Jens Frahm
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Jens Frahm (* 29. März 1951 in Oldenburg) ist ein deutscher Physiker. Er ist wissenschaftlicher Leiter und geschäftsführender Alleingesellschafter der Biomedizinischen NMR Forschungs GmbH (gemeinnützig) am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen.
[Bearbeiten] Leben
Frahm studierte von 1969 bis 1974 Physik an der Georg-August-Universität Göttingen. Anschließend fertigte er bei Prof. Dr. Hans Strehlow am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen eine Doktorarbeit über die Nutzung der NMR-Spektroskopie zur molekulardynamischen Charakterisierung von Ionen in Lösungsmittelgemischen an, die er 1977 mit der Promotion im Hauptfach Physikalische Chemie abschloss.
Ab 1977 war Frahm als Wissenschaftlicher Assistent am Göttinger MPI tätig und mit dem Aufbau einer eigenständigen Forschergruppe befasst, die sich zunehmend mit den in vivo Möglichkeiten der NMR-Verfahren befasste und sich (zunächst vor allem theoretisch) der erst 1974 von Paul Lauterbur beschriebenen, räumlich aufgelösten Magnetresonanz-Tomografie widmete. 1982 konnte eine Arbeitsgruppe Biomedizinische NMR gegründet werden, die von 1984 bis 1992 durch erhebliche Drittmittel des Bundesministeriums für Forschung und Technologie (heute: BMBF) finanziell gefördert wurde. Die Aufgabenstellung der Arbeitsgruppe umfasste die wissenschaftliche Entwicklung der auf der NMR-Technik basierenden, bildgebenden Magnetresonanz-Tomografie (MRT, auch als Kernspintomografie bekannt). Bereits 1985 gelang dabei mit der Erfindung des Schnellbildverfahrens FLASH (fast low angle shot) ein revolutionärer Durchbruch, der die weitere klinische Nutzung der MRT für die bildgebende Diagnostik erheblich beeinflusst hat. Die Lizenzeinnahmen aus den Patenten sorgen für eine vollständige und nachhaltige Finanzierung der 1993 gegründeten gemeinnützigen Biomedizinischen NMR Forschungs GmbH. 1994 hat sich Frahm im Fach Physikalische Chemie an der Georg-August-Universität Göttingen habilitiert. Gleichzeitig wurde er auf eine unabhängige Forschungsstelle der Max-Planck-Gesellschaft berufen. 1997 folgte die Ernennung zum außerplanmäßigen Professor an der Fakultät für Chemie der Georg-August-Universität Göttingen.
Schwerpunkte der wissenschaftlichen Arbeit von Frahm bilden die methodische Weiterentwicklung der räumlich aufgelösten nuklearmagnetischen Resonanz (NMR) - insbesondere der bildgebenden Magnetresonanztomografie (MRT) - und die Anwendung entsprechender Verfahren in der Neurobiologie (Hirnforschung). Ziele des interdisziplinär besetzten Teams sind innovative Ansätze für nichtinvasive Untersuchungen des zentralen Nervensystems von Mensch und Tier (Insekt bis Primat, Schwerpunkt Maus). Die aktuellen Möglichkeiten reichen von der schnellen dreidimensionalen MRT mit hoher isotroper Auflösung über Messungen des Hirnstoffwechsels bis hin zu Visualisierungen der Nervenfaserbahnen des Gehirns und funktionellen Kartierungen des Kortex. Methodische Arbeiten befassen sich mit dem Einsatz iterativer Algorithmen für die Bild-Rekonstruktion nicht-kartesischer Ortkodierungen (z.B. unterabgetastete radiale MRT) sowie für parallele MRT-Aufzeichnungen mit multiplen Radiofrequenzspulen.
Das wissenschaftliche Werk von Frahm umfasst über 330 wissenschaftliche Veröffentlichungen, Übersichtsartikel und Buchbeiträge (Ende 2007).
[Bearbeiten] Auszeichnungen
1987 Ehrenmitglied, Griechische Radiologische Gesellschaft
1989 Europäischer Kernspintomographie-Preis, Deutsche Röntgen-Gesellschaft
1990 European Magnetic Resonance Award, European Workshop on NMR in Medicine
1991 Gold Medal Award, International Society of Magnetic Resonance in Medicine
1992 Hans-Meyer-Stipendium, Niedersächsische Röntgengesellschaft
1993 Karl Heinz Beckurts-Preis, Karl Heinz Beckurts-Stiftung
1995 Fellow of the Society, International Society of Magnetic Resonance in Medicine
1995 Niedersachsenpreis für Wissenschaft, Ministerpräsident des Landes Niedersachsen
2005 Ordentliches Mitglied, Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
2005 Forschungspreis der Sobek-Stiftung (Multiple Sklerose)
2006 Biomedizinische NMR Forschungs GmbH, Ausgewählter Ort im 'Land der Ideen', Deutschland 2006
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Jens Frahm im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Detaillierte Informationen zu den wissenschaftlichen Arbeiten und Ergebnissen (Deutsch und English) auf der Webseite der Biomedizinischen NMR Forschungs GmbH
- Weitere Angaben auf der Webseite des MPI für biophysikalische Chemie
Personendaten | |
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NAME | Frahm, Jens |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Physiker |
GEBURTSDATUM | 29. März 1951 |
GEBURTSORT | Oldenburg |