Strohhutfest
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Das Strohhutfest in der rheinland-pfälzischen Stadt Frankenthal ist das größte Straßenfest der Pfalz. Alljährlich feiern ca. 250.000 Menschen[1] – viereinhalb mal so viele, wie die Stadt Einwohner hat – vier Tage lang in der Fußgängerzone der Frankenthaler Innenstadt. Das Fest dauert von Christi Himmelfahrt bzw. Fronleichnam bis zum darauf folgenden Sonntag.
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[Bearbeiten] Überblick
Die Fußgängerzone erstreckt sich zwischen den beiden historischen Stadttoren, dem Wormser Tor im Norden und dem Speyerer Tor im Süden, und umfasst außerdem den zentralen Rathausplatz sowie Teile der Bahnhof- und der August-Bebel-Straße.
Zahlreiche Jahrmarktsstände, Buden, kleine Wein- und Bierzelte, Bühnen und sonstige Attraktionen verleihen dort dem Strohhutfest das Flair eines großen Volksfestes. Mit Kirchweihrummel hat es wenig gemein, so gibt es außer Kinderkarussell, Autoscooter und einem 2006 erstmals aufgestellten Riesenrad keine Fahrgeschäfte. Das Fest wird hauptsächlich vom Engagement der ortsansässigen Vereine und der Geschäfte in der Innenstadt getragen, der abschließende Sonntag ist verkaufsoffen.
In Anbetracht der geringeren Anzahl der Festtage kann das Strohhutfest hinsichtlich seiner Besucherzahl durchaus mit dem größten Weinfest der Welt, dem Dürkheimer Wurstmarkt, verglichen werden, zu dem sich an neun Tagen ca. 600.000 Menschen einfinden.
[Bearbeiten] Geschichte
- Entstehung
Bevor Frankenthals Innenstadt Mitte der 1970er Jahre zur autofreien Fußgängerzone wurde, wollte die Verwaltung erproben, wie sich eine Sperrung des Kraftverkehrs in der Nord-Süd-Achse, der Wormser und der Speyerer Straße, auswirken würde. Anlässlich des Tests 1973 nutzte man die Gelegenheit, entlang der autofreien Straßen Jahrmarktsstände aufzubauen. Bei den Frankenthaler Bürgern und den Vereinen wurde die Initiative mit Begeisterung aufgenommen – das Frankenthaler Strohhutfest war geboren. Es findet seitdem jedes Jahr statt, und generell wurde die Innenstadt zur autofreien Fußgängerzone.
- Name
Das Strohhutfest erhielt seinen Namen, weil es anfangs jeweils am christlichen Feiertag Christi Himmelfahrt, dem „Vatertag“, begann und weil es früher üblich war, dass die Väter bei ihren feucht-fröhlichen Ausflügen an diesem Tag Strohhüte trugen. Überdimensionale Strohhüte, die über dem Rathausplatz und der Wormser Straße aufgehängt werden, machen das Motto des Festes weithin sichtbar. Dass ein Hutfabrikant für die Namensgebung verantwortlich gewesen sei, wie von Außenstehenden oft gemutmaßt wird, stimmt nicht; als Namensfinder gilt vielmehr der Frankenthaler Arno Baumann (* 10. April 1924; † 5. Mai 2007). Mit Rücksicht auf die Witterung findet das Strohhutfest inzwischen meist an den vier Tagen ab Fronleichnam statt.
[Bearbeiten] Miss Strohhut
Statt einer „Miss Frankenthal“ besitzt die Stadt ihre „Miss Strohhut“. Diese muss eine volljährige Frankenthalerin sein und wird jedes Jahr zum Strohhutfest durch eine Jury aus Offiziellen und einigen nach dem Zufallsprinzip bestimmten Bürgern neu gewählt. Zwar sollen weibliche Reize nicht so hoch bewertet werden wie z. B. Kenntnisse über die Stadt, doch in der Regel findet das Wahlgremium eine angenehme Synthese. Da die neue Miss Strohhut üblicherweise im Rahmen einer Performance auf der Bühne vorgestellt wird, erhöhen tänzerische oder sportliche Qualifikationen einer Kandidatin die Auswahlchancen. Ein Jahr lang repräsentiert die Miss Strohhut die Stadt Frankenthal bei vielen Veranstaltungen.
Seit 2001 werden Strohhutfestbuttons verkauft, die jedes Jahr von einem anderen ortsansässigen Künstler gestaltet sind. Am ersten Festtag machen die Miss Strohhut und der Frankenthaler Oberbürgermeister einen Rundgang über die Festmeile und verkaufen dabei die Buttons. Der Erlös kommt wechselnden Frankenthaler Bürgerprojekten zugute, 2007 der geplanten Sanierung des historischen Kanalhafens.
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[Bearbeiten] Sonstiges
- Sport
Seit 2004 findet am Festsonntag der Strohhutfestlauf statt. Die Strecke (5340 m) kann sowohl durch Teilnahme am traditionellen Volkslauf als auch in der Disziplin Nordic Walking absolviert werden.
- Musik
Im Jahre 2000 veröffentlichte die Frankenthaler Rockband GRABOWSKY den Titel „Strohhutfest“. Text und Musik stammen von Alexander Hüther.
- Film
Die beiden Frankenthaler Martin Svoboda und Robert Kwiatek drehten 2007 ihren zweiten Strohhutfest-Film, der erstmals als Kinofilm produziert wurde. Bei der Premiere in den Frankenthaler LuxKinos am 17. November 2007 fanden vom Nachmittag bis in die Nacht sechs vollbesetzte Aufführungen mit fast 800 zahlenden Zuschauern statt; in der August-Bebel-Straße vor dem Kino wurde – angesichts der niedrigen Temperaturen bei Glühwein – spontan ein „Strohhutfest“ gefeiert, an dem 2000 Feierwillige teilnahmen[3].
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Die Rheinpfalz, Frankenthaler Zeitung: Massenansturm löst Versorgiungsengpässe aus, 26. Mai 2008
- ↑ a b Website: miss-strohhut.net
- ↑ Die Rheinpfalz, Frankenthaler Zeitung: Alles wie im Sommer – nur kälter, 19. November 2007