Heiligen-Geist-Hospital
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Das 1286 erbaute Heiligen-Geist-Hospital am Koberg in Lübeck ist eine der ältesten Sozialeinrichtungen der Welt und eines der bedeutendsten Bauwerke der Stadt.
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[Bearbeiten] Geschichte
Als Bertram Morneweg aus Riga, wo er Handel getrieben haben soll, nach Lübeck zurückkehrte, war er (unter anderen reichen Kaufleuten) einer der Mitbegründer und Vorsteher des Heiligen-Geist-Hospitals, welches er für das Beste der Kranken und Armen im Stil der Backsteingotik errichtete. Dem Hospital gehörten (und gehören heute noch) in und um Lübeck herum viele Ländereien, welche ausreichten, um die Armen und Kranken zu versorgen und andere Einrichtungen zu unterstützen. Die Bewohner waren einer klosterähnlichen Regel unterworfen, doch bekamen sie Speis und Trank und seit dem 17. Jahrhundert acht Mal im Jahr ein warmes Bad.
Während der Reformationszeit wurde das Hospital in ein "weltliches" Altenheim umgewandelt, welches bis heute erhalten blieb. Ursprünglich standen die Betten der Hospitalbewohner (es gab in Lübeck im 18. Jahrhundert keines, deswegen diente der erste und zweite Stock auch weiterhin als solches) in der Halle, 1820 wurden die vier Quadratmeter großen hölzernen Kammern gebaut, streng getrennt nach Geschlechtern. Es gab zusätzlich eine kleine Bücherei und Apotheke. An den Türen der Kammern kann man noch heute Namen und Nummer der damaligen Bewohner sehen.
Bis 1970 waren die Kammern noch bewohnt.
[Bearbeiten] Ausstattung
- Der Altar Gottvater mit dem toten Sohn (1513-20) wird Benedikt Dreyer zugeschrieben.
- An der Brüstung des Lettners befindet sich auf 23 Tafeln eine der umfangreichsten Darstellungen der Elisabeth-Legende. Die Darstellung des unbekannten westfälischen Künstlers aus der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts orientiert sich an der Überlieferung des Dominikaners Dietrich von Apolda, insofern fehlt die später hinzugekommene Legende des Rosenwunders in diesem Zyklus.
[Bearbeiten] Gegenwart
Auch heute noch ist das Heiligen-Geist-Hospital in Teilen ein Alten- und Pflegeheim, an der Südseite werden historische Räume auch als Gastronomie genutzt. Dort führt auch der Weg in die Bürgergärten hinter der Königstraße bis zur Gartenseite des Museums Behnhaus. Das Heiligen-Geist-Hospital ist eine Stiftung des öffentlichen Rechts und wird treuhänderisch von der Hansestadt Lübeck verwaltet. Die Stiftung erwarb 2007 Teile der früheren Gertrudenherberge zurück, um diese als Denkmal zu sichern.
Zu Weihnachten findet dort an elf Tagen der berühmte Weihnachtsmarkt statt. Das mittelalterliche Gemäuer wird dann mit 50.000 Besuchern gefüllt.
[Bearbeiten] Literatur
- Joachim Goege: Die Elisabeth-Legende im Heiligen-Geist-Hospital. In: Der Wagen 1954, S.54-60.
- Peter Guttkuhn: Gertrud Mornewech stiftet eine Vikarie. In: Vaterstädtische Blätter, Lübeck 1977, S. 92-93.
[Bearbeiten] Weblinks
- Das Heiligen-Geist-Hospital auf der offiziellen Seite der Hansestadt Lübeck
- Webseite der Stiftung
- Weiteres über das Heilig-Geist-Hospital bei Monumente Online
Koordinaten: 53° 52' N, 10° 41' O