Jiří Trnka

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Jiří Trnka (jir-schi trn-ka, * 24. Februar 1912 in Pilsen-Petrohrad; † 30. Dezember 1969 in Prag), war tschechischer bildender Künstler, Illustrator, Szenarrist und Regisseur animierter Filme.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Nach seinem Kunststudium bei Jaroslav Benda in Prag, arbeitete im Pilsner J. Skupa-Marionettentheater. Zunächst entwarf er Kulissen und arbeitete nebenher als Bildhauer, Maler und Graphiker. Allerdings sind diese Werke im Vergleich zu seinen Buchillustrationen oder Puppentrickfilmen weniger bekannt. Anfang der 40er Jahre begann er gemeinsam mit Adolf Zábranský Kinderbücher zu illustrieren.

In der Zeit des 2. Weltkrieges ging er als Kostüm- und Bühnenbildner nach Prag. Er baute auch das Filmstudio Jiří Trnka a Bratři v triku (Jiří Trnka und die Brüder im Trick) auf. Mit dieser Firma, in der er seine Puppen- und Zeichentrickfilme kreierte, erlangte er Weltruhm.

In den letzten Jahren seines Lebens arbeitete er für die Weltausstellung Expo 67 in Montreal, widmete sich wieder der Bildhauerei und den Buchillustrationen.

[Bearbeiten] Person

Jiří Trnka gehört zu den Begründern des tschechischen animierten Films. Viele sehen in ihm den größten Schöpfer von Puppentrickfilmen überhaupt. Trnkas Erfindungsreichtum, sowie der Vielgestaltigkeit und Originalität gaben dem tschechoslowakischen Zeichentrickfilm seine Unverwechselbarkeit und international anerkanntes hohes Niveau.

1996 bezeichnete ihn eine amerikanische Zeitschrift als "second to Chaplin as a film artist because his work inaugurated a new stage in a medium long dominated by Disney".

[Bearbeiten] Werk

Trnka arbeitete hauptsächlich mit Puppen. Zu den bekanntesten kinematographischen Werken gehört die Verfilmung von Staré pověsti české (Alte böhmische Sagen) von Alois Jirásek, Osudy dobrého vojáka Švejka (Der brave Soldat Schwejk) von Jaroslav Hašek und der abendfüllende Film Ein St. Johannis Nachts-Traum (Sommernachtstraum) von William Shakespeare. Weitere berühmte Werke waren Kybernetická babička (Kybernetische Großmutter) aus den 60er Jahren, in dem Trnka die Möglichkeiten des künstlerischen Intellekts ausschöpft, sowie die Western-Persiflage Lied der Prärie. Für Kinder drehte er unter anderem Špalíček und Prinz Bajaja.

Zahlreiche seiner Filme erhielten einen Preis. Er selbst gewann 1968 den Hans Christian Andersen Preis als Illustrator.

[Bearbeiten] Filme

  • Zasadil dedek repu (1945)
  • Zvírátka a petrovstí (1946)
  • Pérák a SS (1946) (Federmann und die SS)
  • Dárek (1946)
  • Spalicek (1947)
  • Román s basou (1949)
  • Certuv mlýn (1949)
  • Arie prerie (1949) (Lied der Prärie)
  • Cisaruv slavík (1949) (Die chinesische Nachtigall)
  • Bajaja (1950) (Prinz Bajaja)
  • O zlaté rybce (1951) (Der Goldfisch)
  • Dva mrazíci (1953)
  • Staré povesti ceské (1953) (Alte böhmische Sagen)
  • Dobrý voják Svejk (1955) (Der brave Soldat Schwejk)
  • Sen noci svatojanske (1959) (Ein Sommernachtstraum)
  • Vásen (1962) (Passion)
  • Kybernetická babicka (1962) (Die Kybernetische Großmutter)
  • Archandel Gabriel a paní Husa (1964)
  • Ruka (1965) (Die Hand)

[Bearbeiten] Bibliographie

  • H. Hoffmann und W. Schobert: Jiří Trnka : Der Puppenfilmer aus Prag. (Katalog) Schriftenreihe des Deutschen Filmmuseums Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-88799-009-9

[Bearbeiten] Weblinks