Janwillem van de Wetering

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Janwillem Lincoln van de Wetering (* 12. Februar 1931 in Rotterdam) ist ein niederländischer Krimi-Schriftsteller.

Nach Schule und kaufmännischer Ausbildung ging er auf Vermittlung seines Vaters nach Südafrika. Sechs wechselvolle Jahre folgten: er verkehrte in Künstlerkreisen, eine kurze Ehe, Alkohol und Drogen, Rauswurf im Beruf, Tod des Vaters, Gelegenheitsjobs, psychische Probleme, angeblich sogar ein Selbstmordversuch. Schließlich entfloh er den Turbulenzen nach London, wo er ein Philosophiestudium begann, bevor er sich 1958 für 18 Monate in das Zen-Kloster Daitoku-ji im japanischen Kyoto zurückzog. Seine letztendlich erfolglose Suche nach der Erleuchtung im Buddhismus beschrieb er später in einer dreibändigen Buchreihe.

Er arbeitete danach in Südamerika, wo er zum zweiten Mal heiratete, und Australien, bevor er in seiner Heimat in Amsterdam die Textilfabrik seines Schwiegervaters übernahm. Da er sich aber bislang seiner Wehrpflicht entzogen hatte, wurde ihm gewährt, nebenher als Streifenpolizist seinen Dienst abzuleisten, und er blieb neun Jahre dabei und stieg bis zum Inspektor auf.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Schriftsteller

Diese Erfahrungen sowie seine Vorliebe für die Kriminalromane von Georges Simenon und Robert van Gulik flossen ab 1975 in seine Krimi-Serie um die Amsterdam-Cops von der Mordkommission ein. Hauptfiguren sind der Commissaris, dessen Name nie genannt wird, Brigadier de Gier und Adjutant Grijpstra. Allerdings haben bei den letzten Fällen Grijpstra und de Gier die Polizei verlassen und lösen Fälle als Privatdetektive. Für den Roman Massaker in Maine erhielt Janwillem van de Wetering 1984 den renommierten Grand prix de littérature policière.

Eine Besonderheit von de Wetering ist, dass er seine Bücher zweimal schreibt, einmal in Niederländisch und einmal in Englisch, wobei größere Unterschiede zwischen den beiden Versionen auftreten können. Ein Kinderbuch schrieb er sogar auf Deutsch.

Zu seinen weiteren Werken gehört eine Kinderbuchserie um Stachel-Charlie sowie die Biografie seines Landsmanns Robert van Gulik, mit dem ihn sowohl das Krimi-Schreiben als auch die Erfahrungen mit den asiatischen Kulturen verbindet.

Janwillem van de Wetering lebt seit 1975 in Surry, Maine, USA.

[Bearbeiten] Bibliografie

[Bearbeiten] Die Amsterdam-Cops

  • Outsider in Amsterdam (Het lijk in de Haarlemmer Houttuinen / Outsider in Amsterdam, 1975)
  • Eine Tote gibt Auskunft (Buitelkruid / Tumbleweed, 1975)
  • Der Tote am Deich (De gelaarsde kater / The Corpse on the Dike, 1976)
  • Tod eines Straßenhändlers (De dood van een marktkoopman / Death of a Hawker, 1977)
  • Ticket nach Tokio (Een dode uit het oosten / The Japanese Corpse, 1976)
  • Der blonde Affe (De blonde baviaan / The Blond Baboon, 1978)
  • Massaker in Maine (Het werkbezoek / The Maine Massacre, 1979)
  • Ketchup, Karate und die Folgen (Moord zonder lijk, lijk zonder moord / The Mind-Murders, 1983)
    • Anm.: Der erste Teil erschien 1979 im Rahmen der niederländischen Buchwoche unter dem Titel De verdachte Verheugt
  • Der Commissaris fährt zur Kur (De straatvogel / The Streetbird, 1982)
  • Rattenfang (De ratelrat / The Rattle-Rat, 1984)
  • Der Feind aus alten Tagen (De zaak IJsbreker / Hard Rain, 1985)
  • De Gier im Zwielicht (Drijflijk / Just a Corpse at Twilight, 1993)
  • Straßenkrieger (Een toevalstreffer / The Hollow-Eyed Angel, 1996)
  • Ölpiraten (Een ventje van veertig / The Perfidious Parrot, 1997)

Kurzgeschichten mit den Amsterdam-Cops und anderen:

  • Die Katze von Brigadier de Gier (De kat van brigadier de Gier en andere verhalen / The Sergeant's Cat and Other Stories, 1983)
  • So etwas passiert doch nicht! (1989)

[Bearbeiten] Kinderbücher

  • Stachel-Charlie (Stekel Stavast en de rode hoed / Hugh Pine, 1980)
  • Stachel-Charlies Lieblingsplatz (Stekel Stavast / Hugh Pine and the Good Place, 1981)
  • Stachel-Charlie löst ein Problem (Stekel Charlie / Hugh Pine and Something Else, 1983)
  • Eugen Eule und der Fall des verschwundenen Flohs, 2001

[Bearbeiten] Zen-Buddhismus

  • Der leere Spiegel - Erfahrungen in einem japanischen Zen-Kloster (De lege spiegel / The Empty Mirror, 1971)
  • Ein Blick ins Nichts - Erfahrungen in einer amerikanischen Zen-Gemeinde (Het dagende niets / A Glimpse of Nothingness, 1973)
  • Reine Leere - Erfahrungen eines respektlosen Zen-Schülers (Zuivere leegte / Afterzen, 1999)
  • Das Koan und andere Zen-Geschichten (1996)
  • Die kleine Eule und der Weg ins Leben (De kleine uil / Little Owl, 1979)

[Bearbeiten] Andere

  • Das sichere Gefühl (Het veilige gevoel / Safe feeling, 1982)
  • Op zoek naar het ongerijmde, 1980 (Autobiografie)
  • Robert van Gulik - Ein Leben mit Richter Di (Robert van Gulik - zijn leven, zijn werk, 1989)
  • Der Schmetterlingsjäger, Krimi (De vlinderjager, 1984)
  • Inspektor Saitos kleine Erleuchtung, Kriminalstories (Inspector Saito's small Satori, 1985)
  • Kuh fängt Hase, Stories (1991)
  • Sonne, Sand und coole Killer - Erzählungen aus dem Reisebuch eines Schriftstellers (1993)
  • Die entartete Seezunge, Kriminalnovelle (2002)

[Bearbeiten] Weblinks