Joachim Deckarm

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Joachim „Jo“ Deckarm (* 19. Januar 1954 in Saarbrücken) ist ein ehemaliger deutscher Leichtathlet und Handballspieler.

In seiner Jugend ein erfolgreicher Leichtathlet (Deutscher Jugendmeister im Fünfkampf), wurde Joachim Deckarm ein sehr bekannter Handballer, der zu seiner aktiven Zeit als der beste Handballer der Welt galt. Seine Spielposition war im linken Rückraum. Als Spieler des VfL Gummersbach mit der legendären Rückennummer 11 wurde „Jo“ – so lautete sein Spitzname als Handballer – mit dem VfL Deutscher Meister (1974, 1975, 1976) und zweimal Europacupsieger (1974, 1978). Am 2. Dezember 1973 gab er in Tiflis im Spiel gegen Rumänien sein Länderspieldebüt. In 104 Länderspielen in der Nationalmannschaft warf er insgesamt 381 Tore.[1] 1978, auf dem Höhepunkt seiner Karriere, führte er das DHB-Team zusammen mit seinem Freund Heiner Brand zum zweiten Handball-Weltmeister-Titel Deutschlands nach dem Gewinn 1938.

Bei einem Europapokalspiel mit dem VfL Gummersbach am 30. März 1979 in Tatabánya, Ungarn, prallte er bei einem Tempogegenstoß mit seinem ungarischen Gegenspieler Lajos Pánovics unglücklich zusammen und fiel bewusstlos zu Boden. Dabei stürzte er mit seinem Kopf ungebremst auf den nur mit einer dünnen PVC-Schicht überzogenen Betonboden, so dass er einen doppelten Schädelbasisbruch, einen Gehirnhautriss und schwere Gehirnquetschungen davontrug.

Joachim Deckarm erwachte erst 131 Tage später wieder aus dem Koma. Durch die Hirnschädigungen war er motorisch auf das Niveau eines Kleinkinds zurückgefallen, hatte die Fähigkeit zu Sprechen eingebüßt. In den folgenden drei Jahren musste er viele Therapien absolvieren, die jedoch alle nicht zum erwünschten Ergebnis führten, so dass er im Herbst 1982 als hoffnungsloser Pflegefall galt. Zu diesem Zeitpunkt nahm sich sein ehemaliger Handballtrainer Werner Hürter seiner an, der mit Hilfe von gezielten Therapien und eigens für Joachim Deckarm entwickelten Trainingsprogrammen den motorischen Behinderungen entgegenwirkte und dem zunächst teilnahmslosen und antriebsschwachen jungen Mann seinen Lebensmut zurückgab.

Seit Mitte 2002 lebt Joachim Deckarm in einer Einrichtung für betreutes Wohnen in seiner Heimatstadt Saarbrücken. Nach eigener Aussage geht es ihm dort relativ gut.

Am 19. Januar 2007, dem Tag des Eröffnungsspiels der Weltmeisterschaft 2007 in Deutschland, feierte Joachim Deckarm in der ausverkauften Berliner Max-Schmeling-Halle als Ehrengast seinen 53. Geburtstag.

In Saarbrücken ist eine große Sporthalle nach ihm benannt, die Joachim-Deckarm-Halle.

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. DHB-Datenbank: Joachim Deckarm (alle Länderspiele und Tore)

[Bearbeiten] Weblinks

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