Frack
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Der Frack (von frz. fraque) ist der festlichste Herrenanzug, auch als Großer Gesellschaftsanzug (im Gegensatz zum Smoking als kleinem Gesellschaftsanzug) bezeichnet, der nur bei Abendgesellschaften (ab 18 Uhr) getragen wird. Im englischen Sprachraum wird er zumeist als „White Tie“ bezeichnet. Zu unterscheiden ist hierbei jedoch der dienstlich zu tragende Frack, z. B. bei Kellnern (die sich dadurch vom Gast unterscheiden, dass sie den Frack mit einer schwarzen Schleife und schwarzer Weste tragen) und Saaldienern, die den Frack als Livree tragen. Die Saaldiener des Deutschen Bundestages tragen einen Frack mit goldenen Knöpfen.
Der Frack stammt ursprünglich aus der Biedermeierzeit. Zu dieser Zeit wurde er als Alltagskleidung getragen und war noch farbig, zumeist wurden jedoch Erdfarben (grün, braun) getragen. Heutzutage ist er schwarz (seltener dunkelblau) und besteht aus der Jacke mit „Schwalbenschwänzen“ (am Rückenteil), die vorn taillenkurz ist und grundsätzlich offen getragen wird. Die spitzen Revers sind meist mit glänzendem Seidensatin geschmückt. Die Frackhose hat nie Umschläge und wird an den Seitennähten mit zwei Seidenborten - auch Galons genannt - verarbeitet. Die Frackhose wird nicht mit Gürtel sondern nur mit Hosenträgern getragen.
Dazu trägt man ein weißes Frackhemd mit gestärkter Piquébrust, Frackknöpfen sowie Stehkragen (Vatermörder) und einfacher Manschette, die nicht umgeschlagen wird. Über dem Hemd wird eine weiße Frackweste und eine weiße Schleife (beides aus Baumwoll-Piqué) getragen (Ausnahme: Bei einem Begräbnis wird eine schwarze Weste getragen). Die Variante, den Frack ohne Weste und stattdessen mit einem Kummerbund zu tragen ist vor allem bei Musikern verbreitet, als klassischer Abendanzug aber eher unüblich. Der Fuß wird mit dunklen Seiden- oder Wollstrümpfen, die bis unter das Knie reichen (beim Sitzen darf man keinesfalls Haut zeigen) und schwarzen Lackschuhen (Pumps, keine Schnürschuhe) bekleidet.
Einzig mögliche Kopfbedeckung zum Frack ist der schwarze Klappzylinder (Chapeau claque); optionale Accessoires sind weißer Seidenschal und weiße Glaceehandschuhe. Erlaubt ist weiterhin eine goldene Taschenuhr mit Kette, das Tragen einer Armbanduhr gilt als Fauxpas. Als Taschentücher sind nur solche aus Stoff (keinesfalls Papiertaschentücher) erlaubt.
Der festlichste Herrenanzug tagsüber (bis 18 Uhr) ist der Cutaway, auch als „Frack des Tages“ bezeichnet; dieser wird z. B. bei Hochzeiten, Staatsempfängen und hochklassigen Beisetzungen getragen. In der Bundesrepublik, wie auch in vielen anderen europäischen Ländern, ist der Frack aus dem offiziellen Gebrauch bei Staatsempfängen verdrängt, und durch den Smoking ersetzt worden.
'Beau' Brummel im Frack |
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[Bearbeiten] Sport
Im Bereich des Tanzsportes wird der Frack zum Standardtanz getragen. Er unterscheidet sich aber in vielen Details von einem „richtigen“ Frack. So sind zum Beispiel die Ärmel gerade angenäht, um in der Tanzhaltung natürlich auszusehen. Auch sind die einzelnen Teile wie Jacke, Weste und Hemd nur an den sichtbaren Stellen vorhanden, um mehrlagige Partien zu vermeiden. Zudem kommen andere Materialien zur Verarbeitung.
[Bearbeiten] Bälle
Am Wiener Opernball herrscht Frackzwang, d. h. alle Männer müssen ausnahmslos einen Frack tragen.
[Bearbeiten] Literatur
- Michael F. Feldkamp: Frack und Cut im Bundestag. Die Einführung des Bundestagsfracks vor 50 Jahren. In: ZParl 37 (2006), S. 481-492 (mit Beschreibung des Fracks der Saaldiener des Deutschen Bundestages).
[Bearbeiten] Siehe auch
- Cutaway, der festliche Anzug für Anlässe bis 18:00 Uhr.
- Smoking
- Liste der Kleidungsstücke