Rollwagen
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Ein Rollwagen (regional auch Pritschenwagen) ist ein Wagen mit ebener, offener Ladefläche (Pritsche), der für den Transport von Gütern aller Art verwendet wird. Der Begriff beschreibt ausschließlich den für den Transport nutzbaren Wagenaufbau.
Als Antrieb wurden ursprünglich Menschen und Zugtiere eingesetzt. Aus den motorisierten Pritschenwagen entwickelten sich dann die Lastkraftwagen, Kleintransporter und Pickups.
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[Bearbeiten] Rollwagen im Eisenbahnwesen
Im Eisenbahnwesen ist der Rollwagen (auch Rollfahrzeug) ein Nebenfahrzeug, mit dem Regelspurwagen auf Schmalspurbahnen befördert werden (siehe auch Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung für Schmalspurbahnen (ESBO) §18 (6)).
Durch den Transport von Regelspurwagen auf Rollfahrzeugen entfällt das Umladen der zu transportierenden Güter und bringt somit eine erhebliche Kosten- und Zeitersparnis mit sich. Das gleiche Prinzip findet man auch beim Transport von Güterwagen auf Straßenrollern.
Die Rollwagen sind meist so konstruiert, dass die äußeren Träger des Rahmens zugleich als Schiene für die Normalspurwagen dienen.
Zum Be- und Entladen werden die Rollwagen an ein stumpf auf Rahmenhöhe endendes Normalspurgleis herangefahren. Die Enden des Rollwagens werden durch Unterlegkeile abgestützt, um ein Kippen zu verhinden, dann können die zu verladenden Wagen von der Normalspur heraufgeschoben oder mittels Seilzug gezogen werden. Durch Zusammenschieben mehrerer Rollwagen lassen sich mehrere Normalspurwagen gleichzeitig verladen, wobei pro Rollwagen nur ein zweiachsiger Normalspurwagen zugelassen ist. Drehgestellwagen werden, sofern zulässig, auf zwei Rollwagen verladen. Die Normalspurwagen werden entkuppelt und mit Radvorlegern auf dem Rollwagen gesichert. Die Rollwagen werden auseinander gezogen und mit Kuppelstangen gekuppelt.
Güterwagen auf Rollwagen können zu ganzen Güterzügen zusammengestellt werden. Hierzu sind die Rollwagen mit dem jeweiligen Bremssystem (Druckluft oder Saugluft) der Schmalspurbahn ausgerüstet. Gekuppelt werden die Rollwagen durch Kuppelstangen, unbeladen durch kurze Kuppeleisen. Selten, beispielsweise bei der schweizer Brünigbahn, ist die Ausrüstung von Rollwagen mit selbsttätiger Mittelpufferkupplung.
[Bearbeiten] Rollwagen der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen
Spurweite aller Wagen 750 mm
Gattung 813 | Gattung 814 | Gattung 816 | Gattung 819 | Gattung 899 | Gattung 900 | Gattung 910 | Gattung 912 | |
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Erstes Auslieferungsjahr | 1907 | 1901 | 1901 | 1901 | 1905 | 1905 | 1916 | 1921 |
Fahrbühnenhöhe | 400 mm | 400 mm | 400 mm | 400 mm | ||||
Fahrbühnenlänge | 5500 mm | 11000 mm | 7800 mm | 4640 mm | 5200 mm | 7500 mm | 5500 mm | 7800 mm |
Anzahl Achsen | vier | sechs | sechs | drei | vier | vier | vier | vier |
Tragfähigkeit | 34 t |
[Bearbeiten] Rollwagen der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft
[Bearbeiten] Altbaurollwagen
Die von der Deutschen Reichsbahn zwischen 1929 und 1938 beschafften 130 vierachsigen Rollwagen hatten eine Fahrbühnenlänge von 8.000 mm und wurden zum größten Teil mit Körtingbremse ausgeliefert. Weitere 26 Rollwagen dieser Baujahre erhielten bereits eine 9.000 mm lange Fahrbühne. Die Rollwagen des Baujahres 1944 hatten bei ansonsten gleicher Ausführung alle 9.000 mm Längsträger. Die Längsträger wurden aus U-Profilen gebildet, die aus zwei Doppel-T-Trägern zusammengesetzt waren. Die einzelnen Querträger und Kopfstücke waren mit den Längsträgern vernietet.
[Bearbeiten] Rollwagen der Deutschen Reichsbahn
[Bearbeiten] Neubaurollwagen
Die 1960 bis 1962 beschafften Rollwagen sind vollständige Schweißkonstruktionen mit einer 9.000 mm langen Fahrbühne, die sowohl für 1.000 mm als auch für 750 mm Spurweite gebaut wurden. Die 415 mm hohen Längsträger ragen außen 105 mm über die Fahrschiene hinaus.
[Bearbeiten] Bezeichnungen
Als Rollschemel bezeichnet man in der Schweiz die Rollwagen, in Württemberg hingegen die Rollböcke.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Max Mayer: Esslinger Lokomotiven, Wagen und Bergbahnen - Geschichtliche Entwicklung in der Maschinenfabrik Eßlingen seit dem Jahre 1846. VDI-Verlag G.M.B.H. Berlin SW 19, 1924. Seite 201 ff.