Längstwelle
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Als Längstwellen (engl. Very Low Frequency kurz VLF, nicht zu verwechseln mit Längswellen) bezeichnet man elektromagnetische Wellen im Frequenzbereich unter 30 kHz. Einsatzgebiete:
- Dieser Frequenzbereich wird heutzutage wegen der in diesem Bereich möglichen geringen Bandbreite von wenigen Hertz fast nur für die Übermittlung von Befehlen an getauchte U-Boote genutzt (zum Beispiel mit dem Sender DHO38), da Funkwellen in diesem Frequenzband einige Dutzend Meter ins Meerwasser eindringen können. Bei einer Sendefrequenz von 15 kHz beträgt die Eindringtiefe in Meerwasser etwa 10 m. Bei 82 Hz sind es etwa 300 m. Eine präzise Grenze zu ziehen, ist unmöglich, weil auch die Größe der Empfangsantenne und die Empfindlichkeit des Empfängers mitspielt. Siehe auch Skineffekt
- Ein anderes Einsatzgebiet ist der Bergwerksfunk. Hier werden die Antennendrähte im Schacht verlegt, der Abstand zu den Empfängern ist also nie besonders groß.
- Daneben werden sie auch für die Funknavigation (Alpha) und zur Übermittlung von Zeitzeichen (Beta) eingesetzt.
- Ein eher exotische Anwendung findet man in der Untersuchung des Reflexionsverhaltens in oberen Erdschichten. Auf diese Weise lassen sich große Strukturen in der Größenordnung der Wellenlänge auffinden, wenn sie sich durch ihre elektrische Leitfähigkeit von der Umgebung unterscheiden.
In der Anfangszeit der Funktechnik wurde im Bereich ab 20 kHz wiederholt Telefonie mit Hilfe der Amplituden- oder Einseitenbandmodulation versucht, doch war, wegen der geringen Übertragungsbandbreite, das Ergebnis nach heutigen Ansprüchen unbefriedigend.
Längstwellensender sind oft riesige Anlagen, die aus mehreren Masten von über 100 Metern Höhe bestehen, und beanspruchen ein Areal von einigen Quadratkilometern. Im Unterschied zu anderen technischen Großanlagen, wie Flughäfen, wird allerdings die Natur auf dem Areal eines Längstwellensendern nur unwesentlich beeinträchtigt. Es gibt auch mobile Längstwellensender wie z. B. TACAMO.
Im Frequenzbereich unter 30 kHz arbeiten auch einige Zeitzeichen- und Navigationsfunksender. Der historische Längstwellensender SAQ in Grimeton (bei Varberg in Schweden) ist selten in Betrieb und kann zu bestimmten Zeiten, wie dem Alexanderson-Tag, vom Publikum besichtigt werden.
Im Regelfall arbeiten Längstwellensender im Frequenzbereich zwischen 10 kHz und 30 kHz. Es gibt auch Stationen, die im Frequenzbereich unter 10 kHz arbeiten. Dieser Frequenzbereich unterliegt von Seiten der internationalen Fernmeldeorganisation ITU keiner Regulierung und darf in manchen Staaten (aber nicht in Deutschland) von jedermann lizenzfrei genutzt werden.
Längstwellensender auf Frequenzen unter 1 kHz sind der russische ZEVS auf der Frequenz 82 Hertz und der amerikanische Sender Sanguine auf der Frequenz 76 Hertz. Sie dienen beide der Alarmierung von U-Booten in großer Tiefe - angeblich bis zu 300 m.
Zum Längstwellenempfang wird neben speziell für diesen Frequenzbereich ausgelegten Radioempfängern zunehmend der PC mit integrierter Soundkarte eingesetzt. Signale, die über die Soundkarte mit einer Spule oder Drahtantenne empfangen werden, werden durch eine Software zur FFT-Analyse (Fast Fourier Transformation) analysiert und in Form von Spektrogrammen dargestellt.
[Bearbeiten] Liste der Längstwellensender
Die folgende Liste erhält alle mit handelsüblichen PC-Soundkarten (die eine max. Samplingrate von 48 kHz haben) in Deutschland empfangbaren Längstwellensender. Sender mit Frequenzen über 24 kHz werden nicht berücksichtigt.
Rufzeichen | Frequenz | Standort | Bemerkungen |
---|---|---|---|
– | 76 Hz | Clam Lake (Wisconsin), Escanaba River State Forest (Michigan) | Sanguine |
– | 82 Hz | Kola-Halbinsel (Russland) | ZEVS |
– | 11,905 kHz | Russland (verschiedene Standorte) | Alpha-Navigation |
– | 12,649 kHz | Russland (verschiedene Standorte) | Alpha-Navigation |
– | 14,881 kHz | Russland (verschiedene Standorte) | Alpha-Navigation |
– | 15,625 kHz | – | horizontale Zeilenablenkfrequenz von TV-Geräten |
? | 15,8 kHz | ? | |
JXN | 16,4 kHz | Helgeland (Norwegen) | |
SAQ | 17,2 kHz | Grimeton (Schweden) | nur zu besonderen Anlässen aktiv (Alexanderson Day) |
– | ca. 17,5 kHz | ? | Zwanzigsekundenpulse |
? | 17,8 kHz | ? | emittiert gelegentlich impulsartige Aussendungen |
RDL/UPD/UFQE/ UPP/UPD8 |
18,1 kHz | Russland (verschiedene Standorte) | |
HWU | 18,3 kHz | Le Blanc (Frankreich) | häufig längere Zeit inaktiv |
RKS | 18,9 kHz | Russland (verschiedene Standorte) | selten und nur kurzzeitig aktiv |
GBZ | 19,6 kHz | Anthorn (Großbritannien) | großes Repertoire an Betriebsarten auch Impulse |
ICV | 20,27 kHz | Tavolara (Italien) | |
RJH63, RJH66, RJH69 RJH77, RJH99 |
20,5 kHz | Russland (verschiedene Standorte) | Zeitzeichensystem Beta |
ICV | 20,76 kHz | Tavolara (Italien) | |
HWU | 20,9 kHz | Le Blanc (Frankreich) | |
RDL | 21,1 kHz | Russland (verschiedene Standorte) | selten aktiv |
HWU | 21,75 kHz | Le Blanc (Frankreich) | |
JJI | 22,1 kHz | Marinefunkstelle Ebino (Japan) | |
? | 22,1 kHz | Skelton (Großbritannien) | |
? | 22,3 kHz | Russland? | nur am 2. eines Monats von 11–13 Uhr bzw. 10–12 Uhr im Winter, jedoch nicht sonntags. |
RJH63, RJH66, RJH69 RJH77, RJH99 |
23 kHz | Russland (verschiedene Standorte) | Zeitzeichensystem Beta |
DHO38 | 23,4 kHz | Saterland (Deutschland) | |
NAA | 24 kHz | Cutler (USA) |
Der bekannte Längstwellensender GBR in Rugby (Sendefrequenz: 15,95 kHz) hat am 1. April 2003 seine Sendeaktivität eingestellt.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Extremely Low Frequency (Extrem niedrige Frequenz; Frequenzen, die unter den Längstwellen liegen.)
- Omega-Navigationsverfahren
[Bearbeiten] Weblinks
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