Jigme Palbar Bista

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Flagge des Königreiches Mustang
Flagge des Königreiches Mustang

Jigme Palbar Bista (* um 1930 in Lo Mathang, Nepal) ist der König von Mustang, einem zu Nepal gehörenden Königreich im Himalaya. Er ist der 25. Herrscher in direkter Nachfolge des legendären Kriegers Ame Pal, der das Reich um 1400 gründete. Sein offizieller Titel lautet Gyalpo oder in nepalesischer Form Raja.

Jigme Palbar wurde um 1930 im Palast von Lo Manthang, dem Hauptort des Königreiches, als jüngster Sohn des Königs Angun Tenzing Tandul geboren. Er absolvierte ein Privatstudium in Xigazê im Südwesten Tibets und heiratete in den 1950er Jahren die tibetische Adlige Sahiba Sidol Palbar Bista. 1964 trat er die Nachfolge seines Vaters an. Gleichzeitig erhielt er auch den Ehrentitel eines Oberstleutnants der Nepalesischen Armee; dieser Rang ist seit 1951 mit dem Königstitel verknüpft. Der König ist offiziell zum hinduistischen Glauben, der ehemaligen nepalesischen Staatsreligion, übergetreten und hat den Namenszusatz Bista angenommen. Da er keine direkten Nachkommen hat, hat Jigme Palbar Bista seinen Neffen Jigme Singhe Palbar Bista adoptiert und zum Nachfolger bestimmt.

Das Königreich Mustang, in der Landessprache Lo genannt, erstreckt sich auf 2.563 km² an der Grenze zwischen Nepal und Tibet im Flusstal des Kali Gandaki, nördlich des Annapurna-Massivs. Die etwa 6000 Einwohner in den 32 Siedlungen sprechen tibetische Dialekte und gehören dem buddhistischen Glauben an[1]. Das bis zum Ende des 18. Jahrhunderts unabhängige Reich bezog seinen Wohlstand aus der Kontrolle des Salzhandels auf einem der wenigen Durchgangswege zwischen Tibet und Indien. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts war Mustang ein innenpolitisch autonomes Territorium innerhalb des nepalesischen Staates. Nach der Besetzung Tibets durch China und dem Zusammenbruch der Handelsrouten büßte das Land seine Unabhängigkeit vollends ein und ist seitdem als nördlicher Teil des Distriktes Mustang (Upper Mustang) in die Verwaltungsstruktur Nepals eingegliedert. Bis 1974 hielten sich tibetische Widerstandskämpfer im Mustang auf; Reisende durften bis 1992 – von wenigen Ausnahmen abgesehen – das Land nicht betreten. Eine Straßenanbindung von Lo Manthang nach Tibet besteht seit 2001, die Fortsetzung der Straße nach Süden soll bis 2009 fertiggestellt sein. Derzeit (2007) ist das Königreich von Lo von Nepal aus zu Fuß oder zu Pferd erreichbar.

Der König hat keine offiziellen politischen Rechte oder Befugnisse. Neben repräsentativen Aufgaben schlichtet er kleinere Rechtsstreitigkeiten[2], kümmert sich um die wirtschaftlichen und sozialen Belange des Landes, unternimmt jährliche Reisen nach Kathmandu und Tibet[3] und gewährt Audienzen in seinem Palast in Lo Manthang.[4]

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Heredge, M. 2003. Strategic Development Planning for Sustainable Tourism Development in Upper Mustang, Nepal.
  2. taipeitimes.com, 19. Mai 2007
  3. nepalitimes.com, 22.–28. August 2003
  4. ambafrance-np.org: Bericht über den Besuch des französischen Botschafters in Nepal bei der königlichen Familie
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