Institute of Science and Technology Austria
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Institute of Science and Technology Austria | |
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Gründung | 2007 |
Trägerschaft | staatlich |
Ort | Klosterneuburg, Österreich |
Website | www.ist-austria.ac.at |
Das Institute of Science and Technology Austria (I.S.T. Austria) ist eine Forschungseinrichtung in Österreich, die nach dem Vorbild internationaler Einrichtungen wie dem Weizmann Institut oder der Rockefeller University Spitzenforschung betreiben soll. Im Unterschied zu den Universitäten sollen keine Grundstudien, sondern ausschließlich PhD-Programme angeboten werden. Grundlage des Instituts ist ein eigenes Gesetz, das im März 2006 beschlossen wurde. Das Institute of Science and Technology Austria hat seinen Sitz in Klosterneuburg bei Wien.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Auf Initiative des Wiener Experimentalphysikers Anton Zeilinger wurde das Konzept einer „University of Excellence“ entworfen, in der Wissenschafter naturwissenschaftlich-technische Forschungen auf höchstem Niveau betreiben sollen. Im Februar 2006 entschied sich die damalige Wissenschaftsministerin Elisabeth Gehrer, entgegen dem Wunsch der von ihr eingesetzten Expertenkommission, für den Standort Maria Gugging bei Klosterneuburg. Daraufhin legte Zeilinger seine Mitarbeit an dem Projekt zurück, ebenso wie der Physiker Arnold Schmidt und der Chemiker Peter Schuster. In einer Presseaussendung begründeten sie das damit, dass durch diese Standortentscheidung eine „suboptimale Lösung“ und kein „möglichst breiter politischer Konsens“ erreicht worden sei. Die Entscheidung für Gugging und gegen Wien wurde der höheren finanziellen Beteiligung des Landes Niederösterreich und der sofortigen Verfügbarkeit der Baulichkeiten zugeschrieben. Von Beobachtern wurde sie aber teils als politisch motiviert betrachtet, da Niederösterreich von einem ÖVP-Landeshauptmann regiert wird, Wien aber einen SPÖ-Bürgermeister hat. Die anfänglichen Schwierigkeiten konnten erst durch die Erstellung eines Berichts des "International Committee" bestehend aus Haim Harari (1988-2001 Präsident des Weizmann Instituts, Israel), Olaf Kübler (1997- 2005 Präsident der ETH Zürich) and Hubert Markl (1996-2002 Präsident der Max-Planck-Gesellschaft) überwunden werden. Kernaussagen des Berichts sind:
- Streben nach höchster wissenschaftlicher Qualität
- Fokussierung auf Grundlagenforschung
- Unabhängigkeit von Politik und Wirtschaft
Durch die konsequente Verfolgung dieser Pläne konnten bedeutende Wissenschafter wie Anton Zeilinger oder Eric R. Kandel (Nobelpreisträger für Medizin 2002) (wieder) gewonnen werden.
Der Name wurde auf „Institute of Science and Technology Austria“ (I.S.T. Austria) geändert. Am 29. März 2006 wurde das Projekt im Nationalrat mit den Stimmen der Regierungsparteien (ÖVP/FPÖ-BZÖ) und der oppositionellen SPÖ beschlossen.
Die Vorbereitungsarbeiten für das I.S.T. Austria wurden im Frühjahr 2007 in den Gebäuden der früheren Landesnervenheilanstalt Gugging aufgenommen. Die Positionen des ersten Präsidenten, sowie der Professoren- und Juniorprofessorenstellen wurden im Herbst 2007 ausgeschrieben. Erste Entscheidungen sollen im Jahr 2008 fallen.
[Bearbeiten] Organisation
Am 28. Juni 2008 wurde der deutsche Neurologe Tobias Bonhoeffer als Gründungspräsident vom Kuratorium nominiert. Die definitive Bestellung soll im Herbst 2008 erfolgen[1].
[Bearbeiten] Kuratorium
Das Kuratorium ist das oberste, leitende Gremium des Instituts und wird Bund (4 Mitglieder), vom Land Niederösterreich (3 Mitglieder) sowie aus der Scientific Community (7 Mitglieder) bestellt.
Aktuelles Kuratorium:
- bestellt durch das Land NÖ:
- Alexander Hartig (Mitglied des Vorstandes der Constantia Industries AG)
- Alfred Ötsch (Vorstandsvorsitzender der Austrian Airlines AG)
- Elisabeth Stadler (Vorstand der Raiffeisen Versicherung AG und FinanceLife Lebensversicherung AG)
- vom Bund bestellt:
- Gisela Hopfmüller (Leiterin der ORF-Hauptabteilung "Bildung und Zeitgeschehen")
- Claus Raidl (CEO Böhler-Uddeholm AG)
- Wolfgang Ruttensdorfer (CEO OMV AG)
- Hansjörg Tengg (Unternehmer)
- bestellt vom Wissenschaftsfonds FWF, Wissenschaftsrat und RFT:
- Catherine Cesarsky (Generaldirektorin der Europäischen Südsternwarte 1999-2007)
- Alice Dautry (Präsidentin Institut Pasteur, Paris)
- Haim Harari (ehem. Präsident des Weizmann-Instituts)
- Eric R. Kandel (Columbia Universität in New York, Nobelpreis Medizin 2000)
- Olaf Kübler (ehem. Präsident der ETH Zürich)
- Ernst-Ludwig Winnacker, (Generalsekretär des Europäischen Forschungsrats)
- Anton Zeilinger (Universität Wien)
[Bearbeiten] Ziele
- Im I.S.T. Austria soll durch die Konzentration auf Grundlagenforschung in einigen ausgewählten Bereichen interdisziplinäre, unabhängige und langfristige Forschung höchster Qualität möglich werden. Diese Forschung soll ausschließlich vom Forschungsdrang der WissenschafterInnen geleitet sein. Die Einflussnahme durch politische und/oder wirtschaftliche Zwänge soll durch die langfristige (auf zehn Jahre bis 2016) garantierte und fixierte Finanzierung ausgeschlossen werden. I.S.T. Austria könnte zum Vorbild für die Organisation und Förderung von herausragender Wissenschaft in Österreich und im mitteleuropäischen Raum werden.
[Bearbeiten] Kritik
[Bearbeiten] Kritik an der konkreten Implementierung des ISTA
- Im I.S.T. Austria ist nach derzeitigen Plänen keinerlei Mitbestimmung der Doktoranden und jungen Forscher vorgesehen. Vertreter der Nachwuchsforscher bemängeln, dass der insbesondere in studienrechtlichen Fragen und bei Gestaltung und Organisation der PhD-Programme der Willkür der Leitung des I.S.T. Austria freien Lauf gelassen wird. Das Universitätsgesetz 2002 und das Hochschüler und Hochschülerinnenschaftsgesetz ist für das I.S.T. Austria nicht anwendbar, und in der gesetzlichen Grundlage des I.S.T. Austria sind keine entsprechenden Regelungen zu finden.
- Der Standort Maria Gugging wird von vielen Wissenschaftern weiterhin als ungünstig bezeichnet. Andererseits bietet der Campus mitten im Wienerwald sowohl eine attraktive Landschaft und Entwicklungspotenzial für bis zu rund 2000 Beschäftigte sowie für Spin-Offs.
[Bearbeiten] Grundsätzliche Kritik an dem Konzept einer Eliteuniversität
- Es besteht die Gefahr, dass letztlich überwiegend nur Studierende aus wohlhabenden Schichten am ISTA forschen werden. Der Befürchtung wird entgegnet, dass die Auswahl lediglich durch fachliche Kriterien passieren soll und die PhD-Studentierenden angestellt sind, ein Gehalt beziehen und es daher um die größten Talente geht und nicht um eine soziale Selektion.
- Die Wissenschaftsforschung weist darauf hin, dass Forschung eine breite Basis benötigt. In der Praxis werden einzelne Spitzenforscher durch eine breite Schicht an Forschern unterstützt, die den Wissenschaftsbetrieb am Laufen halten.