Hochkultur (Soziologie)
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Hochkultur als soziologischer Begriff umfasst die von Kulturhistorikern und von meinungsbestimmenden kulturellen Eliten genutzten, als besonders wertvoll akzeptierten Kulturleistungen - im Gegensatz zur Alltagskultur (Massenkultur), Volkskultur oder Populärkultur.
Der Begriff bezieht sich zumeist auf Musik, Bildende Künste, Literatur ("Höhenkammliteratur") und darstellende Künste (Tanz, Theater u. ä.). Diese Kulturformen müssen bestimmten ästhetischen Maßstäben gerecht werden und spielen eine große Rolle bei den geltenden Bildungsidealen. Sie müssen durchaus nicht alle kulturell hochentwickelte Gebiete umfassen, so werden in Europa z. B. die Kalligraphie, der Sport, die zirzensischen Künste oder das Design nicht dazu gezählt
In deutschen politischen Konflikten wurde „Hochkultur“ im 20. Jh. gelegentlich als ‚massenfeindlich‘ oder ‚elitär‘ bekämpft, nicht etwa von der klassischen Arbeiterbewegung, jedoch von vielen 1968ern, und sie wurde dann auch von herrschenden Eliten ihrerseits als Kampfbegriff (z. B. als Bestandteil einer „Leitkultur“) benutzt.
Der französische Soziologe Pierre Bourdieu stellt kulturelle Differenzen mit vielen Abstufungen als Faktoren individueller und gesellschaftlicher Macht und Machterhaltung in den Mittelpunkt seiner Forschungen.
Die Dichotomie Hochkultur|Massenkultur wurde mit dem Gewinn an Definitionsmacht durch die massenmedial verbreitete Popkultur immer mehr in Frage gestellt. (Siehe auch Kulturindustrie.)