Jean-Pol Martin

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Jean-Pol Martin
Jean-Pol Martin

Jean-Pol Martin (* 1943 in Paris) ist ein deutscher Pädagoge.

Martin ist Professor für Didaktik der französischen Sprache und Literatur an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Neben der Veröffentlichung mehrerer Lehrbücher steht er hinter dem pädagogischen Konzept Lernen durch Lehren (LdL), das an Schulen und Hochschulen Lernerfolge durch starke Eigenbeteiligung der Lernenden erzielt. Nach dem Konzept Lernen durch Lehren, das zunächst im Französischunterricht entwickelt wurde, wird in allen Fächern und Schultypen sowie an Hochschulen erfolgreich unterrichtet. Zur Verbreitung dieser Methode gründete Martin 1987 das LdL-Kontaktnetz, das damals etwa 500 Kollegen umfasste. Forschungsmethodologisch lässt sich Martin in den Bereich der Aktionsforschung einordnen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Jean-Pol Martin wurde 1943 in Paris geboren und besuchte dort das Lycée Claude Bernard. Von 1965 bis 1969 studierte er Germanistik in Nanterre, von 1971 bis 1975 Romanistik und Germanistik in Erlangen. Nach dem Referendariat war er Studienrat für Französisch und Deutsch am Gymnasium Höchstadt/Aisch (Franken). Seit 1980 ist er Französischdidaktiker an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Seine Promotion legte er 1985 in Gießen mit dem Thema Zum Aufbau didaktischer Teilkompetenzen beim Schüler ab. 1994 habilitierte er in Eichstätt mit dem Thema Vorschlag eines anthropologisch begründeten Curriculums für den Fremdsprachenunterricht. Seit 2000 ist er ausserplanmässiger Professor.

[Bearbeiten] Arbeitsschwerpunkte

Zwischen 1981 und 2008 beschäftigte sich Martin mit der Entwicklung und Verbreitung der Methode Lernen durch Lehren[1], sowie mit dem LdL-Kontaktnetz zur Lehrerfortbildung[2]. Seit dem Aufkommen und der Verbreitung des Internets, entwickelte er ab 2000 das Schlüsselqualifikationsmodul "Internet- und Projektkompetenz" [3], das Studenten zur gemeinsamen Wissenskonstruktion anregt und anleitet. Ferner entwickelte er die dazugehörige Theorie des Internets als Gehirn, bei dem Menschen wie Neuronen agieren und im Rahmen von intensiven, virtuellen Interaktionen Wissen als Emergenz generieren[4].

[Bearbeiten] Quellen

  1. 1985: Zum Aufbau didaktischer Teilkompetenzen beim Schüler. Tübingen 1985 (Dissertation), ISBN 3-87808-435-8, 2002: "Weltverbesserungskompetenz“ als Lernziel?" In: „Pädagogisches Handeln – Wissenschaft und Praxis im Dialog“, 6. Jahrgang, 2002, Heft 1, Seite 71–76 (Martin schlägt eine praktische Alltagstheorie vor) PDF 2007: (mit Guido Oebel) Lernen durch Lehren: Paradigmenwechsel in der Didaktik?, In: Deutschunterricht in Japan, 12, 2007, 4–21 (Zeitschrift des Japanischen Lehrerverbandes, ISSN 1342-6575) PDF
  2. 1989: Kontaktnetz: ein Fortbildungskonzept. In: Eberhard Kleinschmidt,E.(Hrsg.), Fremdsprachenunterricht zwischen Fremdsprachenpolitik und Praxis: Festschrift für Herbert Christ zum 60. Geburtstag, Tübingen: Gunter Narr. 389-400. PDF.
  3. 2005: "Komplexität reduzieren: Europakompentenz im IPK erwerben". In: Glaser, B., Schnackertz, H. (Hrsg.)(2005): Europa interdisziplinär – Probleme und Perspektiven heutiger Europastudien. Würzburg:Königshausen & Neumann, S. 61–74. PdF
  4. 1998: Forschungshomepage – Homepageforschung, in: E. Piepho, A. Kubanek-German (Hrsg.): I beg to differ'. Beiträge zum sperrigen interkulturellen Nachdenken über eine Welt in Frieden. Festschrift für Hans Hunfeld. München: Judicum 1998: 205–213, (PDF-Datei).2002: "Wissenscontainer: Online-communities und kollektive Lernprozesse", In: Christiane Neveling (Hrsg): Perspektiven für die zukünftige Fremdsprachendidaktik. (Giessener Beiträge zur Fremdsprachendidaktik). Gunter Narr Verlag Tübingen. S. 89–102. PDF 2006: "Gemeinsam Wissen konstruieren: am Beispiel der Wikipedia". In: Klebl, Michael, Köck, Michael (Hg.)(2006): Projekte und Perspektiven im Studium Digitale. Medienpädagogik, 3: 157–164. LIT Verlag Berlin. PDF

[Bearbeiten] Literatur

  • Jean-Pol Martin: Zum Aufbau didaktischer Teilkompetenzen beim Schüler. Fremdsprachenunterricht auf der lerntheoretischen Basis des Informationsverarbeitungsansatzes. Narr Verlag, Tübingen 1985, ISBN 3-87808-435-8. (zugl. Dissertation, Universität Gießen 1985)
  • Jean-Pol Martin: Vorschlag eines anthropologisch begründeten Curriculums für den Fremdsprachenunterricht. Narr Verlag, Tübingen 1994, ISBN 3-8233-4373-4. (zugl. Habilitations-Schrift, Universität Eichstätt 1994)

[Bearbeiten] Weblinks