktreten. Als Naef 80jährig starb, hinterleiss er neben ihren Kindern und Schwiegerkindern auch 52 Enkel und 2 Urenkel. Seine letzte Worte an die Familie waren: „Liebet Euch untereinander, wie ich Euch geliebet habe.“ (Johannes 15,12)

Sein Sohn Wilhelm Matthias Naeff (1802–1881) wurde 1830 St.Galler Regierungsrat und 1848 Mitglied des ersten Schweizer Bundesrates. Johann Matthias Naeff dürfte 1853 den Amtsantritt seines Sohnes als Bundespräsident noch erleben. Der jüngste Sohn, Ferdinand Adolf Naeff (1809–1899), Ururgrossvater von Bundesrätin Elisabeth Kopp, war Mitgestalter der ersten Zahnradbahn Europas, der Vitznau-Rigi-Bahn. Tochter Caroline (1807–1886) wurde Ehefrau des berühmten Altstätter Architekten Felix Wilhelm Kubly (1802–1872). Ein anderer Sohn, Friedrich August Naeff (1806–1842) wurde Amtskläger (Staatsanwalt) des Kantons St. Gallen, er war auch Gründer und Redaktor der freisinnigen Zeitung „Rheintaler Boten“.

[Bearbeiten] Literatur

Johann Matthias Naeff
Johann Matthias Naeff
  • Peter J. Schaps: Familie Naeff, Altstätten. In Rheintaler Köpfe – Historisch-biographische Porträts aus fünf Jahrhunderten, Herausgegeben vom Verein für die Geschichte des Rheintals, Berneck, 2004, ISBN 3-033-00265-X
  • Otto Gsell: Leben zur Biedermeierzeit. Die Ahnengallerie im Marbacher Zehntenhaus. Die Familien Naeff-Schachtler [von Altstätten SG] und Custer. In: Unser Rheintal, 1990.
  • Otto Gsell: Zur Geschichte von St.Galler Familien Gsell, Baerlocher, Naeff, Lutz, Eigenverlag, St.Gallen, 1984
  • Annamarie und Gotthard Schuh-Custer: Das Naeffenfest – Eine Erinnerungsschrift für die Nachkommen des Johann Matthias Naeff, Eigenverlag, Altstätten, 1948
  • Sankt-Galler Geschichte 2003, Amt für Kultur des Kantons St.Gallen, 2003, ISBN 3-908048-43-5, Band 3: Frühe Neuzeit: Territorien, Wirtschaft
  • Uli W. Steinlin: Die Vorfahren der Familie Steinlin von St. Gallen, Eigenverlag, Krebs AG, Basel, erscheint Herbst 2008

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Referenzen

  1. Familienbilder Maria und Johann Matthias Naeff-Dalp sowie ihre 10 Kinder mit Ehegatten