Jean Carrière

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Jean Carrière (* 6. August 1928 in Nîmes; † 7. Mai 2005 ebenda) war ein französischer Schriftsteller und Essayist.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Carrière wird 1928 in Nîmes als Sohn einer Pianistin und eines Dirigenten geboren. Er beginnt, nachdem er bereits im Alter von 10 Jahren erste literarische Gehversuche unternommen und in Manosque mehrmals sein Idol Jean Giono getroffen hat, seine literarische Laufbahn mit dem Roman Retour à Uzès, der von der Académie française ausgezeichnet wird. Zwischenzeitlich arbeitet er als Musik- und Literaturkritiker.

Zu seinem weiteren Schaffen, das überwiegend dem Roman gewidmet ist, zählt L'épervier de Maheux (dt. Der Sperber von Maheux), für den er 1972 mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet wird. Der außergewöhnliche Erfolg des Buches (Auflage: 2 Millionen; in über 14 Sprachen übersetzt), das ihn zu einem der erfolgreichsten Goncourt-Preisträger überhaupt macht. Der brutale Tod seines Vaters durch einen Verkehrsrowdy und eine Scheidung stürzen Carrière in eine tiefe Depression, welche er fünfzehn Jahre später verarbeiten wird in Le prix d'un Goncourt (dt. Der Preis), mit dem er seinen Wiedereinstand in die Öffentlichkeit beginnt. Der Mythos vom 'zusammengebrochenen Autoren' bleibt jedoch stärker: obwohl er mehr als zwanzig Werke, überwiegend Romane, verfasst, wird er kaum mehr zur Kenntnis genommen.

Carrière, der seine heimatlichen Cèvennen niemals verlassen hat und die sein ganzes Werk inspiriert haben, lebte bis zu seinem Tod im Mai 2005 in Domessargues.

[Bearbeiten] Werk

In seinem Hauptwerk Le prix d'un Goncourt (Der Preis) zeigt Carrière die vernichtende Wirkung, die die Auszeichnung auf einen Schriftsteller haben kann. Carrière sah sich der moralischen Verpflichtung, die aus dem Preis hervorgeht, in keiner Weise gewachsen: „Der Prix Goncourt ist das Urbild eines zweischneidigen Schwerts, und die wichtigste Aufgabe eines Schriftstellers, der diese Erfahrung gemacht hat, ist, sie zu vergessen.

Der Sperber von Maheux beschreibt das Leben der Bauern der Cevennen, die er als von einer düsteren Größe getragen charakterisiert. Carrières Essayistik beschäftigt sich unter anderem mit Sigourney Weaver und seinen literarischen Freunden Jean Giono, für den er in Manosque als persönlicher Sekretär arbeitete, und Julien Gracq; letzterer hatte schon 1951 den Goncourt-Preis abgelehnt und hatte hier wohl Vorbildfunktion. Ein Band von Gesprächen mit Maurice Chavardès, Le Nez dans l'herbe, erscheint 1981. Ein weiteres exemplarisches Werk ist der Roman Feuille d'or sur un torrent, der 2002 herauskommt; er verzeichnet die Odyssee eines Geschwisterpaars von der Camargue nach Labrador, die der Mittelmäßigkeit ihrer Welt entfliehen und eine verloren geglaubte Freiheit wiederentdecken wollen.

Carrière zählte Ramuz und Steinbeck mit zu seinen Vorbildern.

[Bearbeiten] Werkverzeichnis

[Bearbeiten] In französischer Sprache

  • L'Épervier de Maheux. Paris (Pauvert) 1973
  • La Caverne des pestiférés (2 Bände). Paris (Pauvert) 1978-1979.
  • Le Nez dans l'herbe. Paris (La Table ronde) 1981.
  • Jean Giono. Paris (La Manufacture) 1985.
  • Les Années sauvages. Paris (Laffont/Pauvert) 1986.
  • Julien Gracq. Paris (La Manufacture) 1986.
  • Le prix d'un goncourt. Paris (Laffont/Pauvert) 1987.
  • L'Indifférence des étoiles. Paris (Laffont/Pauvert) 1994.
  • Sigourney Weaver, portrait et itinéraire d'une femme accomplie. Paris (La Martinière) 1994.
  • Achigan. Paris (Laffont) 1995.
  • L'Empire des songes Paris (Laffont) 1997.
  • Un jardin pour l'éternel Paris (Laffont) 1999.
  • Le Fer dans la plaie. Paris (Laffont) 2000.
  • Feuilles d'or sur un torrent. Paris (Laffont) 2001).
  • Passions futiles. Paris (Laffont) 2004.

[Bearbeiten] In deutscher Sprache

  • Der Preis. Heidelberg (Wunderhorn) 1988.
  • Der Sperber von Maheux. Heidelberg (Wunderhorn) 1980.

[Bearbeiten] Weblinks

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