Justizvollzugsanstalt Lübeck

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Die Justizvollzugsanstalt Lübeck (auch Lauerhof genannt) befindet sich auf dem Lauerhöfer Felde im Lübecker Stadtteil St. Gertrud auf Marli. In Schleswig-Holstein ist die Justizvollzugsanstalt Lübeck die größte Haftanstalt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Die Justizvollzugsanstalt wurde in den Jahren 1908 bis 1909 als Strafanstalt mit 558 Haftplätzen gebaut. In den 1970er Jahren erlangte die Justizvollzugsanstalt Lübeck Bekanntheit durch die Inhaftierung von Angehörigen der RAF, etwa durch die Inhaftierung der 1995 entlassenen Irmgard Möller.

[Bearbeiten] Zuständigkeit

In Lübeck befindet sich die einzige Justizvollzugsanstalt in Schleswig-Holstein, die Haftplätze für erwachsene Frauen bereitstellt. Des weiteren müssen nach Landesvorgaben folgende Verurteiltengruppen ihre Haft in der Justizvollzugsanstalt Lübeck verbüßen.

  • Freiheitsstrafen bis zu sechs Monaten im Erstvollzug und bis zu drei Jahren im Regelvollzug aus dem Landgerichtsbezirk Lübeck
  • Freiheitsstrafen ab fünf Jahren im Erstvollzug und ab drei Jahren im Regelvollzug aus allen Landgerichtsbezirken Schleswig-Holsteins

[Bearbeiten] Lebenslangen Freiheitsstrafen

  • Sicherungsverwahrung aus allen Landgerichtsbezirken Schleswig-Holsteins
  • Untersuchungshaft für den Landgerichtsbezirk Lübeck
  • Sozialtherapie für das Land Schleswig-Holstein

[Bearbeiten] Haftplätze

Die Anstalt verfügt über insgesamt 487 Haftplätze für Männer.

Im Bereich des Frauenvollzuges verfügt die Anstalt über 52 Haftplätze.

  • 14 Haftplätze Untersuchungshaft.
  • 26 Haftplätze geschlossene Strafhaft.
  • 23 Haftplätze offener Vollzug.

[Bearbeiten] Besondere Ereignisse

Bundesweit bekannt wurde die Anstalt durch die Flucht des Schwerverbrechers Christian Bogner am 26. Oktober 2004[1], der noch am gleichen Tag den Landschaftsgärtner Engelbert Danielsen getötet und später in der Nordheide vergraben haben soll. Die Gewerkschaft der Polizei übte daraufhin scharfe Kritik am Kieler Justizministerium, das schon lange über Sicherheitsdefizite wegen Personalmangels informiert gewesen sei. Rücktrittsforderungen lehnte die Ministerin Anne Lütkes (Bündnis 90/Die Grünen) ab. Die Ministerin leitete Disziplinaruntersuchungen gegen Mitarbeiter der Justizvollzugsanstalt ein.

Als Reaktion auf das Ereignis wird eine neue 6 Meter hohe Mauer ab Ende 2007 um die bestehende Mauer herumgebaut[2].

[Bearbeiten] Literatur

Erich Wagener: Die Entwicklung der Freiheitsstrafe in Lübeck von der Carolina bis zur Gegenwart (Diss. jur.) Göttingen 1929

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Quellen und Anmerkungen

  1. http://www.presseportal.de/polizeipresse/p_story.htx?nr=621499&firmaid=43737
  2. Kieler Nachrichten http://www.kn-online.de/artikel/2201887/JVA_Lauerhof_bekommt_eine_neue_Mauer.htm

Koordinaten: 53° 52′ 14" n. Br., 10° 43′ 22" ö. L.