Grau
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Als Grau wird ein Farbreiz bezeichnet, der dunkler als Weiß und heller als Schwarz ist, aber keinen farbigen - hier gemeint ist bunten - Eindruck (Farbvalenz) erzeugt.
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[Bearbeiten] Bezeichnungen und Farbnamen
Grau bezeichnet jene visuellen Eindrücke unter mangelnder Beleuchtung, in deren Farbvalenz somit die für eine „Farbe“ nötige Helligkeit fehlt.
- Alle Abstufungen zwischen reinem Weiß und reinem Schwarz (Schwarz-Weiß-Skala) werden als Graustufen bezeichnet.
- neutrale Grautöne,
- Neutralgrau,
- Reingrau bezeichnet.
- Für Grau mit leichtem Farbstich gibt es nur Trivialbezeichnungen,[1] die die Farbe durch Vergleiche benennen.
- Anthrazit, ein dunkles, warmes Grau. Vor allem im für Kleidung oder Fahrzeuge wird diese Farbbezeichnung eingesetzt, da es nicht Tiefschwarz ist und so den Glanz von Anthrazit-Kohle assoziiert.
- Aschgrau, ein sehr weißliches kaltes Grau
- Betongrau, eine deutlich gelbliche, mittelhelle Graunuance.
- Taubengrau, ein blaustichiges mittleres Grau.
- Mausgrau, ein visuell neutrales Mittelgrau, von der Empfindung her ist es die „Unfarbe Grau“ schlechthin
- Rauchgrau, dunklere, leicht blaustichige Nuancen
- Schiefergrau,
- Silbergrau, impliziert in seinem Ton den changierenden Metallglanz von Silber.
- Zementgrau.
Paynesgrau[2]
- Eine beliebte graue Künstlerfarbe ist Paynesgrau.
[Bearbeiten] Farbräume
Grau entsteht in der additiven und in der subtraktiven Farbmischung, wenn die Anteile der Grundfarben gleich sind:
- R = G = B (additive Farbmischung); siehe Die Graustufentabelle
- C = M = Y (subtraktive Farbmischung)
Im HSV-Farbraum muss die Sättigung gleich null sein, damit reingraue Farbtöne entstehen. Der Farbton spielt dann keine Rolle mehr, einzig die Helligkeit entscheidet über den Grauton. Dieser Wert wird als Grauwert bezeichnet.
[Bearbeiten] Farbkonstanz
Die Wahrnehmung der Farbe Grau wird leicht durch den Farbton von benachbarten Farben beeinflusst. Der Mensch kann etwa 500 Grautöne unterscheiden. In der Fotografie werden Grautöne oft auch als Halbtöne bezeichnet. Ein TrueColor-Grafiksystem (24 Bit Farbtiefe) kann 256 Grautöne anzeigen.
- Zu beachten ist hierbei, dass ein handelsüblicher Monitor – selbst bei guter Einstellung der Kalibrierung – alles unterhalb des RGB-Wert (16, 16, 16) dezimal als maximales Schwarz anzeigt, alles oberhalb von (235, 235, 235) als reines Weiß empfunden wird. [3]. Das ist das Monitor-Gamut. Von diesen wiederum würde man etwa die Werte 10% – 95% als „grau“ bezeichnen.
[Bearbeiten] Farbnamen
[Bearbeiten] Neutralgrau
Ein neutraler grauer Farbton reizt die drei Farbrezeptoren im Auge jeweils mit gleicher Intensität, bei voller Reizung entstände weiß gleich, ohne Reizung spricht man von Schwarz. Um auszudrücken, dass dem Grau die Buntheit fehlt, wird es als unbunte Farbe bezeichnet. Das Neutrale von Grautönen setzt enge Grenzen dafür, dass alle drei Farbreize gleich wirksam sind. Unser Wahrnehmung von Farbstichen ist im Grau sehr empfindlich.
Mit dieser Farbe arbeiten Künstler gerne, da sie Neutralgrau gut mischen können.
[Bearbeiten] Alltagsgrau
In der Alltagsprache unterscheidet man oft zwischen drei Grautönen: Hell-, Mittel- und Dunkelgrau. Wenig gesättigte Farben nahe dem Grau werden mit Zusätzen wie blass, hell, weißlich, fahl, matt oder dunkel, schwärzlich benannt.
[Bearbeiten] Kühles Grau / Warmes Grau
Die meisten Menschen empfinden eine „Neutralgrau“, ohne jeglichen Farbstich, als warm. Eine in der Farbwahrnehmung als neutral bezeichnete Nuance ist bläulich. Der Maler bezeichnet als Kühlgrau deutlich blaustichige Graunuancen, etwa die Künstlerfarbe Paynesgrau, die ideale Farbe, um lasierende Schatten darzustellen.
Feldgrau [4]
[Bearbeiten] Feldgrau
Feldgrau war der Farbname der Uniformen der deutschen Wehrmacht. Heute ist es im Sprachgebrauch keine Farbbezeichnung mehr, sondern dient als wertendes Beiwort [5].
[Bearbeiten] Bedeutung
Die Farbe Grau gilt als „elegant“ oder „langweilig“ (der graue Alltag), „trist“ (Beton, Regenwetter, alles grau in grau sehen) oder auch nur als „unauffällig“, „neutral“ (graue Maus).
Es hat aber auch die Bedeutung von „Zwischentönen“ oder „undefiniert“:
- Grauzone: Schwarz-weiß-Denken
- Grauer Markt (engl. grey market, ein Markt, der sich zwischen legal und illegal bewegt),
- Grauimport,
- Graue Literatur, nicht über den Buchhandel verfügbare Literatur
- Geister
Nebelgestalten, wie Geister oder ruhelose Tote haben in vielen künstlerischen Darstellungen die Farbe Grau. Sie befinden sich in einem Zustand zwischen Leben (Weiß) und Tod (Schwarz). Der Nebel verhüllt die klaren Farben des Sonnentages und unterstützt eine mystische, entrückte Sicht durch sein Grau.
Im deutschen Jugendbuch Momo von Michael Ende sind jene die um zu leben den Menschen die Zeit stehlen müssen, die grauen Herren,
- Redewendungen
- die graue Vorzeit
- Grau, teurer Freund, ist alle Theorie und grün des Lebens goldner Baum. (Goethe: Faust. Eine Tragödie)
- Des Nachts sind alle Katzen grau. In der(Bedeutung: Unter besonderen Bedingungen kommt es auf Unterschiede nicht mehr an.
- Am Tag wirkt jede Stadt grau.
- Das Altersgrau
Da das Haar durch die nachlassende Produktion des Pigments Melanin immer heller wird, werden graue Haare als Zeichen für fortgeschrittenes Alter gewertet. Dieser Effekt tritt auch bei vielen Säugetieren ein.
- Grau zeigt einerseits Dominanz durch Erfahrung, wie bei graue Eminenz oder grauer Wolf)
- Aber auch ein Ausscheiden aus dem Kampf um Fortpflanzung.
Diese Ambivalenz von Bedrohung und Harmlosigkeit drückt das Wort in Ehre ergraut, „Ehrfurcht“, aus.
Obwohl der Ausdruck „graues Haar“ gebräuchlich ist, wird das einzelne Haar nicht grau, sondern weiß. Solange die Farben der anderen Haare durchscheinen, erscheint das „weiße Haar“ in einem Grauton. Erst wenn alle Haare weiß sind, wozu es bei den meisten Menschen aber nie kommt, erscheint das Haupthaar schlohweiß.
Farbe | Assoziationen und Gefühle | ||
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Grau | graue Maus: unauffällig
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[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikon (11. Mai 2006)
- ↑ Farbmuster nach Farbton 783 Schmincke Paynesgrau, H. Schmincke & Co. GmbH & Co. KG (11. Mai 2006)
- ↑ Charles Poynton: Color FAQ (11. Mai 2006)
- ↑ Farbmuster nach RAL7009
- ↑ Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikon „feldgrau“ (11. Mai 2006)
[Bearbeiten] Siehe auch:
- Graukeil (Hilfsmittel in der optischen Reproduktion)
- Grauware (Gebrauchskeramik des Mittelalters und der frühen Neuzeit)
- Morgengrauen (Übergang zwischen Nacht und Tag)
- Die Grauen – Graue Panther (deutsche Kleinpartei)
- Grauschimmel (Pilzart bzw. Fellfarbe bei Pferden)
- Grauschleier (Nebel)
- Graugans (Wildgans)
- Graubrot (Mischbrot)
- Grautier (Esel)
- Grauwerk (Pelzwerk in der Heraldik)
- Grauspecht (Vogelart)
[Bearbeiten] Weblinks
- Farben und Leben-Online: Wissenswertes zur Farbe schwarz und anthrazit als Kleidungsfarbe
- Farbimpulse: Warum Grau als Büro- und Businessfarbe so beliebt ist
[Bearbeiten] Anhang
[Bearbeiten] Die Graustufentabelle |
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Angegeben ist der Wert für XY in der Hexadezimalnotation: XY => #XYXYXY.
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Die in Wikipedia-Artikeln verwendeten Farben werden auf jedem Monitor anders dargestellt und sind nicht farbverbindlich. Eine Möglichkeit, die Darstellung mit rein visuellen Mitteln näherungsweise zu kalibrieren, bietet das nebenstehende Testbild: Tritt auf einer oder mehreren der drei grauen Flächen ein Buchstabe (R für Rot, G für Grün oder B für Blau) stark hervor, sollte die Gammakorrektur des korrespondierenden Monitor-Farbkanals korrigiert werden. Das Bild ist auf einen Gammawert von 2,2 eingestellt – den gebräuchlichen Wert für IBM-kompatible PCs. Apple-Macintosh-Rechner hingegen verwenden standardmäßig einen Gammawert von 1,8.