Jüdenstraße
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Die Jüdenstraße ist eine der ältesten Straßen des historischen Berlins.[1]
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[Bearbeiten] Namensherkunft
Das Wort Jüden ist eine umgelautete Nebenform zum mittelhochdeutschen Wort Juden. Die Jüdenstraße ist nach dem hier ehemals gelegenen „Großen Jüdenhof“ im mittelalterlichen Berlin benannt. Interessanterweise sind beide Namen in der NS-Zeit nicht getilgt worden.[1][2][3]
[Bearbeiten] Straßenführung
Die Jüdenstraße führt von der Stralauer Straße zur Rathausstraße. In der Hälfte am Molkenmarkt wird sie von der Grunerstraße unterbrochen.
In ihrer Verlängerung führt die Neue Jüdenstraße bis zur Spree am Rolandufer weiter.
[Bearbeiten] Geschichte
Die Juden sind seit 1295 in Berlin nachweisbar,[4] und viele von ihnen haben im Mittelalter in der Straße gewohnt. Die Straße selber wurde ebenfalls im 13. Jahrhundert gebaut.
1936 stand auf dem Straßenschild:
„Großer Jüdenhof
– Benannt nach dem abgesonderten verschließbaren Wohnsitz der Juden (Getto) im mittelalterlichen Berlin.“
Im Zweiten Weltkrieg sind die baulichen Reste des Jüdenhofes verschont gebliebenen. Erst zu DDR-Zeiten sind die Häuser abgerissen worden, um Platz für einen Parkplatz zu machen. Heute blieb nur der Name Jüdenstraße übrig.[1][2]
Sie wird heute nur noch zum Erreichen der angrenzenden Parkflächen genutzt.
[Bearbeiten] Markante Bebauung
[Bearbeiten] Berliner Rathaus
→ Hauptartikel: Berliner Rathaus
Sitz des Regierenden Bürgermeister von Berlin.
[Bearbeiten] „Altes Stadthaus“
→ Hauptartikel: Altes Stadthaus (Berlin)
Auffällig in der Jüdenstraße 34-42 ist das „Alte Stadthaus“, ursprünglich das „neue“ Stadthaus, mit einem Rundturm an der Straßenfront der Jüdenstraße, 1911 als Erweiterungsbau des Berliner Rathauses errichtet. Es wurde im Jahr 1902 von Ludwig Hoffmann entworfen.[1]
[Bearbeiten] „Neues Stadthaus“
1938 wurde das „Neue Stadthaus“ gegenüber in der Parochialstraße fertig gestellt, als ein weiterer Bau, der zur Planung eines großen städtischen Forums am Molkenmarkt gehörte.[5]
[Bearbeiten] Zukünftige Pläne
Nach aktuellen städtischen Planungen soll unter dem Motto „Reurbanisierungs des Klosterviertels“ unter anderem der abgerissene „Große Jüdenhof“ als Ort wieder gewonnen und mit „besonderer Ausstrahlung entwickelt werden“.[6]
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ a b c d Berliner Senatsverwaltung für Inneres und Sport: Geschichte des Alten Stadthauses
- ↑ a b Ralph Hoppe: Quer durch Mitte: Das Klosterviertel, Berlinische Reminiszenzen, Band 77, 1997
- ↑ Jüdenstraße bei luise-berlin.de
- ↑ Uwe Kieling, Johannes Althoff: Das Nikolaiviertel. Spuren der Geschichte im ältesten Berlin, Berlin-Edition 2001
- ↑ Hinnerk Dreppenstedt, Klaus Esche: Ganz Berlin. Spaziergänge durch die Hauptstadt (Taschenbuch), Nicolaische Verlagsbuchhandlung; 4. aktualisierte Auflage 2007
- ↑ Ingeborg Junge-Reyer, Senatorin für Stadtentwicklung: Molkenmarkt und Klosterviertel
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 52° 31' 0" N, 13° 24' 38" O