Jiddische Literatur

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Jiddische Literatur ist die mit hebräischen Schriftzeichen niedergeschriebene Literatur der jiddischen Sprache.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Perioden der jiddischen Literatur

Zeit altjiddische Literatur
ab 13. Jh. Entstehung der altjiddischen Literatur
14. Jh. - ca. 1600 hauptsächlich epische Werke, Gebete
16. Jh. - ca. 1800 hauptsächlich Mûsar-Werke (philosophisch-theologische, bisweilen rein volkstümlich gestaltete Erbauungsliteratur).
jiddische Literatur
ab 1800 Niedergang der altjiddischen Literatur,
Aufkommen der modernen jiddischen Literatur, die Haskalah (Aufklärung) bedient sich des Jiddischen um breitere Schichten der jüdischen Bevölkerung zu erreichen

[Bearbeiten] Werke der altjiddischen Literatur

Der bisher älteste bekannte altjiddische Vers findet sich in einer Handschrift des Wormser Mahzôr aus dem Jahre 1272. Während die hebräische Sprache als "heilige Sprache" hauptsächlich dem religiösem Leben, dem rabbinischem Studium und offiziellen Urkunden vorbehalten war, war das Jiddische die Sprache des alltäglichen Lebens. So hat die altjiddische Literatur seit dem 13. Jahrhundert einen volkstümlichen Charakter, die auf der geistlichen Volksepik (die ihre Stoffe aus Bibel, Talmud und Midrasch schöpft) und auf den von jüdischen Spielleuten bearbeiteten Heldensagen und Ritterromanen gründet (z. B. Dukus Horant).

Mit der Erfindung des Buchdrucks nahm die Verbreitung der Werke der altjiddischen Literatur zu. Wichtige Druckorte befanden sich in Augsburg, Prag, Basel, Krakau, Lublin, Amsterdam, etc. Wichtige Werke der altjiddischen Literatur sind u.a.das Koie Buch hrsg. 1595 durch Abraham ben Matitjah Bat Sheva in Verona, das Sefer Meschalim des Moshe b"r Eliezer Wallich aus Worms, das im Jahr 1602 in Basel erschienene "Ajn schojn maasebuh" (kurz Ma'assebuch), und das Ze'enah u-Re'enah, eine Bibelparaphrase des Jakob ben Isaak Aschkenasi.

[Bearbeiten] Werke der modernen jiddischen Literatur

Im 19. Jahrhundert erblühte die ostjiddische Literatur mit den Erzählern Mendele Moicher Sforim, Itzhok Lejb Perez, Israel Aksenfeld und Scholem Alejchem, während Abraham Goldfaden und Salomon Anski zu Begründern des jiddischen Theaters wurden. Im westlichen Sprachraum kam es aufgrund der Assimilierung des Westjiddischen an das Hochdeutsche nicht zu einer vergleichbaren Ausbildung einer sprachlich eigenständigen Literatur, doch finden sich Ausprägungen im Bereich der Mundartdichtung wie in den pfälzisch-jiddischen Werken von Christian Heinrich Gilardone.

Mit der Zerstreuung über die ganze Welt (Diaspora) im 20. Jahrhundert — z. B. in Russland Josef Opatoschu und Aleksandr Abramovic Bejderman, in Polen Isaak Kazenelson, in den USA Morris Rosenfeld, Schalom Asch und Isaac Bashevis Singer (Literaturnobelpreis) — öffnete sich die jiddische Literatur den literarischen Strömungen ihrer Umwelt, verfiel damit aber auch der Spaltung und dem Rückgang, besonders seit dem 2. Weltkrieg.

[Bearbeiten] Literatur

  • Helmut Dinse: Die Entwicklung des jiddischen Schrifttums im deutschen Sprachgebiet. Metzler, Stuttgart 1974, ISBN 3-476-00277-2
  • Helmut Dinse / Sol Liptzin: Einführung in die jiddische Literatur. Metzler, Stuttgart 1978 (= Sammlung Metzler, 165)

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Siehe auch